Buchen. Die ersten Häuser entstehen derzeit im neu geschaffenen Baugebiet „Marienhöhe“. Weil dorthin nach Angaben der Stadtverwaltung überwiegend junge Ehepaare oder Familien ziehen, musste der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag regeln, welchem Schulbezirk das Gebiet zugeordnet werden soll. Damit die Wimpina-Grundschule zweizügig bleiben kann, schlug die Stadtverwaltung vor, die Stadtteile Hettigenbeuern und Stürzenhardt wieder der Wimpina-Grundschule zuzuteilen. Die „Marienhöhe“-Kinder sollen dagegen in Hainstadt die Grundschule besuchen.
15 Schüler von „Marienhöhe“
Beigeordneter Benjamin Laber erläuterte, welche Gründe zu dem Vorschlag, die beiden Schulbezirke neu zu ordnen, geführt hatten. So erwarte man, dass im Schuljahr 2024/25 fünf Kinder von der „Marienhöhe“ grundschulpflichtig würden. Für das folgende Schuljahr rechne man mit zehn und später mit jährlich 15 Schülern. Für eine Zuweisung der „Marienhöhe“ zur Grundschule Hainstadt spreche, dass die Kinder eine kostenlose Busfahrkarte erhalten würden. Für die Fahrt zur Wimpina-Grundschule sei dies nicht der Fall, da diese weniger als drei Kilometer von dem Wohngebiet entfernt sei. Außerdem sei die Hainstadter Schule für die Schüler mit dem Fahrrad besser erreichbar. Denn auf dem Weg dorthin sei mit wesentlich weniger Verkehr zu rechnen als bei einer Fahrt zur Wimpina-Grundschule nach Buchen.
Um Platz für die „Marienhöhe“-Kinder in der Hainstadter Grundschule zu schaffen, schlug die Verwaltung vor, die Kinder aus Stürzenhardt und Hettigenbeuern nach Buchen zur Schule zu schicken. Diese würden von einem kürzeren Schulweg und geringeren Anfahrtszeiten profitieren. Außerdem sichere man auf diese Weise die Zweizügigkeit der Wimpina-Grundschule.
„Die Lage ist uneinheitlich“, stellte Stadtrat Christian Philipp (Freie Wähler) fest. Denn die beiden Ortschaftsräte der betroffenen Stadtteile hätten sich dagegen ausgesprochen, dass ihre Grundschüler – wie bis 2015 – wieder nach Buchen zur Schule fahren sollen. Auch die Schulkonferenz der Grundschule Hainstadt hatte sich dagegen ausgesprochen. Die Schulkonferenz der Wimpina-Grundschule sieht dagegen mehr Vor- als Nachteile in der vorgeschlagenen Regelung. Philipp wolle sich deshalb bei der Abstimmung enthalten. Dagegen wollte sein Fraktionskollege Magnus Brünner gegen den Vorschlag der Verwaltung stimmen. „Bei den Bürgern entsteht ein ungutes Gefühl“, stellte der Stadtrat aus Hettigenbeuern fest. „Warum muss man Hettigenbeuern und Stürzenhardt umziehen?“
Amelie Pfeiffer (Grün/Links) ließ sich durch die Ausführungen Labers überzeugen. „Die Verkehrslage in der Buchener Innenstadt ist ein gutes Argument“, stellte sie fest. „Und auch, dass der Transport der Kinder mit dem Bus von der Marienhöhe zur Wimpina-Grundschule nicht kostenlos wäre.“
Bürgermeister Roland Burger hält die vorgeschlagene Lösung für effizient und praktisch. Er wies darauf hin, dass Ausnahmeregelungen möglich seien, zum Beispiel für Geschwisterkinder. Die Schülerbeförderung von Stürzenhardt und Hettigenbeuern nach Hainstadt werde man bis zum Schuljahr 2026/2027 aufrechterhalten. Außerdem werde man die Abfahrtszeiten des Schulbusses von den beiden Ortschaften zur Wimpina-Grundschule zeitlich so anpassen, dass die Schüler nicht zu früh an der Schule eintreffen werden.
Regelung gilt ab 2024/25
Das Gremium beschloss bei einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen, das Baugebiet „Marienhöhe“ dem Schulbezirk Hainstadt zuzuordnen. Die Rückverlegung der Stadtteile Stürzenhardt und Hettingen zum Schulbezirk der Wimpinagrundschule lehnten fünf Stadträte ab, drei enthielten sich der Stimme. Die Regelung wird ab dem Schuljahr 2024/25 wirksam.
Gemeinderat in Kürze
Der Gemeinderat hat bei seiner Sitzung am Dienstag die Waldflurbereinigung Bödigheim erweitert. Der überwiegende Teil der Feldlage wird damit in das Verfahren einbezogen. Somit erhält man eine Förderung über 85 Prozent für wasserbauliche Maßnahmen im Wald und für die Ertüchtigung des Hauptwegenetzes. Die Gesamtfläche des Verfahrens beträgt jetzt rund 2400 Hektar.
Das Gremium vergab Garten- und Landschaftsbauarbeiten auf den Friedhöfen von Bödigheim und Eberstadt an die Firma „HFP Garten- und Landschaftsbau“ aus Limbach-Balsbach zu einem Angebotspreis von rund 115 000 Euro.
Der im Bau befindliche Sportkindergarten soll einen Zaun erhalten. Der Gemeinderat gab der Firma Tomac aus Buchen den Zuschlag zum Angebotspreis von rund 45 000 Euro.
Die Stadt Buchen übernimmt für die Stadtwerke Buchen (SWB) eine Ausfallbürgschaft zu 80 Prozent für ein Darlehen in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Bürgschaft wurde notwendig, damit die Stadtwerke Kommunalkredit-Konditionen gewährt werden. Da auch die „MVV Energie AG“ an den SWB beteiligt ost, wird man von dem Mannheimer Unternehmen eine Rückbürgschaft einholen.
Im Rahmen der Bürgerfragestunde erkundigte sich Gerit Scheuermann aus Hainstadt über den aktuellen Stand zur Einrichtung eines Baggersees bei Hainstadt im Bereich des Ziegelwerks. Nach den Worten von Burger ist mit der Firma Braas vertraglich vereinbart, dass diese die Tongrube renaturieren müsse. Das Unternehmen wäre aber bereit für eine andere Regelung. Sollte man einen See anlegen, dürfte aus diesem allerdings kein Wasser gepumpt werden, weil es sich um eine Naturschutzfläche handeln würde. Außerdem sei die AWN für die Nachsorge einer früheren Kreismülldeponie auf dem Gewann zuständig. Ein Gutachten dazu müsse man noch auswerten. „Es sind noch viele Fragen offen“, stellte Burger fest. mb
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