„Ländle leben lassen“

Main-Tauber-Kreis: Volksantrag soll Flächenfraß stoppen

Stefan Fröber, Geschäftsführer des Bauernverbandes Main-Tauber, begrüßt die Initiative und hofft auf eine politische Trendwende

Von 
Klaus T. Mende
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Ein Landwirt mäht eine Wiese am frühen Morgen: Ein Volksantrag, auf den Weg gebracht von BUND sowie 15 weiteren Organisationen und Verbänden, darunter dem Bauernverband, hat zum Ziel, den Flächenfraß in Baden-Württemberg zu stoppen. © DPA

Main-Tauber-Kreis. Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Baden-Württemberg sowie 15 weitere Organisationen und Verbände im Land sind der Auffassung, dass der Flächenfraß die heimische Kulturlandschaft und die artenreiche Natur zerstört. Um eine Trendwende einzuleiten, haben sie einen Volksantrag auf den Weg gebracht. Ihre Forderung: Den Lippenbekenntnissen der Politik müssen nun endlich Taten folgen. Auch der Landesbauernverband, ebenso der Kreisbauernverband Main-Tauber, unterstützen dieses Vorgehen mit Nachdruck.

Das Bündnis aus Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden wächst zunehmend. Der Landeswaldverband als Dachverband von sieben Wald- und Forstverbänden hat sich dem Volksantrag und dessen Forderungen angeschlossen. „Jeder Hektar Wald, der dem Beton weicht, bedeutet einen Verlust an wertvollem Lebensraum und eine Schwächung der Ökosystemleistungen, die der Wald für unsere Gesellschaft erbringt“, betont Dietmar Hellmann, Vorsitzender des Landeswaldverbandes Baden-Württemberg.

Die Wälder erhalten

„Wir müssen deshalb die Wälder erhalten und fit für den Klimawandel machen. Nur so können sie ihr großes Potenzial für den Klimaschutz voll entfalten: mit dem Waldboden als Kohlenstoffspeicher, mit gebundenem Kohlenstoff in Holzprodukten und Restholz, das fossile Energieträger ersetzt. Wald zu schützen, heißt den Boden zu schützen. Wir dürfen die Gemeinwohlleistungen des Waldes nicht durch fortschreitenden Flächenverbrauch leichtfertig verspielen“, so Hellmann.

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Der Bauernverband Main-Tauber steht ebenso hinter dem Volksantrag zum Flächenschutz unter dem Motto „Ländle leben lassen.“ Geschäftsführer Stefan Fröber meint dazu: „Nach wie vor werden täglich neue Freiflächen versiegelt – sei es durch Straßen- und Wegebau, Schaffung von Wohn- und Industrieflächen oder für den Ausbau erneuerbarer Energien. Der Flächenverlust für die Landwirtschaft ist dabei oftmals die doppelte Baufläche. Denn jede Maßnahme benötigt Ausgleichsfläche.“ Diese Flächen seien aber auch die Lebensgrundlage für die vielen landwirtschaftlichen Familienbetriebe und die Grundlage für eine regionale Erzeugung von Lebensmitteln.

Maßnahmen reichen nicht aus

Die bisherigen Maßnahmen, so der Geschäftsführer weiter gegenüber den Fränkischen Nachrichten, reichten bei Weitem nicht aus, „um unsere wertvollen Acker- und Grünlandstandorte sowie Rückzugsgebiete für die Natur zu erhalten“. Mit dem Volksantrag wolle man die Landesregierung dazu bringen, die aktuelle Gesetzgebung zu überarbeiten, „damit der Natur, aber auch der regionalen Lebensmittelerzeugung auch in Zukunft genügend Fläche zur Verfügung steht“. Die Befürworter und Initiatoren des Volksantrags freuen sich indes über die Verstärkung und das stabile Bündnis: „Wir können jede Unterstützung gebrauchen“, so Sprecher Gerhard Bronner vom Landesnaturschutzverband. „Die Politik wird nur auf uns hören, wenn wir deutlich machen, dass der Flächenverbrauch quer durch die Bevölkerung als Problem gesehen wird und reduziert werden muss.“

Um erfolgreich zu sein, müssen für den Volksantrag mit dem Titel „Ländle leben lassen“ bis April 2024 40 000 Unterschriften gesammelt werden.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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