Tauberbischofsheim. Das heißt aber nicht, dass er seine Zeit als Lehrer und seit 2014 auch Leiter der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim nicht genossen hat: „Ich bin jeden Tag gerne in die Schule gegangen und dachte nie: ,Hoffentlich geht der Tag schnell vorbei!’“, sagt er den FN im Rückblick.
Der Karlsruher Dialekt ist ihm auch nach all den Jahren noch geblieben. Er wurde in Rheinstetten geboren und studierte in der Fächerstadt Biologie und Sport fürs Lehramt am Gymnasium. Sein Referendariat absolvierte er an der Kaufmännischen Schule in Offenburg, um dann zunächst erst mal ohne Job dazustehen: „Niemand wurde mit allgemeinbildenden Fächern eingestellt.“
Der heute 64-Jährige sattelte um und ließ sich in Monheim bei Düsseldorf zum Staatlich geprüften Pharmareferenten ausbilden. Er erinnert sich lachend: „Dann war ich in Mannheim und Frankenthal mit meinem Köfferle unterwegs. Das hatte ja auch etwas mit meinem eigentlichen Beruf zu tun – Verkaufen heißt ja auch Motivieren.“ In München nahm er die Chance wahr und wurde Verkaufstrainer. Doch die Liebe zu seinem ursprünglichen Job war dann doch stärker: Als 1990 an der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim eine Stelle frei wurde, bewarb er sich erfolgreich als Biologie- und Sportlehrer am Wirtschaftsgymnasium. Mit seiner Frau Claudia zog er nach Grünsfeld, wo das Paar, das zwei erwachsene Kinder hat, auch heute noch lebt.
Talent zahlte sich aus
Freude an der Arbeit mit jungen Leuten hatte Robert Dambach schon immer. Er berichtet vom Tischtennisverein in Mörsch bei Karlsruhe, in dem er schon mit 18 Jugendleiter wurde. „Das brachte mir auch persönlich viel. Es machte mir Spaß, und offensichtlich konnte ich die Jugendlichen motivieren.“ Dieses Talent zahlte sich dann auch am WG in Tauberbischofsheim aus.
Neben seiner Tätigkeit als Biologie und Sportlehrer war er zudem Verbindungs-, Beratungs- und Suchtpräventionslehrer, organisierte das Sportabitur sowie Skischullandheime und war Personalratsvorsitzender. Doch mit 50 suchte er nochmals eine neue Herausforderung. Als sich die, wie er sagt, „riesen Chance“ der Leitung der Hauswirtschaftlichen Schule in Künzelsau bot, packte er die Gelegenheit beim Schopf. „Das war jedoch ein Risiko, denn ich hatte ja keine Schulleitungserfahrung“, gibt er heute zu. Allerdings sei er „überhaupt kein ängstlicher Mensch und immer auch offen für Neues“.
Geholfen habe ihm in Künzelsau seine Beratungslehrerausbildung, in der er auch gelernt hatte, Gespräche zu führen – „denn das war schließlich mein Hauptjob. Dazu zählten auch Konfliktgespräche“. Seine Zeit als Verkaufstrainer in der Pharmaindustrie habe ihm später ebenfalls noch genutzt: „Dabei habe ich Pharmareferenten beigebracht, wie man ein Gespräch führt, aktiv zuhört und auch überzeugt. Vor solchen Konfliktgesprächen in meiner Schulleiter-Zeit hatte ich nicht nur deshalb auch keine Angst. Schließlich wird ein guter Trainer erst dann richtig sichtbar, wenn die Mannschaft eine Krise hat.“
Als die Stelle des Leiters der Kaufmännischen Schule in Tauberbischofsheim frei wurde, bewarb sich Dambach erfolgreich zurück in die Heimat. „Ich wusste, dass es dort ein tolles, engagiertes Kollegium gibt, mit dem man viel erreichen kann. Natürlich kann man auch alleine vorangehen, doch das bringt wenig. Der Mensch stand und steht bei mir immer im Mittelpunkt, sowohl als Schüler, Lehrer, Mutter, Vater oder Mitarbeiter des Regierungspräsidiums oder des Landratsamts.“
Eine lernfreundliche Atmosphäre, durch die junge Menschen auch bereit sind, sich über das normale Maß zu engagieren, war ihm wichtig: „Meine Devise lautete immer: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Ich nahm mir auch gern die Zeit für ein kleines Gespräch.“
Immer wieder erwähnt er den Mut, den er jungen Menschen wünscht. „Bei Entscheidungen, bei denen ich vor der Wahl stand, Genehmigungen zu erteilen oder sie abzulehnen, habe ich mich als Schulleiter immer selbst gefragt, was denn als Schlimmstes passieren könnte.“ Als Beispiel führt er den Benefizlauf für die Ukraine vom Oktober 2022 an. „Die SMV hatte diese tolle Idee, von der ich gleich angetan war. Auch in diesem Fall überlegte ich kurz, was denn dagegenspräche. Mir wurde schnell klar, dass wir es einfach probieren sollten. Das Einzige, was passieren konnte, war, dass es gut läuft und allen großen Spaß macht.“ Und so kam es dann auch.
Auch das Zusammenwirken im Schulleitungsteam sei stets positiv gewesen: Mit seinen Schulleitungskollegen Günther Krajewski, Uwe Daub und Udo Mader habe er sich „optimal ergänzt“.
„Ich war nie ein Streber“
Ob sich die „Mentalität“ der Schüler im Laufe der Jahre verändert habe, ob sie „anders“ seien als die Generationen vor ihnen? Der immer noch begeisterte Sportler, der auch mit 64 vor Triathlons nicht zurückschreckt, antwortet: „Auch in meinem Abi-Jahrgang gab es problematische Charaktere. Prinzipiell sind die jungen Leute aber nicht schwieriger geworden, vor allem nicht hier im ländlichen Raum. Allerdings hat Corona für eine steigende Zahl psychischer Probleme gesorgt.“ Wie er selbst als Schüler war, wollen wir natürlich auch wissen. Er antwortet: „Ich war nie ein Streber, habe aber auch nichts verschenkt.“
Seinem Nachfolger Frank Stephan wünscht er einen „guten Start und ein glückliches Händchen bei all seinen Entscheidungen“. Er erklärt: „Ich selbst habe es immer genossen, wenn Chefs einen an der langen Leine laufen ließen und nicht gleich ausbremsten, wenn man motiviert war.“ Mit dem Schritt in den Ruhestand folgt nun auch Neuland für Robert Dambach: „Nach sechs Wochen Sommerferien und dreimaligem Gartenumgraben war es für mich bisher immer Zeit, dass die Schule wieder losgeht. Dann wollte ich endlich wieder gemeinsam mit neuen Leuten etwas bewegen. Am Lehrerausflug werde er weiter gerne teilnehmen, genauso wie beim Lehrerabschlussfest. Auch bei Abi-Jahrgangstreffen werde er als Gast dabei sein – das alles aber nur, wenn er nicht gerade mit Frau und Hund im Wohnmobil unterwegs ist.
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