Seckach/Buchen. Im Sitzungssaal des Alten Rathauses in Buchen die jährliche Verbandsversammlung des Zweckverbandes „Hochwasserschutz Einzugsbereich Seckach/ Kirnau“ statt. Verbandsvorsitzender Bürgermeister Thomas Ludwig (Seckach) begrüßte neben den Vertretern der Mitgliedskommunen den Geschäftsführer der Stadtwerke Buchen, Andreas Stein, und seine beiden federführend für den Zweckverband zuständigen Mitarbeiter Jan Thomas und Tobias Weber.
Auf der Tagesordnung standen die Feststellung des Jahresabschlusses 2023 sowie die Beratung und Beschlussfassung der Haushaltssatzung mit Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2024 samt der Finanzplanung 2023 bis 2027 mit Investitionsprogramm. Die Zahlenwerke wurden von Verbandsrechner André Kordmann vorgestellt und die Beschlussfassung erfolgte jeweils einstimmig. Der Zweckverband ist weiterhin solide finanziert und die Schulden konnten weiter abgebaut werden. Nachdem die ältesten Becken im kommenden Jahr bereits 25 Jahre in Betrieb sein werden, bleibt ein erhöhter Unter- und Erhaltungsaufwand nicht aus. Dessen finanzielle Auswirkungen auf die Umlagen der Verbandskommunen werden allerdings durch die schon seit einigen Jahren gewährte Zuweisung des Landes für den laufenden Betrieb der überörtlich wirkenden Hochwasserschutzanlagen deutlich abgemildert.
Den größten zeitlichen Umfang in der Versammlung nahm der Bericht des Technischen Leiters Jörg Kettemann ein. Die Besonderheit der Betriebsführung von Hochwasserschutzanlagen bestehe darin, dass man nicht weiß, wann der Ernstfall eintritt. In diesem Zusammenhang erinnerte der Verbandsvorsitzende an die zahlreichen Hochwasser- und Starkregenereignisse des laufenden Jahres. Zum Nachlassen in den Bemühungen um die Sicherstellung eines Schutzes der im Zusammenhang bebauten Ortslagen vor einem rechnerisch alle 100 Jahre vorkommenden Hochwasserereignisses (HQ 100) bestehe deshalb auch weiterhin kein Anlass.
Aus dem Bauprogramm für ergänzende Maßnahmen in den Ortslagen wurden im vergangenen Jahr die Maßnahmen M 30 und 31 in Adelsheim (Objektschutz Ritters-brunnen- und Von-Eichendorffstraße) sowie M 22 in Sindolsheim (Erhöhung vorhandener Hochwasserschutzmauern) fertiggestellt. Im Rahmen der letztgenannten Maßnahme erfuhr die Kirnau in der Ortslage Sindolsheim auch eine ökologische Aufwertung. Neben weiteren Maßnahmen in Adelsheim liege der Schwerpunkt bei den Planungen für ergänzende Maßnahmen in den Ortslagen derzeit in Osterburken, wo die vorbereitenden Untersuchungen und Gespräche mit allen Beteiligten für den Schutz des Gewerbegebietes in der Hans-Ulrich-Breymann-Straße auf Hochtouren laufen.
Neu in Angriff genommen wurden die Planungen für die Maßnahme M 2 am Wolfsgrundbach in Bödigheim, aber auch an den Planungen zur Sanierung des Paralleldamms in der Ortslage Seckach wird nachhaltig gearbeitet. Für die Sicherstellung des Schutzziels HQ 100 ist es erforderlich, das Dammbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) 26 Sindolsheim/ Kirnau zu erhöhen. Großen Einsatz verlangten auch die Gespräche mit den Grundstückseigentümern, deren Flächen im künftig erweiterten Einzugsgebiet liegen. Betroffen ist überwiegend die Gemarkung Altheim. Mit der Baumaßnahme soll im Sommer 2025 begonnen werden.
Als neue Herausforderung hat sich in der jüngsten Vergangenheit an vielen Becken der Biber etabliert und mit seinen Bauten schon mehr als ein Einstauereignis produziert. In diesen Fällen muss dann mit den jeweiligen Biberbeauftragten das weitere Vorgehen besprochen werden, um sowohl den artenschutzrechtlichen Belangen des Bibers als auch den Hochwasserschutzzielen Rechnung zu tragen.
Echte Herausforderung
Eine echte Herausforderung ist der schon seit längerem in Planung befindliche Probestau am HRB 72 Hemsbach/Rinschbach, weil sich direkt unterhalb des Auslasses mehrere sensible bauliche Anlagen befinden, die beim Abstauen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden dürfen. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird es in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung Osterburken und der Ortschaftsverwaltung Hemsbach auch darum gehen, die Bevölkerung über den Verlauf des Probestaus zu informieren.
Daneben wird in Kürze im gesamten Verbandsgebiet ein Teil der Infotafeln an den Becken zu erneuern sein, wofür neben Witterungseinflüssen auch selbsternannte „Graffitikünstler“ verantwortlich sind. Weiterhin ein immer wieder auftretendes Problem sei das verbotswidrige Befahren der Hochwasserschutzdämme mit Fahrzeugen aller Art sowie das Ablagern von Holzvorräten oder Siloballen in den Einstaubereichen. Die meisten Zeitgenossen seien bei einer entsprechenden Ansprache aber einsichtig und halten sich fortan an die Regeln.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die ergänzenden Hochwasserschutzmaßnahmen M 37-1 und 37-2 (Brünnbach) am Adelsheimer Freibad sowie in den Straßen „Am Ried“ und „Badstraße“. Die beengten Grundstücksverhältnisse sowie schwierige Gemengelagen mit anderen Ver- und Entsorgungsanlagen einschließlich der Bahnlinie machten komplexe Voruntersuchungen notwendig.
Vergabe noch dieses Jahr
Während am Freibad unter anderem der Neubau von Blocksatzmauern und Objektschutzmaßnahmen mit Dammbalken an den Betriebsgebäuden geplant sind, geht es im unteren Bereich vor allem um die Aufweitung der Verdolungen. Die Vergabe der Bauarbeiten durch den Verband wird aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr stattfinden können, weshalb die Versammlung den Verbandsvorsitzenden ermächtigte, den Auftrag nach eingehender Prüfung der eingegangenen Angebote in Absprache mit der Stadt Adelsheim an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.
Im Haushalt des Zweckverbandes sind für diese beiden Maßnahmen in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 537 000 Euro veranschlagt. Die förderfähigen Kosten werden vom Land Baden-Württemberg zu 70 Prozent gefördert, der verbleibende Eigenanteil ist von der Stadt Adelsheim als Gemarkungs-kommune zu tragen. L.M.
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