Rosenberger Gemeinderat auf Tour

Mögliche Windpotenzialflächen unter die Lupe genommen

Mit der öffentlichen Begehung wollte man sich ein Meinungsbild einholen, welche Flächen auch wirklich geeignet sind – und welche nicht

Von 
Helmut Frodl
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Der Rosenberger Gemeinderat schaute sich die möglichen Windpotenzialflächen an, über die derzeit im Gemeinderat und in den Ortschaftsräten der einzelnen Ortsteile beraten wird. © Frodl

Rosenberg. Einen etwas anderen Waldbegang als sonst am Ende eines Jahres üblich nahm der Rosenberger Gemeinderat am vergangenen Samstag vor. Das Gremium schaute sich diesmal kein Waldbild an, sondern die möglichen Windpotenzialflächen, über die derzeit im Gemeinderat und in den Ortschaftsräten der einzelnen Ortsteile beraten wird.

Das Thema Windkraft wird erneut auf die Gemeinde zukommen. An dieser Waldbegehung, die bei unbeständigem Wetter erfolgte, nahmen auch zahlreiche interessierte Bürger teil, die Bürgermeister Ralph Matousek am frühen Morgen auf dem Platz am Rathaus begrüßte, ebenso die Mitglieder des Ort-schafts- und Gemeinderates sowie Revierleiter Christof Hilgers.

Wie Matousek sagte, hat sich die Gemeindeverwaltung Gedanken gemacht, wo im „Ausschlussverfahren“, mit einem Abstand von 1000 Metern von der Ortslage und 500 Metern zu den Aussiedlerhöfen, zukünftige Windpotenzialflächen liegen könnten.

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Mit der öffentlichen Begehung der Flächen möchte man sich ein Meinungsbild einholen, welche Flächen in der Gemeinde auch wirklich geeignet sind und welche nicht.

In der Gemeinde Rosenberg, so der Bürgermeister, herrscht eine große „Windhöfigkeit“, was auch die Teilnehmer merkten, denn am ersten Standpunkt – am Hochbehälter Mettelheim, dem höchsten Punkt der Gemarkung – wehte den Teilnehmern eine „kräftige Brise“ um die Nase. Von dort aus bestand trotz dunkler, aufziehender Regenwolken noch eine tolle Fernsicht auf die in der umliegenden Region stehenden Windkraftanlagen – sowohl im Main-Tauber-Kreis als auch im Ho-henlohekreis.

Wie Revierleiter Christof Hilgers in seinen Ausführungen sagte, kann man hier vor Ort, was jeder merkte, von „Windhäufigkeit“ reden. Der Platz am Mettelheimer Hochbehälter liegt auf einer Höhe von 390 Metern – und somit ungefähr auf gleicher Höhe wie der Regionale Industriepark in Osterburken. Die Windräder von Altheim liegen von hier aus in einer Entfernung von 1200 Metern, die am Horizont in Schwarzenbrunn zu sehenden Windräder haben eine Entfernung von 5,2 Kilometern.

Die Anlagen von Neidelsbach, derzeit nicht die modernsten in Deutschland, haben eine Gesamthöhe von 230 Metern und sind 2,4 Kilometer entfernt. Gräfingen ist sechs Kilometer weg, bei Angeltürn gibt es sechs Anlagen, die ebenfalls von hier sechs Kilometer und die vier Windräder von Hirschlanden sind 4,7 Kilometer Luftlinie entfernt sind. Bei Merchingen stehen vier Windräder mit einer Entfernung von 9,6 Kilometern.

Danach folgte eine kleine Schätzfrage: „Wie viele Windräder stehen im Neckar-Odenwald-Kreis?“. Es sind, ohne die im Bau befindlichen Anlagen, derzeit 46.

Im Main-Tauber-Kreis stehen insgesamt 146 Windkraftanlagen, im Hohenlohekreis 16, im Landkreis Heilbronn 21 und im Rhein-Neckar-Kreis ist keine einzige zu sehen. Das heißt so, Gemeinderat Ulrich Herrmann, dass zehn Prozent der Anlagen des Neckar-Odenwald-Kreises auf Gemarkung Hirschlanden stehen.

Eine Bürgerin stellte fest, dass im Altkreis Buchen, was deutlich zu sehen war, die meisten Windräder im Kreis stehen – und im Raum Mosbach ebenfalls keines.

Weiter ging es – unter einem aufkommenden Schauer – zum Alten Siedlerweg in Sindolsheim, wo ein Blick auf eine 59 Hektar große Potenzialfläche im Gewann Kuhdacher Höhe gegeben war. Eine weitere Potenzialfläche wurde am Sindolsheimer Weg betrachtet, die in der Diskussion der Teilnehmer als ungeeig-nete Fläche angesehen wird. Es würde eine Umzingelung entstehen.

Trotz Regen wurde der „Waldbegang“ weiter fortgesetzt. Nächstes Ziel waren die bestehenden Windkraftanlagen „Trieb“ bei Hirschlan-den. Weiterer Besichtigungspunkt war das große Waldgebiet am Autobahnweg im Distrikt „Sauhag“, einem großen Waldgebiet, das vom Regionalverband als Vorrangfläche für Windkraft vorgeschlagen wurde.

Die Fahrt endete am Wasserturm in Bronnacker. Dort konnten die Teilnehmer auch die beantragte Vorrangfläche des Staatswalds Bronnacker betrachten.

Mit der Fernsicht von diesem Standort konnten sich die Teilnehmer des Waldbegangs ein Bild davon machen, was auf die Gemeinde in Punkto Windkraft zukommen könnte und wie zukünftig die heimische Landschaft aussehen wird, wenn die Aufstellung der Windräder in den geplanten Flächen erfolgt.

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