Technischer Ausschuss tagte - Gremium befasste sich mit der Anbindung des Wohngebiets Laurentiusberg an die Stadt / Reichen die Planungen aus?

Laurentiusberg: Querung und Barrierefreiheit kommen

Seit Jahren sind sie dran am Thema, zig Gespräche mit dem Regierungspräsidium wurden geführt. Jetzt scheint ein Knopf dran zu sein. Eine sicherere und barrierefreie Verbindung vom Laurentiusberg in die Stadt wird kommen.  

Von 
Heike von Brandenstein
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Solche Bilder sollen bald der Vergangenheit angehören. Der Weg vom Laurentiusberg in die Stadt soll sicherer werden. Mit dem Bau einer Querungshilfe soll im Frühjahr gestartet werden. © Sabine Holroyd

Tauberbischofsheim. Bürgermeisterin Anette Schmid hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, dass die Vorstellung der überarbeiteten Pläne für eine Querungshilfe der Kasernenstraße mit barrierefreier Rampe Anfang Dezember erfolgen soll. Intensive Gespräche mit dem Regierungspräsidium hätten stattgefunden. Die Eltern des Neubaugebiets machten derweil Druck. Die FN berichteten über die gefährliche Situation, was ein enormes Echo hervorrief.

Seit Jahren am Ball

Manch einen Gemeinderat ärgerte das. So stellte Gerhard Baumann (CDU) fest, dass der Sachverhalt in der Außenwirkung nun so erscheine, als hätte die Stadt die Angelegenheit „verdummbeutelt“. Dabei sei es das Regierungspräsidium gewesen, das den bereits im August 2019 vom Landratsamt weitergeleiteten Antrag „aufgrund fehlender Kapazitäten“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, lange Zeit nicht bearbeitet habe.

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Wenn es derart an Kapazitäten mangele, müsse man sich nicht wundern, wenn in Deutschland nichts vorangehe, so Baumann.

Gernot Seitz (Bürgerliste) bekräftigte, dass die Stadt sich seit Jahren um die Angelegenheit kümmere und immer wieder beim Regierungspräsidium nachgefragt habe. Wenn eine eher schwerfällige Behörde über ihren Schatten springe, wenn die Presse berichte, sei das ab und zu gut.

Die Bürgermeisterin wollte hier kein Fass mehr aufmachen. Dennoch wurmte es sie ein wenig, dass die beim Landratsamt angesiedelte Untere Verkehrsbehörde nach der Zeitungsberichterstattung mit einer 50-Stundenkilometer-Einschränkung prompt reagierte, obgleich die Stadt bereits mehrfach darum gebeten hatte. Dennoch: Letztlich sei es am wichtigsten, dass überhaupt etwas passiere, so Schmidt.

Tiefbauamtsleiter Zoltan Szlaninka stellte die Planung vor. In der Laurentiusbergstraße soll im Norden ein 2,10 Meter breiter Fußweg entstehen, südlich wird die Fläche mittels eines Schrammbords höhenmäßig an die Privatgrundstücke angeglichen. Die Querungshilfe in der Kasernenstraße wird eine Breite von 3,50 Metern haben, für die das Land eine 90-prozentige Förderung in Aussicht gestellt hat. Sie wird künftig Teil des Radnetzes BW sein, muss aber bereits jetzt gebaut werden. Weil die Querung so breit sein wird, müsse die Fahrbahn in Richtung der Heizzentrale verschwenkt werden, erläuterte Szlaninka. Ein kombinierter Rad-Gehweg soll an der Kapelle vorbei in Richtung Stadt führen. Außerdem werden in der Laurentiusbergstraße zwei Schutzstreifen für Radfahrer erstellt – auf jeder Fahrbahnseite einer. Einschließlich von Kanal- und Wasserleitungsanschlüssen betragen die Kosten für die Baumaßnahme rund 1,7 Millionen Euro, wobei die Fördermittel noch nicht abgezogen sind.

Bernd Mayer (Bürgerliste) fragte an, ob es aus Sicherheitsgründen nicht besser sei, die Querung mit einer Bedarfsampel zu versehen. Schmidt versprach, dieses Ansinnen verkehrsrechtlich prüfen zu lassen.

Johannes Benz (Bürgerliste) vertrat eine komplett andere Meinung. „Die Querungssituation schreit nach einer Unterführung“, meinte er, „weil die Gefahrensituation bleibt.“ Zudem hätte man mit einer Unterführung eine einfache Durchfahrtsmöglichkeit für Radfahrer und würde für sie die Steigung verringern. Seiner Ansicht nach könnten die Eltern nur mit einer Unterführung ein Gefühl von Sicherheit gewinnen. Da der Gemeinderat bislang noch nie ausführlich über die Anbindung der Laurentiusbergstraße in die Stadt und über den Ausbau der Kasernenstraße gesprochen hätte, mahnte er: „Wir planen für die nächsten 30 bis 40 Jahre.“

Musterlösung Unterführung

Ob auch Schwertransporte bei der Planung der Querungshilfe berücksichtigt worden seien, beantwortete Szlaninka mit einem klaren Ja. Christian Stolz erachtete eine Unterführung als Musterlösung, merkte jedoch wiederum eine lange Wartezeit an, wenn diese nun neu geplant werde würde. Und das, so Stolz, sei auch keine Perspektive.

Baubeginn für die Anbindung des Wohngebiets Laurentiusberg an die Stadt soll so zeitnah wie möglich sein. Im April oder Mai kommenden Jahres soll begonnen werden.

Zwei Mütter vom Laurentiusberg verfolgten die Sitzung. Im Nachklapp fühlten sie sich nur von Johannes Benz richtig verstanden, weil auch sie nur eine Unterführung als wirklich sicheren Weg für ihre Kinder empfinden. Ihr Resümee: „Da müssen wir jetzt keine emotionale Diskussion mehr reinstecken. Die Sache ist gelaufen.“

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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