Merchingen. „Narretei vom Feinsten“ boten die „Merchemer Brogge“ dem närrischen Völkchen in ihrer ersten Prunksitzung am Freitagabend im Saal des Schlosses. „Novum“ an diesem Abend war: die „Brogge-Kapelle“ welche seither die Prunksitzungen immer musikalisch umrahmte, spielte nicht, was den Brandschutzmaßnahmen im Schloss geschuldet war, denn die Besucherzahl war begrenzt.
Durch das Programm führte Alleinunterhalter Kurt Essig (Hünge), der mit seinen schwungvollen Liedern die Stimmung schon vor der Sitzung kräftig anheizte. Die „Brogge“ zogen an beiden Abenden (sowohl am Freitag als auch Samstag) wieder alle Register ihres fastnachtlichen Könnens, denn das fünfstündige Programm wurde zum größten Teil von eigenen Akteuren gestaltet. Wie immer in schlagfertiger Weise und redegewandt führte Sitzungspräsident „Maxi“ Maurer durch das närrische Programm. Er sagte in seiner Begrüßung, dass es eine besondere Premiere gebe, denn der Brandschutz mache die musikalische Mitwirkung der „Brogge-Kapelle“ erstmals nicht möglich. Die Grüße der anwe-senden Gastabordnungen überbrachte Robin Schmelcher von den der „FG Hettemer Fregger“.
Dann hatte die „Minigarde“ ihren ersten Auftritt. Der gekonnt vorgeführte Tanz war an diesem Abend ein „cooles“ Erlebnis für die 19 Minis. Tamara Beikirch und Carola Hügel hatten den Tanz einstudiert. Nach dem Gardetanz der „Junio-rengarde“, Trainerinnen Carolin Seitz und Leonie Bayer, begrüßte Bürgermeister Ralf Killian mit einem kräftigen „Ahoi“ die Broggeschar“. In seinen närrischen Reimen meinte er, „man kann schon seit zwei Jahren, o wie schön, auf dem Schlossvorplatz den „Kunibert“ ansehen. Tolle Idee, das muss man sagen, tun uns auch die Brandschutzsorgen plagen.“ Die Vorschriften würden immer mehr, die Umsetzung falle deshalb schwer. Den „Brogge“ beschäftigten noch viele Themen, die der Bürgermeister aufzählte, etzwa der Edeka-Markt. Ortsvorsteherin Anne Katrin Kämmer freute sich, dass man jetzt wieder in der Fastnachtshochburg die urwüchsige Faschenacht feiern kann. Der „Brogge“ scheut keine Mühe und macht für alle zwei Narrenfeste.
„Katz und Maus“
„Katz und Maus“ spielten die 19 Jungen und Mädchen umfassende „MfV Kleingarde“ in ihrem gekonnt aufgeführten Tanz. Trainerinnen waren Jasmine Östrich, Kerstin Amann und Barbara Vogt.
Die vier Akteure Melanie Schindler, Regina Just, Michael Schindler und Mario Torkler, widmeten sich in ihrer Bütt dem „Jägerlatein“, dem Wald, dem Wild und dem Thema Vegan, wobei sie schließlich feststellten, dass ein Braten eines kleinen Bockes doch besser schmeckt als ein veganes Essen.
Nach dem schmissigen Gardetanz der Großgarde des MFV (Trainerinnen Benita Leimbach und Franziska Zier) folgte der grandiose Auftritt der Brogge-Singers. Sina Friedlein, Vanessa Otterbach, Nadine Walter, Gabi Lindner, Samira Scheuermann, Isabell Kilian und Silke Hofmann hatten das Ortsgeschehen musikalisch verpackt. Sie waren sich einig: „Wir sind alle Brogge“. „Wenn beim Trabold die Brötchen ausgehen kann man ja jetzt in den Edeka“ gehen“ denn der Tischer hat sich Armin Antoni als „Starverkäufer“ geschnappt. Sie besangen zudem dem Schwelbrand auf dem den Pfingstmarkt, den Löscheinsatz im Altheim und auch der Brandschutz im Schloss war ein gesangliches Thema für die fünf Damen. Bürgermeister Killian wurde ebenfalls auf die närrische Schippe genommen, der bei den Schulden der Stadt so einfach mal in Urlaub gehen will, was gar nicht geht. Die Sängerinnen kamen ohne Zugabe nicht von der Bühne.
Einen „starken“ Auftritt hatte auch das Männerballett der „Götzemer Narren“ mit „Asterix und Obelix“. Nach so viel Tanz und Power präsentierte sich Bernd Otterbach in seiner Bütt als „Rentner“, der feststellte, dass früher doch vieles anders und auch besser war. Er sprach von seiner Jugendzeit, vom Gendern und auch dass er jetzt mehr Zeit für Sport habe. Seine Übungen führte er gleich mal auf der Bühne vor. Für diese „Klasse-Bütt“, wo es viel zu lachen gab, wurde die erste Rakete des Abends abgeschossen.
Die „Hüngemer Schleufergarde“ beschloss den ersten Teil des Programms. Die „Hofkapelle“ der Brogge hatte nach der Pause doch noch ihren Auftritt. Mit ihren Liedern, darunter auch der „Brogge-marsch“, sorgten sie unter der Leitung von Dirigentin Katarina Schwab nochmals für kräftige Stimmung im Saal.
Ein Gastgeschenk kam aus dem benachbarten „Keschi“. Das Tanz-mariechen Ines Keller legte einen tollen Tanz mit viel Akrobatik auf die Bühne und bekam dafür viel Beifall, wie auch die „Spontanen Männer“ Markus Manski, Wolfgang Elsen, Benny Pfeil, Klaus Leimbach und Jakob Seitz.
Sie zeigten mit ihrer eindrucksvollen Showeinlage, wie es „Auf dem stillen Örtchen“ in einem Altersheim zugehen könnte. Auf Pfiff der Oberschwester Wolfgang Elsen wurden einmal mit der Toilettenbürste die Zähne geputzt, beim Toilettengang wurde gemeinsam ein Papier benutzt und vieles mehr. Als Zugabe drehten sie unter der Melodie des Liedes „Theo wir fahren nach Lodz“ eine Runde mit ihrem Rollator auf der Bühne.
Eine Augenweide war auch der Auftritt der von Janine Stang und Nina Wikidal trainierten gemischten Schautanzgruppe der MFV, denn sie wirbelten schwungvoll zu Klängen von vielen Abba-„Oldies“ über die Bühne. „Standing Ovationen“ und viel Beifall gab es für Nadine Walter, die in ihrem gesanglichen Vortrag den teils schwierigen Alltag einer Mutter schilderte. Sie ist in ihrer Rolle hin und her gerissen. Sie stellte fest: Mama sein kann doch ganz schön schwer sein. Am Klavier wurde sie von Carolin Graseck begleitet.
Ein tänzerischer Augenschmaus war auch der Auftritt des Männerballetts der Brogge, die sich als Rettungsschwimmer präsentierten. Die Uhr drehte sich schon in Richtung Mitternacht als Sitzungspräsident „Maxi“ Maurer, ein begnadeter Büt-tenredner und auch im Narrenring Main-Neckar bekannt, die Bühne betrat und von seinen Erlebnissen als umtriebiger Staubsaugervertreter berichtete. Sein mitgebrachter gelber Roboter ist auch in so manchem Schlafzimmer unterwegs. Da wurden Tränen gelacht.
Krönender Abschluss
Den krönenden Abschluss setzte kurz nach Mitternacht die MFV-Schautanzgruppe mit Mission „Partyplanet“. Lena Zeitler und Tamara Beckmann hatten diesen Showtanz einstudiert. Hierfür gab es die letzte Rakete des Abends.
Zum großen Finale trafen sich alle Mitwirkenden nochmals auf der Bühne. Am Samstagabend wurde die Prunksitzung nochmals, jedoch mit einer Programmänderung wiederholt. Anstelle des Männerballett aus Getzi kamen die Männer aus Hünge auf die Bühne, die auf einer tänzerischen Weltreise unterwegs waren. F
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