Lebensmittel

Nachfolger für Bäckerei Volk in Oberwittstadt noch nicht gefunden

Margit und Burkhard Volk betreiben ihre Bäckerei mit zugehörigem Lebensmittelgeschäft bereits in siebter Generation. Doch sie steht vor dem Aus, denn ein Nachfolger wurde bisher nicht gefunden.

Von 
Nicola Beier
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Für Margit und Burkhard Volk ist die Bäckerei in Oberwittstadt ihr Leben. Die Qualität der Backwaren wird von den Kunden sehr geschätzt. © Nicola Beier

Oberwittstadt. Schon lange wird in Ravenstein von dem neuen Supermarkt geredet, der in Merchingen gebaut werden soll. Am Donnerstag findet der Spatenstich für den Bau des neuen Edeka-Markts statt. Sonst sieht es in der beschaulichen Baulandgemeinde eher mau aus, was die Lebensmittelversorgung angeht. Zwar gibt es noch den Bäcker Trabold und die Metzgerei Maurer in Merchingen, doch sonstige Lebensmittel sind in Ravenstein schwer zu finden. Eine Ausnahme bilden Margit und Burkhard Volk in Oberwittstadt. Sie betreiben seit über 30 Jahren den kleinen Laden „Bäckerei und Lebensmittel Um’s Eck Burkhard Volk“ in der Hauptmannstraße.

Geschäft mit Geschichte

„Die Bäckerei gibt es bereits seit sieben Generationen“, sagt Margit Volk im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Erstmals schriftlich erwähnt wurden wir etwa 1850“, ergänzt ihr Mann Burkhard Volk. 1973 wurde der Laden umgebaut und ein Lebensmittelverkauf hinzugefügt, weil die anderen Verkäufer in Oberwittstadt nach und nach alle geschlossen haben und es keine Möglichkeit mehr im Ort gab, einkaufen zu gehen. Seit 1988 leitet das Ehepaar das Geschäft – die beiden sind mittlerweile schon über 60 Jahre alt. „Ich wollte schon immer einen Laden haben. Verkaufen macht mir Spaß. Hätte ich meinen Mann nicht kennengelernt, hätte ich wahrscheinlich selbst einen aufgemacht“, ist sich die gebürtige Epplingerin sicher.

Heimelige Atmosphäre

Wer bei den Volks zur Tür hereinkommt, findet sich in ihrem kleinen Lädchen sofort zurecht: Die Bäckertheke beherrscht den Raum, und der Duft nach frischen Brötchen und Kuchen lässt es gleich wie in Omas Küche riechen. Zur Linken stehen einige Regale mit allerlei Haushalts- und Lebensmittelwaren. Von frischem Obst und Gemüse über Kühlwaren bis hin zu Waschmittel und Zeitschriften ist alles da. Auch ein Hermes-Paketshop und der Lieferdienst der Apotheke sind integriert. „Natürlich können wir nicht mit dem Sortiment eines großen Lebensmittelmarkts mithalten, aber wir haben alles, was man braucht“, so Margit Volk.

Das Ehepaar Volk verkaufen auch Lebensmittel in ihrem Geschäft. © Nicola Beier

„Die meisten Kunden kommen wegen der Backwaren zu uns, die wir noch selbst herstellen. Dafür fahren die Leute auch extra hier her, obwohl sie zuvor beim Supermarkt einkaufen waren“, erklärt sie.

Die Bäckerei ist auch nicht nur in Ravenstein bekannt. Für die eigens gebackenen Brote, Brötchen und das Süßgebäck kommen die Leute auch aus dem Raum Boxberg und Krautheim bis nach Oberwittstadt gefahren. „Wer beim wöchentlichen Großeinkauf dann etwas vergessen hat, nimmt beispielsweise Sahne oder einen Kopfsalat bei uns mit. Aber der Absatz von Lebensmitteln geht zurück, das fällt uns schon auf“, erklärt Volk. „Allerdings freuen sich natürlich die älteren Damen aus dem Ort, dass es uns noch gibt“, fügt sie hinzu. Rund 150 Kunden werden täglich bedient.

Was die Volks vielleicht in Sachen breites Angebot vermissen lassen, machen sie mit einer familiären und persönlichen Atmosphäre wett. Die meisten Kunden kommen schon seit langer Zeit nach Oberwittstadt. Da kennt man sich und hält über die Ladentheke hinweg auch gerne mal ein Pläuschchen. Das macht das gewisse Etwas aus.

Burkhard Volk ist gelernter Bäcker und arbeitet mit einem Gesellen vor allem in der Backstube. Sonntags übernimmt er die Büroarbeiten und kümmert sich um die Unterlagen. Seine Frau übernimmt den Verkauf, bestellt Waren und bedient die Kunden zusammen mit zwei weiteren Halbtagskräften. Das nimmt viel Zeit und Kraft der beiden in Anspruch.

Kein Nachfolger in Sicht

„Durch die ganzen Auflagen und Richtlinien wird es den kleinen Läden schon schwer gemacht, noch zu bestehen“, sagt Burkhard Volk. Hinzu komme, dass Fachkräfte schwer zu finden seien. Deshalb steht auch die Bäckerei Volk vor dem Aus, wenn sich nicht ein Idealist findet: „Die Kinder können beziehungsweise wollen den Laden nicht übernehmen, und wir sind ja auch schon über 60“, blickt Margit Volk in die Zukunft. „Keiner will sich die Arbeit mehr antun. Gerade wenn es heißt, samstags um ein Uhr aufzustehen“, fügt ihr Mann an. „Wir machen es noch, so lange wir können.“

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