Erneuerbare Energien

Tauberbischofsheim: „Attraktive Form der Bürgerbeteiligung“

Gemeinderat stimmt Kooperation mit Bürgergenossenschaft Energie+Umwelt geschlossen zu. Wertschöpfung in der Region belassen

Von 
Fabian Greulich
Lesedauer: 
Die Inbetriebnahme der mehr als 31 000 Quadratmeter großen Photovoltaik-Freiflächenanlage in Tauberbischofsheim erfolgte im Juli (Bild). Jetzt hat der Gemeinderat der Stadt entschieden, die Bürgergenossenschaft Energie und Umwelt Neckar-Odenwald-Main-Tauber an der Erneuerbare Energien Tauberbischofsheim GmbH (EET) zu beteiligen. Über sie sollen sich Bürger, Vereine und Unternehmen der Stadt ebenfalls an der EET beteiligen können. © Fabian Greulich

Der Gemeinderat hat der Beteiligung einer Bürgergenossenschaft an der Erneuerbare Energien Tauberbischofsheim GmbH geschlossen zugestimmt. Damit kann die Bevölkerung künftig von der Wertschöpfung aus Energieanlagen partizipieren.

Tauberbischofsheim. Grüne Energie erzeugen und Bürgerinnen und Bürger beteiligen: Das sind die zentralen Ansätze hinter der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Tauberbischofsheim. Mit einer Fläche von mehr als 31 000 Quadratmetern generiert der Solar-Park auf dem ehemaligen Deponiegelände Fichtengrund in Tauberbischofsheim Strom für rund 700 Haushalte.

Aus dem Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Tauberbischofsheim hat in seiner Sitzung am Dienstag der Vertragsverlängerung für Mäharbeiten im Stadtgebiet mit der Firma Baumann Forstbetrieb und Landschaftspflege zugestimmt (zwei Enthaltungen). Einher gehe die Verlängerung mit einer Kostensteigerung von rund zwei Prozent. Für 2023 entstehen Kosten in Höhe von rund 182 000 Euro.

Um die Informations- und IT-Sicherheit bei Stadt und Verwaltung zu erhöhen, wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Dieser wurde am Dienstag vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet. Für das Jahr 2024 entstehen demnach Kosten in Höhe von rund 30 000 Euro. Für die Folgejahre sind jeweils etwa 15 000 Euro veranschlagt.

Auch 2024 fördert die Stadt das Netzwerk Familie in Tauberbischofsheim zweckgebunden mit einem Zuschuss von bis zu 15 000 Euro. Das Netzwerk leiste gute und wichtige Arbeit. Es handele sich um eine wertvolle Einrichtung, die man gerne unterstütze, so Bürgermeisterin Anette Schmidt. Der Gemeinderat stimmt geschlossen zu.

Deutlich erhöhen wird die Stadt ihren Zuschuss für den Betrieb der Cafeteria im Matthias-Grünewald-Gymnasium. Rückwirkend für 2023 werde der Betrag um 7000 auf bis zu 14 100 Euro erhöht – für das Jahr 2024 dann um weitere 2000 Euro auf bis zu 19 000 Euro. Grund für die Erhöhung ist vor allem die Mehrbelastung der Cafeteria durch die Sanierung des MGG. Unter anderem wird aufgrund der Notwendigkeit, die Essensversorgung der Schüler an zwei Standorten (Taubenhausweg und Laurentiusberg) zu ermöglichen, die Anschaffung zusätzlicher Utensilien notwendig, hieß es. Der Gemeinderat stimmte geschlossen zu. gf

Betreibergesellschaft hinter dem Projekt ist die Erneuerbare Energien Tauberbischofsheim GmbH (EET) – ein Zusammenschluss des Main-Tauber-Kreises und seiner Energieagentur, der Stadt Tauberbischofsheim und der ZEAG Energie AG aus Heilbronn, die für den Betrieb der Anlage zuständig ist.

Mehr zum Thema

Erneuerbare Energien

Tauberbischofsheim: Solar-Park liefert Strom für 700 Haushalte

Veröffentlicht
Von
Fabian Greulich
Mehr erfahren
FN-Live

Video zum Solarpark Fichtengrund in Tauberbischofsheim

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Windenergie

Kaum Standorte für neue Windräder in Lauda-Königshofen

Veröffentlicht
Von
Diana Seufert
Mehr erfahren

An der Wertschöpfung aus dieser und künftiger Anlagen sollen nun auch Bürger, Vereine und Institutionen der Stadt teilhaben können. Der Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung am Dienstag deshalb geschlossen einer Beteiligung der Bürgergenossenschaft Energie+Umwelt Neckar-Odenwald-Main-Tauber (E+U) zu. Die Genossenschaft übernimmt 47 Prozent der Anteile an der EET. Die ZEAG reduziert im Gegenzug ihre Anteile auf 51 Prozent. Je ein Prozent bleiben bei der Stadt sowie der Energieagentur des Kreises.

„Ziel ist es, die Menschen vor Ort an den Gewinnen der Energieanlagen zu beteiligen und so eine größtmögliche Partizipation zu ermöglichen. Es geht darum, die Wertschöpfung dieser Anlage soweit wie möglich in der Region zu belassen. Dies ist eine attraktive Form der Bürgerbeteiligung“, sagte Bürgermeisterin Anette Schmidt.

Die Genossenschaft besteht derzeit aus rund 2300 Mitgliedern mit einem Geschäftsguthaben von insgesamt etwa 10,3 Millionen Euro. E+U betreibt aktuell im Main-Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis 52 Photovoltaik-Dachanlagen sowie zwei Gülle-Veredelungsanlagen. Außerdem ist sie an fünf Windparks in der Region beteiligt.

Bürger, Vereine oder Unternehmen aus Tauberbischofsheim haben künftig die Möglichkeit sich über die E+U als Genossenschaftsmitglied an der EET zu beteiligen. Hierzu soll diesen über einen Zeitraum von rund drei Wochen die Option einer Beteiligung an der E+U eingeräumt werden. Die maximale Beteiligungshöhe für die Bürgergenossenschaft ist derzeit noch offen, da diese von der Anteilshöhe der Energieagentur (EA) sowie der Stadt abhängig ist. Eine Beteiligung in Höhe von 1000 sei jedoch jederzeit möglich, hieß es.

Allgemeine Zustimmung im Rat

Die Stadt profitiert in jedem Fall: Aufgrund steigender Investitionskosten und dem Verhältnis des Eigenkapitals (40 Prozent) zum Fremdkapital (60 Prozent), erhöht sich das Eigenkapital der Kommune trotz gleichbleibenden Anteils von einem Prozent um 5528 auf 6528 Euro.

Allgemeine Zustimmung fand das geplante Vorgehen im Gemeinderat. Elmar Hilbert (CDU) betonte, dass es sich um ein gutes Projekt handele und er sich freue, dass man einen weiteren Partner aus der Region an der Seite habe. Christian Stolz (UFW) sagte, dass man mit der gefundenen Lösung der Bürgerbeteiligung sehr gut leben könne. Für die Zukunft gebe es sicher noch weitere geeignete Projekte. Freie Dächer auf städtischen Gebäuden gebe es genug. Gernot Seitz (Bürgerliste) schloss sich an: „Es ist schön, dass wir hier voran kommen und einen guten Partner gefunden haben.“

Die Freiflächenanlage Fichtengrund auf Gemarkung TauberbischofsheimRund hat eine Fläche von 31 300 Quadratmetern. Mit einer Leistung von 2330 kWp erbringt sie einen Energieertrag von etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden. Umgerechnet bedeutet das: Sie versorgt rechnerisch rund 700 Haushalte mit grünem Strom und vermeidet damit gleichzeitig Emissionen von etwa 2470 Tonnen CO2.

Redaktion FN-Chefredakteur

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke