Archshofen. Creglingen hat bekanntlich große Pläne mit der Freiflächen-Photovoltaik. Über 200 Hektar sollen in absehbarer Zeit im gesamten Stadtgebiet ausgewiesen werden (wir berichteten). Damit diesen Plänen nicht der Regionalverband ausgerechnet mit seiner Windkraftplanung in die Quere kommt, hat die Stadtverwaltung nun eine ausführliche Stellungnahme nach Heilbronn geschickt. Tenor: Windkraft haben wir schon genug.
Der Regionalverband Heilbronn-Franken arbeitet seit einiger Zeit an der „Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans“. Ziel ist es, das durch Bundes- und Landesrecht für die Region Heilbronn-Franken festgelegte Ziel von 1,8 Prozent Windenergieflächen zu erreichen. Wie der Regionalverband bei dieser Planung vorgeht, erläuterte Silvia Rösch-Wildermann am Dienstag vor dem Creglinger Gemeinderat. Da gibt es Ausschlusskriterien, Suchräume mit Konflikt- und Eignungskriterien sowie Potenzialkulissen –das sind Flächen, die dann am Ende grundsätzlich geeignet sind für den Bau von Windkraftanlagen.
Die Stadtverwaltung sieht für das Creglinger Gemeindegebiet ihre Aufgaben in Sachen Windkraftplanung als erfüllt an: „Im Flächennutzungsplan sind derzeit Windvorrangflächen mit einer Größe von 191,5 Hektar mit insgesamt 16 Windkraftanlagen ausgewiesen. Das entspricht 1,63 Prozent der Gemeindefläche“, sagte Silvia Rösch-Wildermann. Außerdem seien nahe der Creglinger Gemeindegrenze bei Auernhofen (Landkreis Neustadt/Aisch) drei Anlagen geplant. Aus Gründen des Überlastungsschutzes wolle die Stadt Creglingen deshalb ausdrücklich keine weiteren Windvorranggebiete auf ihrem Gebiet, heißt es in dem Schreiben an den Regionalverband.
Noch eine andere Sorge treibt die Stadtverwaltung um: Dass der Regionalverband mit seinen Windkraftplänen den Creglinger Freiflächen–PV-Plänen in die Quere kommt. Denn Freiflächen-PV hat nur den Rang so genannter „Vorbehaltsgebiete“, während Windkraft als „Vorranggebiet“ einen höheren Status besitzt. „Wir wollen vermeiden, dass unsere PV-Planung wegen der Windkraft hinten runter fällt“, betonte Silvia Rösch-Wildermann. Man sei deshalb „in engem Austausch“ mit dem Regionalverband.
Mit über 200 geplanten Hektar für die Freiflächen–Photovoltaik sei Creglingen im Land ganz vorne mit dabei, hob die städtische Mitarbeiterin hervor. Mit Nachdruck treibe die Stadt die Planung für diese Flächen voran. Mit elf Bebauungsplänen wolle man baldmöglichst ins Verfahren einsteigen, so Rösch-Wildermann. Die Planvorentwürfe seien bereits in Arbeit. Die natur- und artenschutzrechtlichen Begehungen würden ebenfalls laufen beziehungsweise seien in Teilbereichen bereits abgeschlossen.
Wenn der Regionalverband in Sachen Windkraft die nach Bundesrecht vorgesehenen Zielwerte nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht – 1,1 Prozent bis 31. Dezember 2027 und 1,8 Prozent bis 31. Dezember 2032 – dann entfällt die Möglichkeit der kommunalen Steuerung. Will heißen: Windkraftanlagen sind dann „großflächig privilegiert“ und können leichter gebaut werden.
Silvia Rösch-Wildermann betonte, die jetzige Anhörungsrunde sei nicht die letzte. Im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange wird die Stadt Creglingen nochmals zur Stellungnahme aufgefordert. Etwas grundlegend Anderes wird der Regionalverband seitens der Stadt dann aber wohl auch nicht zu hören bekommen.
Gemeinderat in Kürze
Die Ortsverbindungsstraße Sechselbach – Buch wird momentan saniert, wie Stadtbaumeister Jürgen Korb mitteilte. Die Baumaßnahme, die lange auf sich hatte warten lassen, wird zirka 14 Tage dauern.
Länger gedulden müssen sich die Frauentaler und Freudenbacher. Auf Nachfrage von Frauentals Ortsvorsteher Rainer Preiss hieß es seitens der Stadtverwaltung, dass die Sanierung von Feldwegen auf den beiden Markungen ins nächste Jahr verschoben werden müsse. abo
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