Neujahrsempfang

Devise lautet: Freudenberg gemeinsam noch weiter voranbringen

Bürgermeister blickt mit Zuversicht auf 2023. Kritik an der Bundesregierung geübt

Von 
Birger-Daniel Grein
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Zu Beginn des Neujahresempfangs in Freudenberg wünschte Bürgermeister Roger Henning (rechts) allen Teilnehmenden ein gutes neues Jahr. © Birger-Daniel Grein

Freudenberg. Der Neujahrsempfang der Stadt Freudenberg am Sonntag in der Turnhalle war von Dank und besten Wünschen geprägt. Es klangen in den Reden aber auch kritische Töne an.

Bürgermeister Roger Henning freute sich, zahlreiche Gäste wieder persönlich begrüßen zu können. Er warf die Fragen auf, was man aus der Corona-Pandemie lerne und wie man mit den Folgen umgehen soll. Er persönlich habe gelernt, dass „wir uns auf die ehrenamtlichen Hilfsorganisationen, die städtischen Mitarbeiter und den Zusammenhalt in der Stadt verlassen können“.

Henning äußerte Kritik an übergeordneten politischen Ebenen. Statt sich auf das Wesentliche, die kommunale Daseinsversorgung, konzentrieren zu können, werde die Kommune immer mehr überladen mit neuen Vorschriften, Gesetzen und Rechtsansprüchen. Die zusätzlichen Aufgaben könne man nicht finanzieren oder es fehle schlichtweg das Fachpersonal dafür. Es brauche deshalb seiner Meinung nach eine Fokussierung auf das Wesentliche und die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. „Und dazu wird in den nächsten Jahren jeder Einzelne von uns gefragt sein.“ Er sei überzeugt, dass die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger wieder mehr an Bedeutung gewinnen werde. Unendlich dankbar zeigte er sich für die Ehrenamtlichen, dass sie nach den schwierigen Zeiten mit viel Engagement das Vereinsleben wieder aufgenommen haben. Sie böten den Bürgern Möglichkeiten, die der Staat niemals umsetzen könnte.

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Von
Susanne Marinelli
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Weiter kritisierte Henning, man höre in den Politikberichten immer von Milliarden Euro. Es stelle sich die Frage, warum das Geld nicht tatsächlich bei den Menschen ankomme. „Wir befinden uns mitten in einer Entfremdung von Politik und Bürgern, von Staat und Gesellschaft“, stellte er fest.

Positive Worte fand der Bürgermeister, als er in seiner Rede den Fokus auf Freudenberg richtete. So sei 2022 von historischen Entscheidungen geprägt gewesen. Er war überzeug, dass man auch mit klammen Kassen vieles für die Entwicklung der Stadt und ihrer Ortsteile erreichen könne. Beim Blick auf 2023 sei ihm nicht bange. Alle sollten sich über das halbvolle Glas freuen. „Lassen sie uns gemeinsam Dinge bewegen.“

Freudenbergs neuer Pfarrer Pater Artur betonte, jeder gute Wunsch zum neuen Jahr sei ein Segen Gottes. Diesen sollte jeder weitertragen. Er gab zahlreiche Beispiele, wie dies im Alltag gelingen könne. Dazu gehörten unter anderem gute Worte, eine kleine Handreichung und die Vorfreude auf morgen. Die zahlreichen Sternsinger aus Freudenberg und Kirschfurt überbrachten den Segen.

Landtagsvizepräsident Professor Dr. Wolfgang Reinhart dankte allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. Nirgends gebe es so viele Aktive wie in der hiesigen Region. Wie schon Henning betonte er mit Blick auf Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht in Berlin, man müsse die Gesetze durchsetzen. Für den Main-Tauber-Kreis sah er eine gute Zukunft, auch wegen des Interesses am Leben auf dem Land und der Zunahme von Homeoffice und hybridem Arbeiten.

Bundestagsabgeordnete Nina Warken würdigte alle, die sich irgendwie besonders engagiert haben. „In Freudenberg weiß man, dass man gemeinsam mehr erreichen kann“, verwies sie auf die starke Vernetzung in der Stadt.

Landrat Christoph Schauder erklärte, man habe im Kreis 2022 gemeinsam viel gemeistert. Daher blicke er positiv ins neue Jahr. 2023 werde geprägt sein von großen Themen wie der Sicherstellung der Energieversorgung und von der Inflation. Auch auf Kreisebene stünden große Projekte an. Der Ausbau des Glasfasernetzes werde ein Standortvorteil für den Landkreis sein, meinte er. Investieren werde man auch in die Sanierung und Instandhaltung von Kreisstraßen. Die Sanierung der Strecke zwischen Boxtal und der Ortseinfahrt Rauenberg sei ein „bärenstarkes Signal“.

Vereinssprecherin Margarete Schmidt erklärte, 2022 habe es viele unvorhersehbare Ereignisse gegeben, die auch in den Vereinen Spuren hinterließen. Sie würdigte alle Ehrenamtlichen für ihren Einsatz zum Wohle der Mitmenschen und Vereine. Besondere Anerkennung sprach sie den Aktiven der Feuerwehr sowie allen Engagierten in der Jugendarbeit aus. Sie betonte, Engagement für die Jugendarbeit trage zur Zukunft des Vereinslebens bei. Dankbar war sie, dass das Vereinsleben auch in der Pandemie weiterlief. Besonders hob sie dabei das Jubiläumsfest „50 Jahre gemeinsam“ hervor.

Musikalisch wurde der Neujahrsempfang von der Stadtkapelle Freudenberg umrahmt.

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