Distelhausen. Bertold Hollerbach ist weit über die Kreisgrenzen hinaus für seine Leidenschaft zu seinem Bauernhofmuseum, das sich nun schon seit 20 Jahren in der Bundesstraße befindet. Ein besonderes Anliegen des leidenschaftlichen Landwirtes im Ruhestand war es, seine Geschichte von Distelhausen niederzuschreiben und daraus ist nun sein Erstlingswerk „Das war einmal und kommt nicht mehr“, die Geschichte des Bertold Hollerbach entstanden.
Der 1940 in Lauda geborene Landwirt Bertold Hollerbach wuchs in Distelhausen auf dem Hof der Familie direkt neben der Distelhäuser Brauerei auf. 1968 übernahm er den elterlichen Hof, baute später ein neues Anwesen und führte diese bis zum Jahr 2000. Seither wird der Familienbetrieb von seinem Sohn Hermann weitergeführt.
Bauernhofmuseum vor 20 Jahren eröffnet
Bertold Hollerbach war mit Leib und Seele Landwirt und das landwirtschaftliche Leben prägte auch sein ganzes Leben. Vor 20 Jahren eröffnete er auf dem ehemaligen Hof der Familie seiner Frau Marianne das Bauernhofmuseum mit zahlreichen Exponaten aus über 200 Jahren landwirtschaftlicher Geschichte, die er über viele Jahre akribisch zusammengetragen hatte.
Während dieser zwei Jahrzehnte besuchten zahlreiche Gäste die schöne und interessante Ausstellung im Herzen von Distelhausen. Zu jedem seiner hier ausgestellten Stücke kann der passionierte Landwirt eine eigene Geschichte erzählen. Um Geschichte und Geschichten ging es ihm auch in seinem Erstlingswerk „Die Geschichte des Bertold Hollerbach – Das war einmal und kommt nie wieder“, in dem er Erlebnisse im Dorf, in der Familie und in seinem Betrieb niedergeschrieben hat.
Ein Stück Distelhäuser Dorfgeschichte
Mit dieser Zeitgeschichte erzählt er gleichzeitig ein Stück Distelhäuser Dorfgeschichte – genauso wie es damals die Menschen in den tauberfränkischen Dörfern entlang der Tauber erlebt und gelebt haben. Das Werk ist gleichzeitig Zeitgeschichte und Heimatgeschichte direkt aus dem Leben gegriffen.
So beschreibt Bertold Hollerbach auch von seiner Einschulung im Herbst 1946, zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Bei dieser Einschulung damals kamen auch viele Heimatvertriebene aus Ungarn, Schlesien und dem Sudetenland in seine Klasse und einige dieser Kinder fanden in Distelhausen eine neue Heimat. Ganz stolz erzählt er in seinem Buch, auch von der Zeit als er 1956 seinen Schlepperführerschein in Tauberbischofsheim machte. Es war für ihn eine Freude und ein ganz besonderes Ereignis als jüngster Bauernbursche im Dorf einen neuen Schlepper fahren zu dürfen.
Für Bertold Hollerbach war es auch stets eine Selbstverständlichkeit am kulturellen Leben im Dorf mitzuwirken und so durfte er auch einige Jahre als Vorreiter die Wolfgangstandarte beim alljährlichen Pfingstprozession tragen und er war aktiver Musiker bei der Musikkapelle Distelhausen.
Unvergesslich: Die Hochzeit mit seiner Marianne
Ein schöner und unvergesslicher Tag war die Hochzeit mit seiner Frau Marianne am 13. Juli 1968, einem sonnigen Samstag mit über 70 Hochzeitsgästen, an den er sich gerne zurückerinnert. In den 1970er Jahren drängten die landwirtschaftlichen Maschinen, die bis dahin eingesetzten Pferde immer mehr zurück – auch auf dem Hof Hollerbach. Im Jahr 1979 erwarb er in der damaligen DDR einen Lanz Bulldog aus dem Jahr 1926 – damals wie heute eine richtige Rarität. Dieser sollte zum Grundstock seiner landwirtschaftlichen Sammlung werden. 1984 machte sich Bertold Hollerbach Gedanken über die Zukunft des ehemaligen Hofes der Familie Englert, aus dem seine Frau stammt.
Zur Wahl standen: Vermietung, die Einrichtung eines Bauerncafés oder ein Bauernhof Museum, letzteres setze sich letztendlich durch. Und so wuchs in den Folgejahren schließlich auch die beachtliche Sammlung an historischen Gerätschaften, die er von überall her zusammengetragen hatte.
Sohn Hermann führt den Bauernhof weiter
Im Jahr 2000 verpachtete Bertold Hollerbach den Hof an seinen Sohn Hermann, der diesen bis heute selbstständig weiterführt. Im Herbst 2004 eröffnete Bertold Hollerbach schließlich sein Bauernhofmuseum, das inzwischen seit 20 Jahre besteht. In seinem Leben war er auch viel auf Reisen und besuchte zahlreiche Länder. In den vergangenen Jahren beteiligte sich Berthold Hollerbach an zahlreichen Schleppertreffen und Brauchtumsschauen in der Region.
Heute ist Berthold Hollerbach Landwirt im (Un)Ruhestand, denn nach wie vor liegt ihm die heimische Landwirtschaft sehr am Herzen. In seinem jetzt erschienenen Buch erzählt er viele Anekdoten aus Distelhausen aus mehr als acht Jahrzehnten. Beim Lesen kommen auch viele Erinnerungen an die Distelhäuser Ortsgeschichte zurück. Mit dem Werk hat er ein Stück Heimatgeschichte verfasst, die von ganzem Herzen kommt und Lesenden in vielen Teilen persönlich berührt.
Das 114-seitige und zahlreich bebilderte Buch „Geschichte des Bertold Hollerbach – Das war einmal und kommt nicht mehr“ ist bei Schlatt Books erschienen und kann dort oder in den Buchhandlungen in Tauberbischofsheim und Lauda erworben werden. ubü
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