Tauberbischofsheim. Sind der Stadt Tauberbischofsheim die Anwohner des Laurentiusbergs wirklich „egal“? Wir fragten Bürgermeisterin Anette Schmidt.
Frau Schmidt, Familien vom Laurentiusberg werfen der Stadt Versäumnisse in Sachen Infrastruktur vor und fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder. Warum unternimmt die Stadt nichts?
Anette Schmidt: Die Situation ist uns sehr wohl bekannt und wir verstehen den Ärger der Anwohner. Ich war deshalb auch schon dort und habe mir die Zeit für eine Ortsbegehung genommen. Zum Beispiel haben wir als Stadt in Sachen fehlender Spielplatz reagiert. Seit September 2018, als für den Ausbau der Kasernenstraße mit Überquerungshilfe und die Barrierefreiheit dort ein Förderantrag gestellt wurde, stehen wir phasenweise sogar wöchentlich mit dem Regierungspräsidium Stuttgart in Kontakt. Wir wurden häufig vertröstet. Das war für uns zwar auch sehr nervig, aber wir sind immer am Ball geblieben.
Vor zirka einem Monat haben wir wegen der Dringlichkeit beschlossen, das Thema jetzt im Technischen Ausschuss zu behandeln und die Arbeiten dann nach Freigabe durch den Gemeinderat auszuschreiben, um endlich im nächsten Jahr starten zu können – auch wenn der Bewilligungsbescheid noch nicht vorliegt – und dann gegebenenfalls auf der Basis einer Unbedenklichkeitsbescheinigung. Das RP hat uns in Aussicht gestellt, dass wir diese Bewilligung kurzfristig bekommen. Die Gelder für diese Maßnahme – wir sprechen hier etwa von 900 000 Euro – sind seit 2018 auch jährlich im Haushalt der Stadt bereitgestellt. Diese Summe geben wir gerne aus, weil wir von der Notwendigkeit dieser Baumaßnahme überzeugt sind. Diese Maßnahme ohne die in Aussicht stehenden Fördermittel vorzeitig durchzuführen, ist und war für uns mit Blick auf die umfangreichen Aufgaben und Investitionen unserer Stadt keine Alternative.
Das können und wollen wir uns nicht leisten.
Wann wird Baubeginn sein? Und ist für die Überquerung der Straße bis dahin ein Provisorium geplant?
Schmidt: Im Frühsommer – wir hoffen, noch früher – soll es losgehen. Für ein Provisorium müsste die Straße verbreitert werden, und dadurch würden neue Gefahrenstellen entstehen. Schließlich können wir nicht einfach auf der Straße eine Verkehrsinsel errichten, denn dann würde ja links und rechts Platz fehlen.
Wie wäre es denn mit einer Versetzung des Ortsschildes?
Schmidt: Seitdem die Stadt den Laurentiusberg übernommen hat, sind wir mit der Straßenverkehrsbehörde beim Landratsamt in Kontakt, um die Sicherheit der Fußgänger zu verbessern. Die Geschwindigkeit wurde auf der Kasernenstraße bergauf durch ein Schild auf 50 km/h reduziert.
Auf Höhe der Überquerung steht außerdem ein Schild, das die Verkehrsteilnehmer auf querende Fußgänger hinweist. Für einen Zebrastreifen oder die Versetzung des Ortsschilds liegen laut Landratsamt die rechtlichen Voraussetzungen nicht vor. Das liegt also nicht an der Stadt.
Anwohner bemängeln zudem fehlende oder alte Lampen und den Zustand des Fußwegs Richtung Stadt am Hang entlang.
Schmidt: Die alten Fußwege werden saniert und bekommen dabei natürlich eine neue Beleuchtung. Kurzfristig kann die Stadt nicht für eine Übergangslösung Kabel legen. Der Fußweg am Hang war schon immer als Fuß-, Wirtschafts- und Wanderweg deklariert.
Es gab keine Pläne, ihn zu befestigen oder gar zu asphaltieren. Der Laurentiusberg soll aber nun ergänzend an das Radnetz angebunden werden. Da stehen wir zusammen mit dem Kreis im engen Kontakt mit dem Land.
Deshalb wird der Laurentiusberg auch an die Radwege links und rechts der Tauber sowie in Richtung Königheim und Großrinderfeld angebunden.
Da entstehen also rad- und fußgängerfreundliche Wege, wovon ganz Tauberbischofsheim, aber auch die Anwohner auf dem Laurentiusberg profitieren werden.
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