Tauberbischofsheim. Interesse am Mint-Bereich vor allem bei Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im gesamten Main-Tauber-Kreis wecken, ist das Ziel des Vereins „Mint-Region Main-Tauber“ Er wurde am Dienstag offiziell von 30 Vertretern aus Wirtschaft und Kommunen in der Sparkasse Tauberfranken in Tauberbischofsheim gegründet.
Mint steht für die Fachgebiete Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Landrat Christoph Schauder ging in seiner Rede darauf ein, wie wichtig es ist, vor allem junge Menschen für den Mint-Bereich zu begeistern. Er berichtete von seinem Rundgang auf dem Berufsinformationstag in Wertheim. Dort hätten über 90 Aussteller ihre Ausbildungsangebote präsentiert. 60 Prozent hätten berichtet, dass es schwierig bis sehr schwierig sei Fachkräfte zu gewinnen, 35 Prozent hätten von einer durchwachsenen Situation gesprochen. „Nur fünf Prozent haben keine Probleme in diesem Bereich.“ Die Situation treibe ihm Sorgenfalten auf die Stirn, denn man stehe erst am Beginn des demografischen Wandels, so Schauder. Der Situation müsse man einerseits mit cleverer Arbeitsmigration begegnen. Zentral sei weiterhin Kinder schon ab dem Kita-Alter für Mint zu sensibilisieren, denn der Landkreis sei ein Kreis der Weltmarktführer mit vielen technischen Unternehmen. Als er Kind war, habe es noch keine Mint- Entdeckerangebote gegeben. „Sonst wäre ich heute vielleicht auch in dieser Branche.“
Die Leitung der Gründungsversammlung übernahm Frank Menikheim, Bürgermeister von Igersheim. Einstimmig beschlossen auf seinen Vorschlag hin die Anwesenden die Gründung des Vereins sowie dessen Satzung. Seine Ziele sind laut Satzung: „Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Begeisterung und Interesse für die Mint-Fächer zu wecken, diese zu motivieren, in ihrem jeweils persönlichen Bildungsgang mathematische, informatische, naturwissenschaftliche oder technische Schwerpunkte zu legen.“ Weiterhin will der Verein Begabungen im Mint-Bereich fördern und helfen, den Mint-Nachwuchs in den akademischen und nicht akademische m Berufsfeldern zu sichern.
Dies soll gemäß Satzung insbesondere durch den Betrieb einer Jugendtechnikschule Taubertal, der Organisation und Durchführung von Mint-Kursen und Projekten an Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen der Region, der Schaffung von Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte und ErzieherInnen sowie der Vernetzung der Mint-Aktivitäten des Vereins mit den Aktivitäten sonstiger Mint-Partner in der Region geschehen.
Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Schuljahr vom 1. September bis 31. August. Vereinssitz ist Bad Mergentheim. Seine Organe sind der Vorstand und die Mitgliederversammlung. Außerdem wird es einen Beirat geben. Die Satzung sieht als gleichberechtigte Vorstände den Vorsitzenden, seinen Stellvertreter sowie einen Schatzmeister vor. Hinzu kommen bis zu drei weitere Vorstandsmitglieder. Die Versammlung entschied zu Beginn nur die drei nötigen Vorsitzenden zu wählen. Einstimmig gewählt wurde als Vorsitzender Landrat Schauder, seine Stellvertreterin wurde Dr. Anna-Katharina Wittenstein als Vertreterin der Wirtschaft. Als Schatzmeister wurde Peter Vogel (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Tauberfranken) gewählt. In der Versammlung hieß es, der Landrat stehe für den ganzen Landkreis, mit seiner Wahl zum Vorsitzenden wolle man ein Signal setzen, dass der Verein kreisweit tätig sein wird. Es werde spannend, wie sich die Arbeit des Vereins nun entwickle, sagte Schauder. Das Anliegen der Vorsitzenden sei die Ausweitung der Mint-Angebote auf den ganzen Landkreis. Bisher konzentrierten sich diese auf den südlichen Landkreis. Er freute sich, dass Wittenstein auch bei der Ausdehnung weiter unterstützt. Erfreut war Schauder auch über den Beitritt der großen Kreisstadt Wertheim zum Verein. Dies sei ein wichtiger Schritt, da Wertheim Ankermitglied im Bereich der kommunalen Mitglieder sei. Er war vollkommen überzeugt, der neue Verein werde den Landkreis voranbringen. Einstimmig beschlossen wurde auch die Beitragsordnung des Vereins. Sie sieht für Firmen und sonstige Körperschaften einen Beitrag von 500 Euro pro Jahr vor, Kommunen zahlen 0,50 Euro je Einwohner, der Landkreis 0,10 Euro je Einwohner und Jahr. Privatpersonen können für 50 Euro pro Jahr Fördermitglied werden. Nach Unterzeichnung der Satzung stellte Wittenstein den Entwurf für das Vereinslogo vor, welches einstimmig angenommen wurde. Es integriert Logoelemente der bereits bestehenden Mint-Angebote Jugendtechnikschule und „Mint hoch 4“.
Bis Ende des Jahres 2023 soll die Arbeitsfähigkeit der Geschäftsstelle hergestellt werden. Als weitere Maßnahmen wurden unter anderem die Schaffung einer landkreisweiten Mint-Koordinierungsstelle, den Erhalt bestehender Mint-Fördereinrichtungen sowie die Einwerbung von Fördermittel für landkreisweite Mint-Projekte genannt. Starten soll die Vereinsarbeit zum kommenden Schuljahr. Es wurde aber auch deutlich gemacht, dass nicht sofort eine große Anzahl neuer Angebote im gesamten Landkreis geschaffen werden könne.
In der Versammlung stellte Markus Elsholz, Geschäftsführer des mathematisch, informationstechnischen und naturwissenschaftlichen Didaktikzentrum der Universität Würzburg (M!IND) zwei der Forschungsprojekte des Zentrums vor. Dank Unterstützung der Wittensteinstiftung könne man in diesen die Wirkung außerschulischer Mint-Angebote evaluieren und Potentiale dort erkennen.
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