Feierstunde

Ein eher seltenes Exemplar in der Chorlandschaft

Offener Singtreff feierte seinen 25. Geburtstag und ehrte langjährige Mitglieder und besonders Mechthild Geiger

Von 
mawa
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Das Foto zeigt (von links) den Vizepräsidenten des Sängerbunds Badisch-Franken, Hubert Heffele, Barbara Kaiser, Cordula Keller, Waltraud Schwab, Vorsitzende Gerda Winzig, Ulla Hammer, Stefanie Kraus, Lucia Flux, Elisabeth Reinhard, Andrea Wolf, Monika Bauer, Petra Graner, Gründungschorleiterin Mechthild Geiger, Walburga Seelmann, die neue Chorleiterin Christa Gutmann und den Präsidenten des Sängerbunds Badisch-Franken, Wolfgang Runge. © Madeleine Wagner

Tauberbischofsheim. Das Jubiläum anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Offenen Singtreffs sollte eigentlich bereits im Jahr 2021 groß begangen und gefeiert werden. Dann kam Corona und an normales Chorleben und erst recht an Veranstaltungen war nicht mehr zu denken. Umso mehr freute man sich, in kleinem Rahmen nun das Jubiläum des Chores nachfeiern und langjährige (Gründungs-)Mitglieder ehren zu können.

Im Sängerbund Badisch-Franken stellt der Offene Singtreff aus Tauberbischofsheim eine Ausnahme dar. Reine Frauenchöre sind immer noch eher selten zu finden, wenngleich auch die Zahl der Frauenensembles in den letzten Jahren deutschlandweit zunimmt. Auf über ein Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte wie der Frauenchor Offener Singtreff aus Tauberbischofsheim können aber die wenigsten Gruppierungen dieser Chorgattung zurückblicken.

Rückblick

Auf Initiative von Chorleiterin Mechthild Geiger 1996 aus der ehemaligen Frauengruppe 81 heraus gegründet, stellt der Frauenchor seither einen wichtigen Baustein des kulturellen Lebens in der Kreisstadt dar. Ein Blick in die Vereinsgeschichte verrät, dass getreu dem Motto „Wer eigene Wege geht, hinterlässt auch eigene Spuren“ stets besondere chorische Veranstaltungen in den nunmehr gut 27 Jahren verfolgt wurden.

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Um die ehemalige Chorleiterin Mechthild Geiger ließen sich die Frauen immer wieder Neues einfallen: Bereits drei Jahre nach der eigenen Gründung unterstützte der Chor die damals auch von Geiger geleitete Musikgruppe Lebensfarben zu deren zehnjährigemBestehen bei der Aufführung des Musicals „Elisabeth von Thüringen“ von Peter Jansens. Dem Genre Musical blieb der Frauenchor erst einmal treu und veranstaltete zum eigenen zehnjährigen Bestehen das Schauspiel „Hildegard von Bingen“ im Winfriedheim. Die Teilnahme am „Gospelday“ im Rahmen der deutschlandweiten „Fairen Woche“ sowie die Gestaltung des ökumenischen Frauengottesdienstes der Diözesanstelle Odenwald-Tauber gehören zur Tradition. Ein weiteres Highlight in der Chorgeschichte bildete der Konzertabend „Liebe, Liebe, Liebelei“ im Jahr 2015. In Erinnerung bleiben auch das Benefizkonzert zum Ausbau des Klösterles zum 15-jährigen Chor-Bestehen sowie das Chorprojekt „Sing’ ma im Advent“ zum 20. Geburtstag. Weiter beteiligte sich der Frauenchor an überregionalen Veranstaltungen wie dem Landes-Musik-Festival in Ladenburg, dem Frauenchortag in Ötigheim bei Raststatt oder erbrachte musikalische Liedbeiträge bei der Bundesgartenschau in Heilbronn. Einen Einblick in das nach wie vor vielseitige Repertoire gab der Frauenchor unter neuer Leitung von Christa Gutmann im Rahmen einer kleinen Feierstunde. „El Condor Pasa“, das Spiritual „Burden Down, Lord“ und der als Lied vertonte Slogan der Antikriegsbewegung der 60er Jahre, „Make love, not war“, können hierbei als Kommentar zu den aktuellen Ereignissen verstanden werden.

Ehrung

Die Ehrung von acht Gründungsmitgliedern für 25-jährige Vereinszugehörigkeit hätte eigentlich bereits im Jahr 2021 stattfinden sollen. Umso mehr freute man sich, dass die Ehrungen durch den Präsidenten des Sängerbundes Badisch-Franken, Wolfgang Runge, nun nachgeholt wurden. Monika Bauer, Petra Graner, Cordula Keller, Stefanie Kraus, Elisabeth Reinhard, Waltraud Schwab, Walburga Seelmann und Monika Stein wurden in einer chorinternen Feierstunde mit einer Urkunde des Sängerbundes Badisch-Franken und einer Urkunde des Badischen Chorverbands sowie der silbernen Ehrenbrosche bedacht.

Laut Runge gelte es beim Chorgesang, sich beim Singen gegenseitig zuzuhören und somit aufeinander einzustimmen, um die einzelnen Stimmen zu einem harmonischen Chorklang verbinden zu können. Gleichzeitig bedürfe es auch Fleiß und Zuverlässigkeit, was sich insbesondere in den zahlreichen Proben äußere. In 25 Jahren Sangestätigkeit – jetzt eigentlich nunmehr bereits 27 Jahren – kämen dabei mehr als 1500 Probestunden zusammen, Auftritte und Sonderproben nicht eingerechnet. Dies sei mehr als ein Grund, Hochachtung auszusprechen und zugleich auch dankbar auf die schöne Zeit zurückzublicken.

Gleichzeitig wurden vier weitere langjährige Mitglieder geehrt, die in diesem Jahr ihr 25-Jahr-Sangesjubiläum begehen. Lucia Flux, Ulla Hammer, Barbara Kaiser und Andrea Wolf wurden durch den Vizepräsidenten des Sängerbundes Badisch-Franken, Hubert Heffele, für ein Vierteljahrhundert Treue zum Verein und zum Chorgesang ausgezeichnet.

25 Jahre Chorleiterin

Die beiden Präsidenten des Sängerbundes Badisch-Franken waren sich einig: Ohne engagierte Chorleiter geht das alles nicht. Besondere Ehrung kam deswegen der ehemaligen Chorleiterin Mechthild Geiger zu, die den Frauenchor nicht nur gegründet, sondern auch über 26 Jahre geleitet und stets mit neuen Ideen in die Zukunft geführt hat. Bei einem Auftritt käme es nicht nur darauf an, dass die Töne und die Rhythmik der Stücke sitzen. Vielmehr mache erst eine gute Bühnenpräsenz und eine glaubwürdige Ausstrahlung beim Singen die Darbietungen zu einem rundum gelungenen Erlebnis für Chor und Publikum. Hierfür zeichne sich neben Liedauswahl, Probendidaktik und dem gewissen Maß zwischen Fordern und Fördern allein der Chorleiter verantwortlich. Neben der fachlichen Qualifikation müssen Chorleiter somit auch gute organisatorische sowie empathische Fähigkeiten auf sich vereinen und stets am Puls der Zeit bleiben.

Oftmals unbeachtet und als selbstverständlich angesehen blieb dabei der große Zeit- und Arbeitsaufwand, der zur Vor- und Nachbereitung der einzelnen Proben, aber auch der Auftritte und Konzerte für die Chorleiter notwendig sei. Laut Präsident Runge habe sich Mechthild Geiger diesen Aufgaben in über 25-jähriger Chorleitertätigkeit von unterschiedlichen Gruppierungen nicht nur pflichtbewusst und mit großer Passion angenommen.

Vielmehr zeigen die kontinuierlich wachsende Qualität der Beiträge des Frauenchors Offener Singtreff sowie die funktionierende Chorgemeinschaft, dass sie ihre Aufgaben in allen Bereichen sehr erfolgreich und stets Neuem zugewandt umsetzen konnte. Für die Zukunft wünschten Runge und Heffele Mechthild Geiger weiterhin gutes Gelingen und viel Freude sowie Elan bei ihrer Tätigkeit.

Zum Ende der kleinen Feierstunde dirigierte die ehemalige Chorleiterin Mechthild Geiger ihre Sängerinnen ein letztes Mal: Mit dem italienischen Volkslied „Tiritomba“ galt es, nicht nur passend zum Jahresverlauf den Frühling herbeizurufen.

Gleichzeitig kann das Lied auch sinnbildlich für den Frauenchor stehen, der den langen pandemiebedingten Winterschlaf nun endgültig hinter sich gelassen hat und mit Freude auf die kommenden Vereinsjahre in die Zukunft blickt. mawa

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