Schloss Merchingen

„Gigantisches Projekt“ von Erfolg gekrönt

40 Jahre Förderverein sowie 20 Jahre Dienstleistungsbetrieb, Schlosshotel und Postagentur mit Festakt gefeiert

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Zahlreiche verdiente Mitglieder und Unterstützer wurden im Rahmen des Festakts im Merchinger Schloss geehrt. Das Bild zeigt die Geehrten zusammen mit den beiden Vorsitzenden Bernd Otterbach und Klaus Leimbach sowie Bürgermeister Ralf Killian und Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer. © Helmut Frodl

Merchingen. Mit einem großen Festakt wurden am Samstag 40 Jahre Förderverein Schloss Merchingen und 20 Jahre Dienstleistungsbetrieb, Schlosshotel und Postagentur gefeiert. Bereits am Freitagabend hatte anlässlich der Feierlichkeiten eine vom „Bienenstand“ organisierte und sehr gut besuchte Party mit DJ Amax stattgefunden.

Zum Festakt im Saal des Schlosses kamen viele Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Gäste. Der Vorsitzende des Fördervereins, Bernd Otterbach, begrüßte in „mittelalterlicher Form“ die „Purgerinnen“ und „Purger“. Im Mittelpunkt des Abends standen neben den Festreden von Otterbach (40 Jahre Förderverein) und Klaus Leimbach (20 Jahre Dienstleistungsbetrieb) auch die Ehrungen von Mitgliedern der „ersten Stunde“.

Langjährige und verdiente Unterstützer geehrt

Die beiden Vorsitzenden Bernd Otterbach und Klaus Leimbach ehrten im Rahmen des Festakts im Merchinger Schloss insgesamt 23 Persönlichkeiten, die in den vergangenen 40 Jahren den Förderverein Schloss mit Heimatmuseum tatkräftig und ehrenamtlich unterstützt haben.

Die Geehrten: Harald und Sabine Albrecht, Kurt Angstmann, Werner Angstmann, Werner Attinger, Gerolf Gerner, Dieter Gräf, Ludwig Gräf, Norbert Gräf, Volker Graseck, Bernhard Möhler, Elfriede Möhler, Emmi Otterbach, Herbert Pappenscheller, Klaus-Dieter Reif, Rudi Reißner, Heinrich Schimmel, Annette Ullrich, Jürgen Ullrich, Klaus Ullrich, Horst Weber, Manfred Zimmermann und der Vorsitzende Bernd Otterbach selbst.

Die Vorsitzenden Bernd Otterbach und Klaus Leimbach bedankten sich bei den Geehrten für die jahrzehntelange Mitgliedschaft und Unterstützung.

Die Geehrten erhielten neben einer Ehrenurkunde auch einen Nistkasten, zusammengebaut von den Kindern der örtlichen Grundschule. F

Bernd Otterbach ging auf die Historie des Schlosses ein, welches zunächst unter der Herrschaft des Rittergeschlechts von Aschhausen gestanden hatte. Von 1566 an wurde das Gesamtgebäude in verschiedenen Bauabschnitten in einer Bauzeit von 27 Jahren erstellt.

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Nachdem das Schloss viele Jahre leer stand, wohnten bis 1848 die Herren von Berlichingen in dem Gebäude. 1964 tauschte die Gemeinde Merchingen den Saalbau und die entlang des Schlossgartens befindlichen Wirtschaftsgebäude gegen vier Hektar Wald. Der Gedanke war, hier eine Sporthalle einzubauen. Zur damaligen Zeit war Friedrich Otterbach Bürgermeister von Merchingen. Die Scheunen und Stallungen wurden 1965 abgebrochen. Auch nach der Gemeindereform 1972 war das Schloss weiterhin ein Thema. Der damalige Ortschaftsrat von Merchingen und Ortsvorsteher Emil Otterbach gründeten am 31. März 1982 den sogenannten Förderverein Schlossausbau mit 31 Mitgliedern.

Nach vielen Arbeitseinsätzen war der Ausbau des unteren Schlosssaals 1986 abgeschlossen. Nach einer längeren Pause folgte der zweite Bauabschnitt mit der Generalsanierung des Freskensaals im Obergeschoss, der Schaffung von Vereinsräumen im Dachgeschoss, der Einrichtung eines Heimatmuseums und der aufwendigen Renovierung der Außenfassade. Otterbach bezeichnete die ausgeführten Arbeiten als „gigantisches Projekt“. Zur Abrundung des Schlossareals wurden Verhandlungen zum Erwerb des Tor- und Eckbaus geführt. Mit dem späteren Gebäudeerwerb ging die Sanierung des Dachs und der Fassade einher, was den dritten Bauabschnitt bedeutete und den Ausbau zum Schlosshotel einleitete.

Für sein herausragendes und beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement wurde der Förderverein Schloss 2022 durch das Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. Vorsitzender Otterbach bedankte sich bei allen Unterstützern und Helfern, die in all den Jahrzehnten ehrenamtlich für den Erhalt des Schlosses arbeiteten.

Herausforderungen gemeistert

Der Vorsitzende des Dienstleistungsbetriebs, Klaus Leimbach, blickte auf gleich drei besondere Feste zurück. 20 Jahre Dienstleistungsbetrieb Schloss Merchingen, 20 Jahre Schlosshotel Ravenstein und 20 Jahre Postagentur Merchingen. Selten, so Leimbach, habe sich ein Verein so wichtige Aufgaben gesetzt wie damals der Förderverein Schloss mit Heimatmuseum.

Nachdem die Stadt Ravenstein Ende der 1990er Jahre den Torbau-Winkelbau erworben hatte, suchte man hierfür nach einer sinnvollen Nutzung. Gemeinsam mit der Stadt setzte man sich zum Ziel, diesen Gebäudeteil in ein Hotel auszubauen. Um den Wirtschaftsbetrieb im Schloss vom Förderverein abzugrenzen und diesen komplett zu übernehmen, wurde im September 2002 der Dienstleistungsbetrieb gegründet, der bereits Ende des Jahres 51 Mitglieder zählte.

Bald wurden die ersten Beschäftigten eingestellt. Die Eröffnung des Schlosshotels Ravenstein erfolgte am 23. März 2003. Gleichzeitig wurde eine neue Postagentur eröffnet, die von Beginn an ausgelastet war. Im Hotel waren große Anstrengungen nötig, um eine bessere Auslastung zu erzielen. Der Jahresumsatz, der 2002 noch bei 162 000 Euro lag, stieg bis heute auf rund 500 000 Euro, was als großer Erfolg zu verzeichnen sei. Am 17. März 2010 übernahm Klaus Leimbach das Amt des Vorsitzenden. Am 30. Juni 2017 kündigte Jürgen Ullrich seinen Rücktritt als Geschäftsführer an. Er hatte das Amt von der ersten Veranstaltung an ausgeübt. Seit Juli 2017 ist Wolfgang Elsen Geschäftsführer.

Größte Herausforderung des Dienstleistungsbetriebs seien die Einschränkungen während der Corona-Pandemie gewesen. Man habe diese in einem Kraftakt aber unbeschadet überstanden.

„Richtige Entscheidung“

„Die beiden Vereine arbeiten eng zusammen und ergänzen sich sehr gut“, sagte Leimbach. Nach der Pandemie könne man nunmehr wieder voll durchstarten, wenn auch die Belegschaft dezimiert sei. Heute würden im Schloss jährlich bis zu 70 Veranstaltungen durchgeführt. Zusammenfassend, so Leimbach, sei man stolz auf Personal und Vorstand, „wenn man sieht, was in den letzten Jahren geleistet wurde und noch weiter geleistet wird“. Jeder erwirtschaftete Euro fließe wieder in das Schloss zurück. Leimbachs Dank galt auch Vereinsgründer Emil Otterbach, der mit einigen Bürgern den Mut gehabt habe, das Projekt „Schloss Merchingen“ anzugehen. „Eine mutige, aber richtige Entscheidung.“ Den Herausforderungen der Zukunft sei man gewachsen.

Bürgermeister Ralf Killian sagte in seinem Grußwort, dass die Mitglieder des Vereins stolz auf ihre Leistungen sein könnten. Er dankte den Geehrten für ihr Engagement.

„Die beiden Vereine und ihre Mitglieder setzen sich mit großem Einsatz dafür ein, dass das Schloss auch in Zukunft für Veranstaltungen und Übernachtungen zur Verfügung steht und ein echter Anziehungsmagnet – auch über Ravenstein hinaus – geworden ist“, betonte Killian. Er wünschte sich, dass dies so bleiben möge.

Mitgliedern, Helferinnen und Helfern zollte auch Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer großes Lob. „Es ist schon etwas ganz Besonderes, ein solch großes Gebäude in vielen Jahren zu renovieren und über viele Jahrzehnte zu erhalten.

Dem Festakt schloss sich ein gemütliches Beisammensein bei musi-kalischer Umrahmung durch die Musikkapelle Merchingen an.

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