Main-Tauber-Kreis. Dementsprechend groß war nun die Freude bei Elsbeth Kiesel vom Hospizdienst, als sie den symbolischen Scheck der Kiwanis entgegennahm. „Unser Angebot wird rein aus Spenden finanziert. Trauerarbeit wird in Deutschland nicht gefördert“, erklärte sie im Beisein von Kiwanis-Präsidentin Tanja Lohmeyer und Club-Mitglied Kinderärztin Dr. Tünde Kerteß-Szlaninka in Tauberbischofsheim. Mit diesem Geld sollen im Main-Tauber-Kreis Gruppen für Kinder, die Bruder, Schwester oder ein Elternteil verloren haben, sowie für Schmetterlingseltern, die um ihr Baby trauern, eingerichtet werden. Bisher gibt es nur ein Trauercafé für verwaiste Eltern.
Mit der Summe aus dem Benefizkonzert vom Sommer sollen auch die Hospiz-Ausbildungskurse bezahlt werden, die allerdings immer sehr schnell ausgebucht sind. Die scheidende Kiwanis-Präsidentin Tanja Lohmeyer – ab 1. Oktober folgt ihr für das Clubjahr 2022/23 Astrid Böer – hat den Hospizdienst in Bad Mergentheim besucht und ist von seiner Wichtigkeit vollkommen überzeugt – auch weil die Mitarbeiter Haus- und Klinikbesuche machen. „Für uns Kiwanis ist es sehr wichtig, dass die Trauerarbeit aus ihrer Tabu-Ecke herausgeholt wird“, sagte Tanja Lohmeyer bei der Scheckübergabe. Elsbeth Kiesel, seit über elf Jahren im Hospizdienst tätig, pflichtet ihr bei: „Wenn alles in Ordnung ist, will sich keiner mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen. Diejenigen, die nicht wissen, dass es uns gibt, haben im Trauerfall dann aber keine Zeit, sich erst einmal nach Hilfe umzuschauen. Da sind wir auf unser gutes Netzwerk aus Kinderärzten, Jugendämtern und Kliniken angewiesen, die die Betroffenen dann von der Möglichkeit, sich bei uns Hilfe zu holen, informieren. Natürlich können wir die Situation der Trauernden nicht ändern, aber eben Hilfestellung bieten.“
„Es ist so wichtig, dass jeder weiß, dass es diesen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst gibt“, sagt Dr. Tünde Kerteß-Szlaninka. „Es ist keine Schande, ein Kind zu verlieren, um ein Kind zu trauern oder ein schwerstkrankes Kind zu haben und sich deshalb Hilfe zu holen. Viele Menschen sind der Meinung, dass Kinder nicht mit dem Tod oder der schweren Erkrankung ihrer Geschwister oder ihrer Eltern umgehen können. Wenn man die Kinder aber von Anfang mitnimmt und es ihnen es in ihrer Sprache und auf ihrer Verständnisebene erklärt, ist das kein Problem für sie.“ Vom Erlös des „Salsamania“-Konzerts profitieren zudem ukrainische Grundschüler durch die Kiwanis-„Schulstarthilfe“. Das nächste Benefizkonzert der Kiwanis findet am 5. November im Kloster Bronnbach mit „a-capulco“ statt.
Tickets gibt es in den FN-Kundenforen sowie in den Buchhandlungen Moritz und Lux in Bad Mergentheim und Lauda.
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