Rosenberg. Das geplante Misch- und Gewerbegebiet „Im Teich II“ treibt die Anwohner der Straße „Im Teich“ auch 2025 weiter um. Bereits Ende des vergangenen Jahres wurden 36 Unterschriften gegen die Gemeindeentwicklungsmaßnahme gesammelt und an Bürgermeister Ralph Matousek übergeben (die FN berichteten). Weil zahlreiche Bürger Fragen hatten, lud die Gemeinde am Montagabend zu einer Bürgerinformationsveranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses ein, zu der 22 Bürger, Vertreter der Verwaltung und des Gemeinderats kamen.
Bürgermeister Matousek erklärte zunächst, warum der Gemeinde nur diese Fläche zur Kommunalentwicklung zur Verfügung stehe. Anschließend erläuterte er, was das mit dem Regionalplan zu tun habe, ehe er auf den Planentwurf zu „Im Teich II“ einging und abschließend mit den Bürgern diskutierte. Diese hatten nämlich einige Fragen mitgebracht, die der Bürgermeister und Jürgen Glaser vom Planungsbüro „IFK – Ingenieure“ beantworteten.
Wieso soll das Gewerbe- und Mischgebiet oberhalb des Wohngebiets „Im Teich“ entstehen? Hätte es keine anderen Flächen gegeben?
Diese Fragen beantwortete Bürgermeister Matousek direkt zu Beginn seiner kurzen Präsentation. Fakt ist, dass keine Kommune sich einfach aussuchen darf, wo sie weitere Flächen für Wohnbebauung und Gewerbe erschließt. Sie muss sich an die dafür ausgewiesenen Flächen des Regionalplans halten. Zwar kann jede Kommune dem Regionalverband Vorschläge unterbreiten, wo weitere Flächen erschlossen werden sollen, doch die endgültige Entscheidung dazu trifft die Verbandsversammlung des Verbands Region Rhein-Neckar in Mannheim, zu dem Rosenberg zählt. „[Die Verbandsversammlung] muss unterschiedliche Belange gegeneinander abwägen“, erläuterte Glaser den Bürgern. Die Fortschreibung des Regionalplans war 2022 zuletzt Thema im Rosenberger Gemeinderat. Das Gremium schlug der Verbandsversammlung damals zwei Flächen zur Gemeindeentwicklung vor. Eine lag am Siedlungsrand in der Nähe des Dörrhöfer Wegs, die zweite Fläche in Verlängerung der Straße „Rosenäcker“ oberhalb der Firma „Müller Kältetechnik“. Beide Vorschläge wurden vom Regionalverband abgelehnt, weshalb für die Gemeindeentwicklung nur noch die Fläche oberhalb des Wohngebiets „Im Teich“ übrigblieb. Für dieses Areal stellte der Gemeinderat einen Flächennutzungsplan auf. In diesem ist festgelegt, ob die Fläche als reines Gewerbe, Misch- oder Wohngebiet genutzt werden soll. Im Fall „Im Teich II“ wurde die Fläche als Gewerbe- und Mischgebiet ausgewiesen.
Was soll nun genau im Gewerbe- und Mischgebiet „Im Teich II“ entstehen?
Um festzulegen, was auf der rund zwei Hektar großen Fläche entstehen soll, muss der Gemeinderat einem Bebauungsplanentwurf zustimmen. Dieser wurde vom Büro „IFK – Ingenieure“ in Mosbach ausgearbeitet. Der Plan sieht drei Gewerbegrundstücke mit Flächen zwischen 24 und 40 Ar sowie neun Grundstücke im Mischgebiet in der Größe zwischen zehn und 16 Ar vor (wir berichteten). Die reinen Gewerbegrundstücke sollen dabei an das bereits vorhandene Gewerbegebiet angrenzen und nicht direkt neben den bereits bestehenden Wohnhäusern liegen (siehe Bild unten).
Welche Art von Gewerbe kann sich ansiedeln?
Für große Firmen sind die Grundstücke in Rosenberg nicht ausgelegt. Dafür gibt es laut Matousek die Erweiterung „RIO 3“ in Osterburken. Die Grundstücke in Rosenberg „sollen den örtlichen Bedarf decken“, erklärte der Bürgermeister. Entsprechend sind sie eher für Kleinunternehmen geeignet. Aktuell gibt es eine Anfrage eines örtlichen Unternehmens.
Wie soll das Verhältnis von Gewerbe und Wohnen im Mischgebiet aussehen?
„Das eine darf vor dem anderen nicht überwiegen“, sagte Glaser. Laut Matousek ist an eine 60 zu 40, beziehungsweise 40 zu 60 Verteilung gedacht. Firmen können sich also im Mischgebiet ansiedeln. Es gilt allerdings: „Es sind Gewerbebetriebe zulässig, welche das Wohnen nicht wesentlich stören“, ergänzte Glaser. Dazu zählen laut Verordnung unter anderem Geschäfts- und Bürogebäude, Einzelhandelsbetriebe oder Schank- und Speisewirtschaften. Aber natürlich können auch reine Wohngebäude im Mischgebiet errichtet werden. Die Entscheidung über die Vergabe der Grundstücke trifft der Gemeinderat.
Welche Sorgen haben die Bürger?
Die Bürger hatten einige Sorgen, die sie dem Bürgermeister und den Gemeinderäten vortrugen. So beschwerte sich eine Bürgerin darüber, dass gute landwirtschaftliche Böden versiegelt würden. Sie sprach zudem den steigenden Lärmpegel an, der mit einem Gewerbegebiet einhergehe. Eine andere Bürgerin machte sich Sorgen über die Entwässerung des Gebiets. Ein Bürger warf ein, dass durch die Nähe zum Gewerbegebiet die Immobilienpreise der Gebäude der Straße „Im Teich“ bei einem Verkauf sinken würden.
Matousek hatte Verständnis für diese Sorgen. Er wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Gemeinde sich weiterentwickeln müsse und es keine anderen Flächen gebe, auf der dies möglich sei. Stadtrat Uli Herrmann sagte: „Für die Weiterentwicklung der Gemeinde ist es unerlässlich, dass dieses Gebiet erschlossen wird.“
Matousek und Ingenieur Glaser wiesen beide darauf hin, dass bei der aktuellen ersten Offenlage des Bebauungsplanentwurfs auch die Behörden zum Zug kämen. Entsprechend würden Aspekte wie die Lärmbelastung, die Bodenqualität und der Entwässerungsplan geprüft. Die Behörden könnten bei Problemen Stellungnahmen mit Hinweisen abgeben. Diese werden nach der Offenlage vom Ingenieurbüro geprüft, vom Gemeinderat abgewogen und anschließend in den Bebauungsplan eingearbeitet. In einer zweiten Offenlage wird der überarbeitete Bebauungsplanentwurf erneut ausgelegt. Dann ergibt sich eine zweite Chance zur Stellungnahme der Träger öffentlicher Belange.
Warum können das ehemalige Bleichert- und das Magna-Gelände nicht genutzt werden?
Beide Grundstücke gehören nicht der Gemeinde. Folglich obliegt es den Eigentümern, was mit den Flächen passiert. „Ich bin da kein Verhandlungspartner“, erläuterte Matousek mit Blick auf die mögliche Schließung von "Magna PT". Aber auch er wünsche sich, dass es zu keinem langen Leerstand des Firmengebäudes kommen werde. Mit dem Besitzer des Bleichert-Areals führe er jährlich Gespräche, so Matousek. Allerdings wolle der Eigentümer nicht an die Gemeinde verkaufen.
Wie geht es weiter?
Bürgermeister Matousek wies darauf hin, dass das Vorhaben „Im Teich II“ in der Rosenberger Ortschaftsratssitzung am Donnerstag nochmal vorgestellt werde. Auch in der Gemeinderatsitzung am Dienstag, 21. Januar, wird es ein Thema sein.
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