Gesprächsaustausch

„Energiewende gelingt nur gemeinsam“

Gastreferenten hielten auf Einladung von Professor Dr. Wolfgang Reinhart spannende Impulsvorträge

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pdw
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Die Zukunft der Energiewirtschaft und Netzinfrastruktur im Kreis sowie die KI waren Themen eines Gesprächs auf Einladung von Professor Dr. Wolfgang Reinhart. Referenten waren Dr. Martin Konermann (links) und Dr. Marc Schmidt. © . Wagner

Tauberbischofsheim. Die Zukunft der Energiewirtschaft und des Netzinfrastrukturausbaus im Main-Tauber-Kreis sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Verteiler- und Niederspannungsnetz standen im Fokus eines öffentlichen Gesprächsaustauschs in Tauberbischofsheim. Hochkompetente Gastreferenten waren auf Einladung von MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart zum einen Dr. Martin Konermann, technischer Geschäftsführer der Netze BW, sowie zum zweiten Dr. Marc Schmidt, Projektleiter der Netze BW Preisträger „EnBW-Innovator“ des Jahres 2023.

Dazu hieß Wolfgang Reinhart im „Ristorante Carellas“ über 100 Teilnehmer, darunter Landrat Christoph Schauder sowie zahlreiche Bürgermeister und Repräsentanten der Wirtschaft, der Stadtwerke und des Energiesektors aus dem Main-Tauber-Kreis willkommen.

Herausfordernde Themen

„Energiewirtschaft, Energiewende, Netzausbau, Digitalisierung und KI sind Themen, die uns die nächsten Jahre sowie Jahrzehnte herausfordern und beschäftigen werden“, verdeutlichte der Landtagsvizepräsident und Landtagsabgeordnete. Im von ihm mitunterzeichneten Koalitionsvertrag der Landesregierung sei eine Klimaneutralität im Energiebereich in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 vereinbart worden.

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Der Süden Deutschlands werde jedoch nicht die erforderlichen Energiemengen erzeugen können, so dass ein Energietransfer aus den nördlichen in die südlichen Bundesländer notwendig sei. Zugleich könne die Energiewende nur gemeinsam mit den Kommunen im Ländlichen Raum erfolgreich gelingen, wobei es zusätzlich Engpässe in den Energienetzen zu bewältigen gelte, gab Reinhart zu bedenken, der auf die landesweite Spitzenstellung des Main-Tauber-Kreises bei der Erzeugung von Erneuerbaren Energien hinwies.

Ganzheitliche Lösung nötig

„Die Herausforderungen erfordern eine ganzheitliche Lösung“, erklärte Martin Konermann eingangs seines Vortrags unter dem Motto „Energiewende in der Praxis“. „Digitale operative Exzellenz steigern“, „Digitale Energiewelt von morgen ermöglichen“ sowie „Bestes digitales Kundenerlebnis und Neugeschäft ermöglichen“ nannte der technische Geschäftsführer drei grundlegende Säulen. Die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende finde sowohl im Verteilernetz als auch bei jedem Einzelnen zuhause statt. Daher sei ein Aufbau der erforderlichen Infrastruktur eine dringende Gemeinschaftsaufgabe. Dafür brauche es die Zusammenarbeit von Privatpersonen, Mittelstand, Politik, Handwerk und Industrie sowie Energiebetreibern und -unternehmen.

„Die Netze BW sind bereits mit verschiedenen Planungen, Projekten, Dienstleistungen, Initiativen und Maßnahmen zu Gange, den Ausbau und das Wachstum des Energieversorgungsnetzes systematisch immer weiter auch im Main-Tauber-Kreis voranzubringen. Zum Beispiel investieren wir im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich aktuell acht Bauprojekte im Main-Tauber-Kreis in Umschaltwerke zur Verstärkung der Stromnetze“, berichtete Konermann.

Reinhart wies darauf hin, dass Investitionen etwa bei den Photovoltaikanlagen oftmals lange Wartezeiten hinnehmen müssen, bevor der Strom mit Netzeinspeisung abtransportiert werden kann. „Es sind hier viele Projekte ins Auge gefasst, die bei hohen Investitionskosten auch Planungssicherheit brauchen“, mahnte Reinhart mit Verweis auf den Hintergrund der Veranstaltung. Gleichzeitig sei es nach wie vor notwendig, inzwischen beim verstärkten Einsatz von Drohnen Isolatoren der Masten auf Intaktheit oder eventuelle Schäden zu kontrollieren. „Darüber hinaus unterstützen und beraten wir als zusätzliche Serviceleistung Investoren, die aus Photovoltaik oder Windkraft nachhaltig erzeugten Strom in die Netze bringen wollen“, unterstrich er.

„Wir liefern das intelligente und leistungsstarke Stromnetz der Zukunft“, bekräftigte der technische Geschäftsführer der Netze BW. „Das Netz wird nicht mehr der Engpass bei der Energiewende sein“, zeigte er sich überzeugt. „Lasst uns gemeinsam die Energiewende meistern“, appellierte Konermann.

„Künstliche Intelligenz in der Niederspannung – wie Algorithmen die Energiewende unterstützen können“, lautete das Thema eines weiteren Impulsreferats von Dr. Marc Schmidt. KI könne unter anderem in der Messtechnik sowohl wertvoll transparente und aktuelle Daten über Auslastung der Netze liefern als auch Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Auslastungen sowie über Stamm- und Wetterdaten“, veranschaulichte der aus Tauberbischofsheim stammende Netze-BW-Projektleiter und Preisträger „EnBW-Innovator“ in einer Präsentation.

Win-Win-Situation

„Durch eigenständiges Lernen unterstützt KI ergänzend auch klassische Bereiche sowie den stetigen Ausbau von Messtechnik und der Netzinfrastrukturen, um die Aufgaben und Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen und zu meistern. Davon können alle in einer Win-Win-Situation profitieren – sowohl Kunden und Verbraucher sowie Unternehmen, Betriebe und Wirtschaft als auch wir als Energie erzeugende und liefernde Vertriebsgesellschaften“, resümierte Marc Schmidt.

Mitausgerichtet wurde der Austausch von der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Main-Tauber. Diskussionsbeiträge und Stellungnahmen beispielsweise von Landrat Christoph Schauder, einigen Bürgermeistern, dem Geschäftsführer der Wasserstoffallianz Main-Tauber und dem Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken erfolgten im Anschluss. pdw

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