Merchingen. Die Beratung eines neuen Umgestaltungsprozesses für den Friedhof in Merchingen sowie mehrere Bauanträge standen im Mittelpunkt der im Rathaus Merchingen stattgefundenen Sitzung des Ortschaftsrates, zu der Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer neben Bürgermeister Ralf Killian zahlreiche interessierte Zuhörer begrüßte.
Nach der Bürgerfragestunde und den Regularien befasste sich der Ortschaftsrat mit zwei Bauanträgen.
Wie die Ortsvorsteherin erklärte, wurde im Oktober 2023 ein Antrag auf Durchführung eines Bauleitverfahrens „Solarpark Merchingen“ gestellt. Der Ortschaftsrat wurde dazu im November 2023 angehört. Der Vorentwurf erhält die Aussage, dass die Voraussetzung der Bodenqualität von durchschnittlich unter 40 Bodenpunkten nicht erfüllt wird. Die Meinung eines Ortschaftsrates war gewesen, dass es derzeit noch zu viele versiegelte Flächen ohne eine PV-Anlage gibt, weshalb die Freiflächen-PV-Anlage von ihm hinter-fragt wurde.
Alternativen bieten, wie die Ortsvorsteherin sagte, versiegelte Flächen wie Parkplätze, Dächer, Infra-struktur entlang der Autobahnen, Bahntrassen, Lärmschutzwände, Fassaden und ehemalige Deponien. Erneuerbare Energien sollten entwickelt und eingesetzt werden, wo es sinnvoll ist, aber nicht die Ressourcen wie gute Böden für lebenswichtige Grundlagen nehmen, welche vorrangig der Produktion von Lebensmitteln dienen. Der Kriterienkatalog sollte daher eingehalten werden, insbesondere der Standortfaktor, betonte Anne-Katrin Kämmer.
Weitere Anmerkungen kamen aus den Reihen der Ortschaftsräte. Die Umwidmung von landwirtschaftlichen Flächen zur Nutzung von Erneuerbaren Energien sollte mit Maß und Ziel vorgenommen werden.
Bürgermeister Killian bestätigt, dass Windkraftanlagen vorrangig an bestehenden Standorten errichtet werden sollen und der Grenzwert von 40 Bodenpunkten bewusst eng gesetzt wurde. Die Verwaltung, so der Bürgermeister, unter-stützt AGRI-PV-Anlagen, hat jedoch keine Handhabe. Diese Anlagen erhalten zwar mehr Förderung, erzielen aber etwa ein Drittel weniger Ertrag als herkömmliche Freiflächenphotovoltaikanlagen.
Grundsätzlich so die Ortsvorsteherin steht der Ortschaftsrat Merchingen dem Ausbau von erneuerbaren Energien wie PV-Anlagen und Windkraftanlagen positiv gegenüber. Sobald das endgültige Bodengutachten vorliegt, wird der Ortschaftsrat Stellung nehmen.
Ein Antrag zum Anbau eines Treppenhauses, zum Umbau des Dachgeschosses und der Erweiterung des Dachstuhls als Pultdach wurde einstimmig beschlossen.
Dann befasste sich der Ortschaftsrat mit der geplanten Umge-staltung des Friedhofes. Das Gesamtkonzept, welches teilweise vom vorherigen Ortschaftsrat mit Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet wurde, wurde mit den ersten für 2025 geplante Maßnahmen von Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer vorgestellt.
Wie sie sagte, handelt es sich hierbei um einen sehr langen Umgestaltungsprozess. Die Nachfrage nach der bisherigen Bestattungsformen verändert sich, so dass die großen Flächen nicht mehr benötigt werden und viel Raum für Renaturierung und Gestaltung bieten. Ein neuer Standort soll es für die Urnengräber geben, die auf der zweiten Wiesenhälfte entlang dem Hauptweg der Querverbindung zwischen Aussegnungshalle und Tor zur Lindenstraße angelegt werden sollen. Das Anlegen von neuen Wiesenurnengräbern soll unterhalb der Akazie erfolgen.
Zudem ist eine Sanierung der We-ge und eine Verbreiterung des Weges an der unteren Mauer notwendig. Teilweise kann auch ein sukzessiver Rückbau und Renaturierung der Wege wo sich keine Gräber mehr befinden erfolgen.
Priorität haben in diesem Konzept ein neuer Standort für Urnen und neue Wiesenurnengräber. Die Umsetzung soll bereits im kommenden Jahr erfolgen.
Weitere geplante Maßnahmen wie Wegebaumaßnahmen und Flächengestaltung des Friedhofes können dann später erfolgen.
Dem von Anne-Katrin Kämmer beschriebenen Vorschlag zum Gesamtkonzept, die ersten geplanten Maßnahmen im Jahr 2025 umzusetzen, wurde einstimmig zuge-stimmt.
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ gab es viele Informationen der Ortsvorsteherin, wie zum Stand der Feldwegsanierung in Merchingen und den vorbereitenden Maßnahmen für den bevorstehenden Baubeginn der Südlink-Trasse.
Weitere Themen waren die gut gelungene Sanierung der L 515 zwischen Merchingen und Ballenberg, das neue Nutzungsentgeld für die Hütte an der „Alla-Hopp!“-Anlage sowie die Fertigstellung des An-schluss der Wasserversorgung an die NOW.
Der Wassereintritt am südlichen Schlossturm bis in den Musikraum muss dringend renoviert werden, sagte die Ortsvorsteherin.
Thema in der Sitzung war auch die Finanzierungsfrage der RavensteinApp. Wie Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer sagte, wurde diese in den letzten zwei Jahren durch die Merchinger Vereine fi-nanziert. Sollte die restliche Finanzierungslücke nicht geschlossen werden, braucht es eine andere Lösung, sagte Kämmer, deshalb wurde von ihr auch ein Antrag im Gemeinderat gestellt. Genutzt wird die App von allen Stadtteilen.
In der Nachbargemeinde Rosenberg wird die App auch von der Verwaltung eingesetzt, um die Einwohnerinnen und Einwohner schnell und zeitgemäß mit Anliegen in der Gemeinde zu informieren. So sollte es auch in Ravenstein sein.
Zum Schluss der Sitzung informierte der Bürgermeister über die aktuellen Themen aus der Gesamtgemeinde, wie über den Stand der Fortschreibung des Flächennut-zungsplans, der Flurbereinigungskosten der Stadt, über das Stadtentwicklungskonzept in Merchingen, die Baugebietserschließungen in Ballenberg und Erlenbach, ein nächstes wird in Merchingen geplant.
Die Planungen für den Neubau des Bauhofes und des Feuerwehrgerätehauses liegen, so der Bürgermeister abschließend, in den letzten Zügen. Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer schloss mit Worten des Dankes die Sitzung. F
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