Tauberbischofsheim. Anette Schmidt stellte das Wir in den Mittelpunkt ihrer Rede. Wenn sich jeder mit seinen Gaben einbringe, sich engagiere, Angebote biete oder annehme, bleibe die Stadt lebendig und entwickele sich positiv. Sie appellierte, gemeinsam etwas zu bewegen, Projekte umzusetzen, Ziele zu erreichen und solidarisch zu sein.
Mit Blick auf das zurückliegende Jahr sprach sie von mannigfachen Herausforderungen in der Krisenzeit, die nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine eine neue Zuspitzung erfahren hätten. Positiv wertete sie die Bewilligung des neuen Sanierungsgebiets, durch den die untere Altstadt in den kommenden Jahren neu gestaltet werden könne. Gestartet werden soll mit dem Stadteingang Süd mit der Renaturierung eines Tauberabschnitts und der Anlage eine Insel.
Der Aufenthalt in einem ökologisch gestalteten, terrassierten Bereich und eine einladende Verbindung zum Badgarten seien das Ziel. Die Tauber erlebbar zu machen stehe bei gleichzeitigem Hochwasserschutz im Mittelpunkt. Letzterer müsse „von der Halbigsmühle bis hinter die Kläranlage lückenlos geschlossen“ sein.
Außerdem nannte Schmidt die Sanierungsmaßnahmen an den Schulen. Dass kurz nach der Eröffnung des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums ein großer Wasserschaden entstanden sei, der die Stadt noch immer beschäftige, bedauerte sie sehr. Weitere Maßnahmen seien die Erneuerung der Sanitäranlagen in der Grundschule am Schloss und der Einbau von raumlufttechnischen Anlagen in der Grundschule Impfingen gewesen. Für das laufende Jahr stünden die Sanierung der Toiletten in der Grundschule Distelhausen und vorbereitende Arbeiten zum Brand- und Schallschutz in der Grundschule am Schloss an.
Größtes Projekt sei die Generalsanierung des Matthias-Grünewald-Gymnasiums, bei dem im Sommer vergangenen Jahres mit dem Kleinen Haus begonnen wurde. Insgesamt werden hier rund 20 Millionen Euro investiert. Intensiv beschäftigen werde man sich mit der Christian-Morgenstern-Grundschule. Vorbereitet werden soll hier der ab 2026 geltende Anspruch auf Ganztagsbeschulung.
Kindergärten im Blick
Mit Blick auf den Nachwuchs erläuterte die Bürgermeisterin auch die Entwicklung bei den Kindergärten, bei denen ausnahmslos Handlungsbedarf bestehe. Die Weichen gestellt seien für den Neubau der Kitas in Hochhausen und Dittwar, wobei derzeit noch kein Datum für den ersten Spatenstich genannt werden könne.
Weitere Themen der Ansprache von Anette Schmidt waren Trink- und Abwasser, Straßenbau, Neubaugebiete und Wirtschaft. Bei den drei großen Unternehmen in der Stadt freue sie sich zum Bekenntnis zum Standort, der durch hohe Investitionen – in der Summe über 100 Millionen Euro – gekennzeichnet sei. Damit auch kleinere Firmen und Dienstleister ihre Zukunft in Tauberbischofsheim sehen, sei es allerdings notwendig, neue Flächen zur Ansiedlung zu erschließen.
Viel Potenzial biete die Fläche „Tauberpark“ neben dem Hotel „Das Bischof“. Für den neuen Verwaltungsbau der Sparkasse laufe bereits ein Architektenwettbewerb, so Schmidt. Sie verwies auf Investitionen in neue Fahrzeuge der Feuerwehr, auf die digitale Ausstattung von Schulen und auf touristische Maßnahmen, wie den Biodiversitätspfad.
Beim Thema der am 5. Februar anstehenden Wiederholung der Gemeinderatswahl von 2019 appellierte sie an alle Bürgerinnen und Bürger, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. „Das Wahlrecht für jeden Staatsbürger ist ein grundlegendes Element von Demokratie“, so Schmidt.
Sie rief die Bürgerinnen und Bürger auf, Respekt gegenüber den städtischen Mitarbeitenden walten zu lassen, die sich bemühten, die an sie herangetragenen Wünsche zu befriedigen. Als Beispiele warb sie für Verständnis, wenn eine Straße aufgrund eines Wasserrohrbruchs gesperrt werden müsse oder der Winterdienst bei Eisglätte nicht überall gleichzeitig präsent sein könne. „Die Kommunen sind an ihrer Belastungsgrenze“, umriss sie die Situation, dass Prioritäten gesetzt werden müssten. Sie mahnte zu Verständnis, Toleranz und Großzügigkeit.
Dieses Aspekt griff MdB Nina Warken auf. Sie räumte ein, dass der Staat kompliziert und langsam geworden sei und wieder schneller und schlanker werden müsse. Deshalb gelte es, Strukturen infrage zu stellen.
MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart hob die Chancen des ländlichen Raums vor dem Hintergrund hervor, dass laut einer Umfrage 42 Prozent der Deutschen in einer solchen Region leben möchten. Dazu trage gerade die im Main-Tauber-Kreis weit fortgeschrittene Digitalisierung bei.
Landrat Christoph Schauder wies auf viele Unbekannte im neuen Jahr hin, sicherte aber zu, den Landkreis weiterhin zukunftsfähig zu machen. Die Sanierung des Berufsschulzentrums habe der Landkreis ebenso auf der Agenda wie die der Pestalozziallee als am stärksten befahrenen Kreisstraße.
Trümpfe für eine gute Zukunft
Abschließend ergriff die stellvertretende Bürgermeisterin der Partnerstadt Vitry-le-François, Anna Réolon, das Wort. Sie betonte des Wert der Partnerschaft für ein Zusammenwachsen in Europa. Tauberbischofsheim bestätigte sie, alle Trümpfe für eine gute Zukunft in der Hand zu haben.
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