Corona-Pandemie - 50 Neuinfektionen wurden am Mittwoch im Main-Tauber-Kreis gemeldet / 14 von 18 Städten und Gemeinden betroffen

Bundeswehr unterstützt Gesundheitsamt

So viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus an einem Tag wurden im Main-Tauber-Kreis noch nie gemeldet: 50 weitere Fälle wurden am Mittwoch bestätigt. Das Landratsamt reagiert.

Von 
Fabian Greulich
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Main-Tauber-Kreis. 50 nachgewiesene Neuinfektionen mit dem Corona-Virus innerhalb von 24 Stunden: Eine höhere Fallzahl an einem Tag hat es seit Beginn der Pandemie im Main-Tauber-Kreis nicht gegeben. Der bisherige Höchstwert von 35 war am 4. April in der Hochphase der ersten Welle erreicht worden – in Zusammenhang mit einem verstärkten Ausbruchsgeschehen an Klinikeinrichtungen in Bad Mergentheim.

Diesmal ist die Kurstadt wieder besonders betroffen, denn 20 der 50 neuen Fälle sind dort registriert. Auffällig ist aber, dass es nur in vier der 18 Städte und Gemeinden des Kreises keine neuen Fälle gab. Dabei handelt es sich um Ahorn, Assamstadt, Grünsfeld und Großrinderfeld.

„Alle Neuinfizierten befinden sich in häuslicher Isolation, ihre Kontakte werden ermittelt. Für die Kontaktpersonen wird ebenfalls häusliche Isolation angeordnet und eine Testung veranlasst“, teilte das Landratsamt am späten Nachmittag mit. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis betrage nun 750.

Im Neckar-Odenwald-Kreis stieg die Zahl der Corona-Fälle am Mittwoch ebenfalls deutlich – um 20 auf insgesamt 695.

„Die 50 Betroffenen kommen aus allen Altersgruppen. Bei den Quellen sind weiterhin das verstärkte Infektionsgeschehen rund um das Bischöfliche Internat Maria Hilf und die Schulen in Bad Mergentheim, private Feiern sowie Kontakte zu bereits bekannten Fällen zu nennen“, erklärt Erster Landesbeamter Christoph Schauder als Leiter des Arbeitsstabes Corona auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten. Hinzu komme eine Person, die aus einem Risikogebiet im Ausland zurückgekehrt ist.

In den kommenden Tagen rechnet der Erste Landesbeamte weiter mit einem hohen Niveau des Infektionsgeschehens, sagte er den FN. Dies hänge mit der hohen Anzahl an Tests zusammen.

Die Strategie der umfangreichen Testungen werde aufgrund der guten Erfahrungen im Zusammenhang mit dem verstärkten Infektionsgeschehen im Juli in Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen so fortgeführt. „Sie hat damals zu einer schnellen und effizienten Eindämmung des Infektionsgeschehens wesentlich beigetragen“, so Schauder.

Schulen geschlossen

Das Gesundheitsamt habe seit Montag, 5. Oktober, rund 1600 Tests veranlasst, die im Wesentlichen alle ausgewertet seien. Schauder: „Sie erfolgten über das Abstrichzentrum in Bad Mergentheim sowie mehrere Flächentestungen. Hinzu kommen Tests beispielsweise bei niedergelassenen Ärzten sowie in Kliniken. Allein für diesen Mittwochabend hat das Gesundheitsamt rund 125 Testungen veranlasst.“

Aufgrund von Infektionsfällen bei Schülern und Lehrern wurde das Matthias-Grünewald-Gymnasium in Tauberbischofsheim für den Rest der Woche bis einschließlich Freitag, 23. Oktober, für den Präsenzunterricht geschlossen. Anschließend beginnen unmittelbar die Herbstferien.

Von den infizierten Personen im Main-Tauber-Kreis sind insgesamt, wie berichtet, 575 Personen wieder genesen. Derzeit sind 164 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen Ahorn: 0, Assamstadt: 0, Bad Mergentheim: 63 (+20), Boxberg: 21 (+9), Creglingen: 1 (+1), Freudenberg: 2 (+1), Großrinderfeld: 4, Grünsfeld: 2, Igersheim: 14 (+4), Königheim: 2 (+1), Külsheim: 3 (+2), Lauda-Königshofen: 7 (+1), Niederstetten: 6 (+1), Tauberbischofsheim: 13 (+4), Weikersheim: 15 (+3), Werbach: 1 (+1), Wertheim: 9 (+1) und Wittighausen: 1 (+1).

Wie Pressesprecher Markus Moll gegenüber den FN bestätigte, arbeite die Landkreisverwaltung an einer Allgemeinverfügung, die noch strengere Regelungen als die derzeit gültige, allgemeine Corona-Verordnung des Landes enthalten wird, beispielsweise für Veranstaltungen. Erster Landesbeamter Christoph Schauder, Leiter des Arbeitsstabs Corona: „Unser klares Ziel ist es, den Anstieg der Infektionszahlen wirksam zu begrenzen.“ Die Nachvollziehung der Infektionsketten, die Anordnung von Quarantänen und die Organisation und Auswertung der Testungen sei aktuell jedoch eine echte Herkulesaufgabe.

Für Hilfe dankbar

„Deshalb haben wir die Unterstützung des Gesundheitsamts durch andere Fachämter des Landratsamts nochmals verstärkt sowie Kräfte der Bundeswehr angefordert. Seit diesem Mittwoch unterstützen fünf Soldaten unser Gesundheitsamt bei der Kontaktpersonen-Ermittlung. Für diese unkomplizierte Hilfe sind wir sehr dankbar. Ebenso möchten wir Studierende aus dem naturwissenschaftlichen Bereich einstellen, die uns aktuell bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen unterstützen können“, erläutert Schauder abschließend. Bild: dpa

Redaktion FN-Chefredakteur

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