Rosenberg. Die Firma „Magna Powertrain“ soll noch bis Ende 2026 in Rosenberg ihr Werk betreiben. Danach gehen vermutlich die Lichter aus. Bereits ab Januar 2025 sollen rund 100 Stellen abgebaut werden. Das teilte das Unternehmen seinen Angestellten bei einer außerordentlichen Betriebsversammlung am Montag mit.
Betriebsleiter Wolfgang Fitz wollte sich dazu gegenüber den Fränkischen Nachrichten nicht äußern. Dafür gab Unternehmenspressesprecher Rej Husetovic am Dienstag auf Nachfrage folgende Stellungnahme ab: „Magna bestätigt, dass es die Mitarbeiter seines Werkes in Rosenberg über eine mögliche Schließung zum Ende 2026 informiert hat. Das Unternehmen prüft derzeit mögliche Zukunftsaussichten des Powertrain Standortes.“ Er teilte weiter mit: „Eine endgültige Entscheidung wird im Oktober 2025 getroffen. In der Zwischenzeit ist für Anfang 2025 ein Personalabbau von rund 100 Mitarbeitern geplant. Magna verhandelt zurzeit mit den Arbeitnehmervertretern über einen Sozialplan, um diesen Übergang anzugehen.“
Mitarbeiter waren geschockt
Der Betriebsratsvorsitzende Lothar Harlacher gab auf Nachfrage der FN einen Einblick in die Stimmung der rund 350 Angestellten nach der außerordentlichen Betriebsversammlung: „Die Mitarbeiter haben nicht einmal gebuht. Sie waren einfach geschockt.“ Denn letztlich bedeute die Entscheidung der Firmenführung, dass 2025 jeder dritte Angestellte das Unternehmen verlassen müsse. Noch Anfang des Jahres gab es mehrere Aktionen, unter anderem einen Fackellauf, mit dem auf die Situation beim Unternehmen aufmerksam gemacht werden sollte (wir berichteten). „Ohne diesen Gang an die Öffentlichkeit wären wir gar nicht hier“, erklärte Harlacher und zeigte sich zufrieden mit diesen Aktionen. Denn es soll eine Zukunftsperspektive für die Angestellten geben. Darüber wird aktuell mit dem Betriebsleiter verhandelt: „Es gibt noch keine Unterschrift, aber Magna zeigte sich mit dieser Lösung einverstanden“, so Harlacher. Und darum geht es: Zum einen soll es ein freiwilliges Austrittsprogramm geben, zu dem ein „monetäres Paket geschnürt wird“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende. Außerdem soll eine Transfer- und Qualifikationsgesellschaft gegründet werden. Diese kann für zwölf Monate als Arbeitgeber für die ausscheidenden Angestellten fungieren. In dieser Zeit können die ehemaligen Magna-Mitarbeiter fachspezifisch umgeschult werden. Außerdem hilft ihnen die Gesellschaft bei der Arbeitssuche.
Investor wird gesucht
Harlacher ergänzte, dass ein Wirtschaftsunternehmen bis Ende 2025 mit der Suche nach einem Investor für das Werk beauftragt werden soll. „Dieser soll die Firma komplett übernehmen.“ Wenn dies nicht gelinge, sollen die restlichen Aufträge von Magna bis Ende 2026 abgearbeitet werden. Die übrigen Angestellten erhalten dann ebenfalls die Möglichkeit, für ein Jahr in die Transfer- und Qualifikationsgesellschaft einzutreten und nach einem anderen Arbeitsplatz zu suchen.
Rosenbergs Bürgermeister Ralph Matousek sagte dazu: „Es ist eine Katastrophe.“ Das Werk sei der größte Arbeitgeber Rosenbergs sei in der Region stark verwurzelt. „Es ist ein Tiefschlag so einen Arbeitgeber zu verlieren“, ergänzte er. Der Betrieb habe durchaus Potenzial. „Das Werk hat Chancen. Die sollten genutzt werden“, so Matousek. Er versuche seine Fäden zu ziehen, Netzwerke zu aktivieren, und wolle dabei unterstützen einen Investor für Rosenberg zu gewinnen.
Birgit Adam von der IG Metall Tauberbischofsheim blickt nach der Bekanntgabe in die Zukunft: „Wir könnten jetzt über die Vergangenheit lamentieren, dass hilft aber der Belegschaft nicht. Wir begrüßen es, dass die Geschäftsführung eine Nachnutzung unterstützt. Wir hoffen auf Interessenten für den Standort und damit verbunden der Möglichkeit weiterer Beschäftigung in Rosenberg.“ Die IG Metall werde diesen Prozess unterstützen.
Hintergründe der Schließung
Die schwierige Situation des Unternehmens war seit längerem bekannt. Magna ist als Zulieferer in der Automobilindustrie stark von der Transformation in der Branche betroffen. Die Zahl der Produkte hat das Unternehmen am Standort Rosenberg bereits in diesem Sommer von vier auf zwei reduziert. Im Januar hieß es bereits, dass ohne neue Aufträge oder neue Produkte das Werk nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könne.
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