Gissigheim/Dittwar. Stefan Krank aus Dittwar durfte dieser Tage ein besonderes Arbeitsjubiläum feiern: Seit 40 Jahren ist er bei der Bäckerei Berberich in Gissigheim beschäftigt.
„Er war ein Glücksfall für uns“, sagt Senior-Chef Josef Berberich mit großer Anerkennung für Stefan Krank. „Ohne ihn würde es unser Geschäft mit Café und Bäckerei heute nicht mehr geben“, pflichtet ihm seine Tochter und mittlerweile Chefin des Betriebs, Monika Berberich, bei. Denn die Einstellung von Stefan Krank verlief etwas anders, als es normalerweise üblich ist.
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Am 19. April hatte Josef Berberich einen Unfall, in dessen Folge er erblindete. Von einem auf den anderen Tag stand der kleine Betrieb nicht nur ohne Chef da, sondern auch ohne eine von drei Arbeitskräften. Was tun?
Josef Berberichs Bruder Bernhard machte sich auf zum damaligen Innungs-Obermeister Richard Erbacher nach Tauberbischofsheim. Er wollte nachfragen, ob die Tauberbischofsheimer Bäckerei den Gissigheimer Kollegen mit Backwaren beliefert, damit es mit dem Laden in dem Königheimer Ortsteil weitergehen kann. Der Obermeister erwies sich als äußerst hilfsbereit. Er sicherte nicht nur seine Hilfe vom ersten Tag an zu, sondern bot auch an, einen Bäckergesellen zur Verfügung zu stellen. Und dies war Stefan Krank.
„Ich wurde für mich überraschend ins kalte Wasser geworfen“, blickt er auf seine Anfangstage bei der Bäckerei Berberich zurück. „Ich war ja damals erst 21 Jahre alt, und musste gleich eine ganz Menge Verantwortung übernehmen.“ Er war nach zweijähriger Bundeswehrzeit gerade erst wieder in seinen erlernten Beruf zurückgekehrt.
Doch der Senior-Chef hatte keinen Zweifel daran, dass Stefan Krank das nicht schaffen könnte, denn er war ihm schon vorher einmal begegnet. „Wir hatten eine Brot- und Gebäckaufstellung und da ist mir ein junger Mann mit seiner Freundin aufgefallen, der sich außergewöhnlich interessiert die Ware anschaute.“
„Er hat alle Höhen und Tiefen unseres Betriebs mitgemacht“, lobt Monika Berberich den 61-jährigen Stefan Krank. „Ohne ihn hätten wir unseren erfolgreichen Weg sicher nicht gehen können.“ Die Bäckerei hat mittlerweile sechs Beschäftigte in der Backstube, und auch die Menge der Backwaren hat zugenommen.
„Wir machen mittlerweile das Dreifache von dem, was wir in meiner Anfangszeit gebacken haben“, stellt der verwitwete Vater von drei Töchtern fest. „Aber mir hat es immer Spaß gemacht und deshalb bin ich gern zur Arbeit gegangen und tue das auch jetzt noch.“ Und so wurde aus der Interimslösung schließlich eine feste Größe. hut