Wie bringt man Kinder dazu, sich mehr zu bewegen? Die Wimpina-Grundschule will dazu mit der Aktion „SpoSpiTo“ anregen. Die FN-Redaktion hat darüber mit Konrektorin Claudia Röckel gesprochen.
Buchen. „Wer schafft es, innerhalb von sechs Wochen mindestens 20 Mal zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen?“, lautet die Aufgabe bei der Aktion „SpoSpiTo Bewegungspass“ für die Kinder. Schüler, denen das gelingt, erhalten eine Urkunde und nehmen an einem Gewinnspiel teil. Die Leistungen der Kinder werden in einem sogenannten „Bewegungspass“ festgehalten. Dei Wimpina-Grundschule beteiligt sich an dieser Aktion. Die Initiatoren wollen auf diese Weise die Verkehrssituation vor Grundschulen durch weniger „Elterntaxis“ entschärfen. Außerdem soll der Bewegungspass die Eigenständigkeit im Verkehrsalltag und einen bewegten Einstieg in den Tag von Kindern fördern.
Frau Röckel, warum nimmt die Wimpina-Grundschule an der Aktion teil?
Claudia Röckel: Wir sind angeschrieben worden. Wir haben das es erst ein bisschen sacken lassen und dann gedacht: Das passt gut zu uns als bewegungsfreundliche Grundschule.
Wie viele Schüler machen mit?
Röckel: Angesprochen haben wir alle. Mitmachen tun auch fastalle.
Wie unterstützen Sie die Aktion an Ihrer Schule konkret?
Röckel: Wir haben per Schul-App alle Eltern informiert. Die Klassenlehrerinnen und der Klassenlehrer haben beim Austeilen der Bewegungspässe ihre Schüler motiviert und angespornt – nicht zuletzt auch mit den möglichen Gewinnen und Hausaufgaben-Gutscheinen. Wir haben Plakate aufgehängt, dass die Schüler es vor Augen haben. Lehrerinnen und Lehrer fragen immer wieder nach und loben die Schüler.
Wie schätzen Sie das Phänomen „Elterntaxis“ an Ihrer Schule ein?
Röckel: Bei uns ist das „Elterntaxi“-Problem nicht ganz so schlimm wie zum Beispiel beim Gymnasium. Aber es ist heftig genug, was auf dem Parkplatz so abgeht. Und manche Eltern fahren sogar verbotenerweise bei der Bushaltestelle rein, obwohl da „Durchfahrt verboten“ gilt und die wenigen Parkplätze nur mit Parkausweis für Lehrer sind.
Was tut Ihre Schule dafür, dass mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen?
Röckel: Wir versuchen, die Kinder und die Eltern zu motivieren, zum Beispiel mit dieser „SpoSpiTo-Bewegungspass-Aktion“. Unsere Viertklässler haben dieses Schuljahr ihre Fahrrad-Führerscheine schon erhalten und können also ganz offiziell mit dem Fahrrad in die Schule kommen. Einige Kinder kommen jetzt mit ihrem Roller. Und die Eltern wollen wir dazu bewegen, die Vorteile für ihre Kinder zu sehen, was die Verkehrssicherheit betrifft: Der Schulweg ist doch ideal, erste eigene Schritte im Verkehr zu machen. Und das stärkt das Selbstbewusstsein. Es macht auch Spaß, mit Freunden morgens in die Schule zu gehen. Außerdem ist damit der erste Bewegungsdrang der Kinder gestillt und sie können ruhiger sitzen und konzentrierter zuhören und arbeiten.
Mit dem Erreichen welchen Ergebnisses würden Sie die Teilnahme Ihrer Schule an dieser Aktion als Erfolg bewerten?
Röckel: Ich gebe zu, ich war zu Beginn der Aktion etwas skeptisch, wie viele Kinder und Eltern mitmachen würden. Da es aber jetzt so gut angenommen wurde, fände ich es schön, wenn auch möglichst alle Kinder ihren Bewegungspass voll bekämen.
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