Trinkwasserversorgung sichern - Förderbescheid des Landes über 1,03 Millionen Euro / Anschluss an den Zweckverband Nordostwürttemberg

Zweites Standbein zur Wasserversorgung

Von 
Helmut Frodl
Lesedauer: 
Umweltministerin Thekla Walker (Vierte von links) überreichte den Förderbescheid an Bürgermeister Ralf Killian (Dritter von links). © Helmut Frodl

Den Förderbescheid über gut eine Million Euro zum Anschluss an den Zweckverband Wasserversorung Nordostwürttemberg überreichte Umweltministerin Thekla Walker an Bürgermeister Ralf Killian.

Merchingen. Die Trinkwasserversorgung der Stadt Ravenstein soll, wie der Gemeinderat bereits in einer Sitzung beschlossen hat, in den nächsten beiden Jahren zukunftsweisend ausgebaut werden. Der erste Grundstein für dieses bedeutende Projekt wurde jetzt gelegt, denn das Land Baden-Württemberg fördert mit rund 1,03 Millionen Euro den Anschluss an den Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg. Umweltministerin Thekla Walker war persönlich nach Merchingen gekommen, wo sie im Beisein zahlreicher Ehrengäste an der Pumpstation „Brunnen“ Richtung Oberkessach den Förderbescheid an Bürgermeister Ralf Killian überreichte.

Zahlreiche Gäste

Zu dieser, für die Stadt besonderen „Feierlichkeit“, begrüßte Killian neben der Ministerin, Landrat Dr. Achim Brötel, den stellvertretenden Bürgermeister der Nachbargemeinde Schöntal Herbert Göcker, vom Zweckverband Nordostwürttemberg Dr. Joachim Damm und Hannes Maier, vom Fachbereich Umwelt des Landratsamtes Neckar-Odenwald-Kreis Michael Grammling, Dr. Berthold Kappus als Vertreter des Regierungspräsidium Karlsruhe sowie von der Stadtverwaltung Sandra Schöll und Timo Behm.

Mehr zum Thema

Wasserversorgung

Acht Millionen fürs Wasser

Veröffentlicht
Von
pm
Mehr erfahren
Trinkwasser

Land bewilligt über eine Million Euro

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Wie Bürgermeister Ralf Killian in seiner Ansprache betonte, stehe man an der Pumpstation aus einem bestimmten Grund, denn die Trinkwasserversorgung Ravensteins soll zukunftsweisend ausgebaut werden.

Er erinnerte daran, dass vor rund 15 Jahren die Wasserversorgung vor Ort zentralisiert und der Wasserbezug auf die eigenen „Rübbrunnen“ in Merchingen und die Tiefbrunnen in Ballenberg ausgerichtet wurde. Wegen festgestellter mikrobiologischer Belastungen wurde die Stadt aufgefordert eine Aufbereitung des Trinkwassers vorzunehmen. In einer Konzeptstudie wurden die verschiedenen Möglichkeiten betrachtet, zum einen die komplett eigene Aufbereitung oder einen Teilanschluss an den Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg. Die Zielsetzung dabei war die Verbesserung der Trinkwasserqualität und die Versorgungssicherheit durch ein „zweites“ Standbein. „Nebenbei“, so der Bürgermeister, „werden mit der Inbetriebnahme der Anlage die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt auch mit kalkärmerem Trinkwasser versorgt.“

Im Namen der Stadt, bedankte sich Ralf Killian sowohl bei der NOW für die planerische und betriebliche und bei der Gemeinde Schöntal für die nachbarschaftliche Unterstützung.

Sauberes Trinkwasser

Nach dieser kurzen Einleitung in das Thema stellt Dr. Joachim Damm sein Unternehmen vor. Die NOW wurde vor rund 60 Jahren gegründet und hat zur Aufgabe insgesamt rund 600 000 Bürger über ihre Wasserwerke mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Eines zeichnete sein Unternehmen in den vergangenen Jahren aus: Man habe mit Städten und Gemeinden Konzeptionen entwickelt und die Strukturen gemeinsam mit den Partnern verbessert, um die Sicherheit der Wasserversorgung zu erhöhen und ein zweites Standbein geschaffen, so können jetzt die Rohwasserresourcen optimal ausgenutzt werden. Zudem wurden vier Wasserwerke gebaut, zwei weitere erweitert und mehr als 300 Kilometer Wasserleitung verlegt. Man freue sich, in Ravenstein nunmehr weitermachen zu können. Im Zuge des neuen Projektes soll eine 2,3 Kilometer lange Doppelleitung zum bestehenden Hochbehälter „Hemstelheide“ in der Gemeinde Schöntal gebaut werden. Von dort wird das Wasser zum bestehenden Wasserwerk in Niedernhall durchgeleitet, dort aufbereitet und wieder nach Ravenstein zurückgeführt um die Stadt dann mit hochwertigem Trinkwasser zu versorgen – mit einem Härtegrad von 13 Prozent. Nun könne man mit dem Großprojekt starten und somit einen Beitrag zur sicheren Wasserversorgung in der Stadt leisten.

Umweltministerin Thekla Walker sagte: „Sauberes Trinkwasser ist unsere Lebensgrundlage, die uns in Baden-Württemberg selbstverständlich und verlässlich zur Verfügung steht. Aber durch den Klimawandel gerät die Trinkwasserversorgung immer mehr unter Druck“. Sommermonate mit langer Trockenheit führen zu einem erhöhten Wasserbedarf, wobei weniger Wasser vorhanden ist.

„Mit dem Anschluss an die Wasserversorgung Nordostwürttemberg verschafft sich nun die Stadt Ravenstein ein zweites Standbein für den Fall, dass die bisherige Eigenversorgung einmal ausfallen sollte“, so Thekla Walker weiter. Zudem könne mit dem Anschluss die Aufbereitungsanlage im Wasserwerk Niedernhall mitgenutzt werden, um zukünftig Verkeimung im Trinkwasser zu vermeiden. Die Bürger in Ravenstein könnten so auch in Zukunft verlässlich mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser versorgt werden, ergänzte die Ministerin und überreichte den Förderbescheid des Landes in Höhe von 1,03 Millionen Euro zur Realisierung des Großprojektes an Bürgermeister Ralf Killian .

Landrat Dr. Achim Brötel freute sich in seinem Grußwort ganz besonders, dass der Anschluss der Stadt Ravenstein an den Zweckverband Wasserversorgung Nordost-württemberg ab sofort einen ganz entscheidenden Schritt näher rückt. Damit finde eine langjährige Diskussion doch noch ein gutes Ende. „Sehr viel wichtiger ist zudem, dass die Wasserversorgung hier in Ravenstein nachhaltig und zukunftsfest sichergestellt ist“, so der Landrat weiter.

Sein Dank galt dem Gemeinderat und der Verwaltung, die sich vor Ort so intensiv Gedanken über ihre eigene Zukunft gemacht haben. „Dabei geht es“, so der Landrat, „um weit mehr als nur um Härtegrade des Wassers. Viele Menschen bei uns denken heute ja leider überhaupt nicht mehr darüber nach, woher das Wasser eigentlich kommt und was für ein kostbares Gut es ist.“

Öffentliche Daseinsvorsorge

Dr. Brötel dankte der Umweltministerin für die hervorragende Förderung, er gab ihr aber auch die politische Botschaft mit auf den Weg nach Stuttgart, dass die Wasserversorgung ein unverzichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge für die Bevölkerung ist und auch weiterhin unbedingt in öffentlicher Hand bleiben müsse, denn Wasser sei das Gold des 21. Jahrhunderts. Deshalb könne er nur mit Nachdruck an die Politik appellieren, den in unschöner Regelmäßigkeit aus der Europäischen Union zu uns herüberschwappenden Privatisierungsversuchen energisch entgegenzutreten.

Zum Schluss der kleinen Feierstunde bedankte sich Bürgermeister Ralf Killian beim Umweltministerium für die Bereitstellung der Fördermittel für die notwendige Maßnahme.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten