Gemeinderat Seckach

Seckach: Besorgte Eltern forderten Antworten

Seit dem Ende der Osterferien fehlt Betreuungspersonal in der Grundschule - dies sorgte für aufgebrachte Eltern und viel Gesprächsstoff im Gemeinderat. Was der Bürgermeister den Eltern auf ihre Fragen antwortete.

Von 
L.M.
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Vor der Sitzung des Seckacher Gemeinderates gab es Proteste von Eltern. © Liane Merkle

Seckach. Der Gemeinderat Seckach hatte in seiner Sitzung unter Leitung von Bürgermeister Thomas Ludwig im großen Sitzungssaal des Rathauses ein überaus umfangreiches Programm zu entscheiden. Doch zunächst musste er sich den Weg bahnen durch pfeifende und protestierende Eltern von Grundschulkindern, die offensichtlich der Meinung waren, damit dem Fachkräftemangel in Sachen betreute Grundschule entgegenwirken zu können, weil – wie unter anderem auf den Plakaten zu lesen war – „Oma und Opa ein eigenes Leben haben“.

Ein Punkt, den das Gremium ebenfalls noch in der Sitzung beschäftigte, und der von besorgten Eltern auch in der Bürgerfragestunde angesprochen wurde und ausschweifende Diskussionen auslöste. Der Bürgermeister erklärte, dass der Bedarf in Seckach bisher unbedeutend und die jetzige Explosion nicht ab zusehen war.

Bewerbungsgespräche laufen

Aber Bewerbungsgespräche seien angekurbelt und laufen derzeit, um mit Jugendbegleitern die Zeit bis zu den großen Ferien abdecken zu können. Auf Anregung der Gemeinderäte Martin Müller und Florian Kraus möglicherweise für einen höheren Stundenlohn, wobei die Lohnstruktur anderer Gemeinden vorher in Erfahrung gebracht und bekanntgegeben werden soll.

Langzeitlösung problematisch

Für eine Langzeitlösung sei aber problematisch, dass bis heute keine Richtlinien bekannt seien, nach denen die Betreuungskräfte qualifiziert sein müssen. Eine mögliche Alternative wäre, die Betreuung auszusourcen. Auf Wunsch der Eltern wurde der entsprechende Tagesordnungspunkt vorgezogen, in dem die Gemeinderäte Martin Müller und Daniel Parstorfer der Meinung waren, dass angesichts der bevorstehenden Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 als vorrangiges Ziel eine langfristige Lösung für die Nachmittagsbetreuung an der Grundschule entwickelt werden sollte. Ihre Fragen beantwortete der Bürgermeister wie folgt.

Seit wann sind die Kündigungen oder die Kündigung von Betreuungskräften in der Grundschule in Seckach der Schule und der Verwaltung bekannt?

„Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder personelle Wechsel bei den Betreuungskräften, welche aber stets durch Neuzugänge oder Umschichtungen ausgeglichen werden konnten. Dass es aber nach den Osterferien nicht mehr genügend Betreuungspersonal geben könnte, erfuhr die Verwaltung erstmals am Montag, 4. März“.

Warum erfolgte keine Mitteilung an den Gemeinderat und/oder die Ortsvorsteher und Bürgermeister-Stellvertreter bezüglich der drohenden Einstellung von Teilen der Schulkindbetreuung?

„Die Verwaltung ging davon aus, dass das Problem, wie bisher auch, als Geschäft der laufenden Verwaltung gelöst werden kann. Der mit der Schulleitung besprochene Weg umfasste folgende Maßnahmen: Anstellung von neuem Personal (es lagen/ liegen Bewerbungen vor); Bitte an die Eltern, auf nicht unbedingt notwendige Betreuungen zu verzichten (zum Beispiel, weil ein Elternteil zu Hause ist, welches das Kind oder die Kinder selbst betreuen kann). Dies geschah in der Klassenpflegschaftssitzung am 13. März und im Nachgang hierzu noch mit einem Elternbrief, hierdurch möglicher Abbau von Zwei- und Dreifachbesetzungen und Umschichtung der freiwerdenden Personalressourcen.“

Welche zusätzlichen Maßnahmen wurden neben der Ausschreibung der Stelle im Mitteilungsblatt ergriffen, um Personal zu gewinnen, und wurden oder werden den aktuell betroffenen Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder geeignete Lösungen angeboten?

Neben dem Mitteilungsblatt erschienen die Stellenausschreibungen etwa auf der Gemeindehomepage. Außerdem wurden die Eltern über den Schulmessanger Schoolfox um Unterstützung gebeten und es erfolgte die Streuung durch private Initiativen. Ja, es wurden eingeschränkt nutzbare Alternativen ins Feld geführt. So waren viele Kinder bereits parallel zur Verlässlichen Grundschule in AG angemeldet, die bis zum Schuljahresende verlässlich stattfinden werden. Außerdem wurde die Möglichkeit der Nachbarschaftshilfe vorgeschlagen.“

Welche langfristigen Perspektiven wie Einrichtung einer FSJ-Stelle oder Kooperationen mit Vereinen sind denkbar?

„Für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 liegen bis heute keine verlässlichen Rahmenbedingungen von Bund und Land vor. Dennoch muss im Gemeinderat überlegt werden, ob unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage eine ständige Betreuungskraft eingestellt werden soll. Außerdem ist die Reaktivierung der FSJ-Sport-Stelle in Kooperation mit dem SV Seckach bereits konkret zum kommenden Schuljahr ins Auge gefasst.

Alternativ sollte außerdem die Übertragung der Aufgabe an einen Dritten (Dienstleister) geprüft werden.“

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