Ganztagsgymnasium Osterburken

Osterburken: Verzögert sich der Einzug in den GTO-Neubau?

Die Rohbauarbeiten für das Schulgebäude liegen nicht im Zeitplan – und somit auch die folgenden Arbeiten. Außerdem steigen die Gesamtkosten auf rund 31.250.000 Euro an.

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Der Ersatzneubau des Ganztagsgymnasiums Osterburken ist bereits deutlich zu erkennen. © Michael Fürst

Osterburken. Mittlerweile ist der Ersatzneubau des Ganztagsgymnasium Osterburken mit seinen drei Baukörpern gut zu erkennen. Baukörper 1 sei im Rohbau schon fast fertig. Bei den beiden anderen fehlten noch ein beziehungsweise zwei Stockwerke. Das teilte der zuständige Architekt des Landratsamts, Diplomingenieur Dietmar Gehrig in der Sitzung des Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschuss am Montag in Buchen mit. Der aktuelle Stand auf der Großbaustelle des Neckar-Odenwald-Kreises war ein Thema des Gremiums. Neben Gehrig, der für den Baufortschritt zuständig ist, informierte Diplom-Ingenieur Andreas Scholl von Muffler Architekten über den unangenehmen Teil – nämlich die Baukosten.

Rohbauarbeiten stocken

Zunächst widmete man sich jedoch dem Bauzeitplan, der „Kopfzerbrechen“ bereite, wie Landrat Dr. Achim Brötel feststellte. Der Baufortschritt laufe nämlich nicht so, wie ursprünglich geplant. Nachdem sich der Start der Rohbauarbeiten durch die Firma Züblin aufgrund einer noch umzulegenden Trinkwasserleitung im Baufeld zunächst um sechs Wochen verzögerte – geplant war der Baustart Anfang Mai 2022 – läuft es immer noch nicht rund. Nach einem sehr guten Start haben sich die Rohbauarbeiten in den vergangenen Monaten spürbar verlangsamt. Grund dafür seien größere Unstimmigkeiten zwischen Züblin und deren Subunternehmer für Fertigteile, erklärte Gehrig. Dadurch haben sich die rechtzeitige Herstellung, die Lieferung und der Einbau der Betonfertigteile verzögert, wodurch der Bau deutlich in Verzug geriet.

Da es nur bedingt möglich ist, die Rohbauabläufe zu verbessern, rechnet man aktuell mit einer Verzögerung von drei bis vier Monaten in diesem Gewerk. Damit können folgende Ausbauarbeiten ebenfalls erst verspätet starten. Aktuell sucht man nach einer Lösung: Es ist vorgesehen, dass in den bereits fertiggestellten Bereichen so früh wie möglich mit den Folgearbeiten gestartet wird. Ob damit die verlorene Zeit wieder aufgeholt werden kann, ist jedoch fraglich. „Nach wie vor bleibt die Hoffnung, dass der Neubau zum Start des Schuljahrs 2024/25 bezogen werden kann. Dazu darf jetzt aber nichts mehr passieren“, machte der Landrat deutlich.

Bauzeit soll optimiert werden

Momentan werden die weiteren Gewerke Trockenbau, Putz-, Maler- und Estricharbeiten sowie Innentüren/Mobile Trennwände mit einem Kostenvolumen von rund 2,1 Millionen Euro (laut Berechnung) ausgeschrieben. Sobald die Arbeiten vergeben sind, könne der Bauzeitenplan weiter fortgeschrieben und im Idealfall noch so optimiert werden, dass tatsächlich zum geplanten Zeitpunkt eingezogen werden kann.

Kreisrat Joachim Mellinger fragte dennoch, ob es einen konkreten Plan B gebe, falls der Bezugstermin sich verzögere. Gehrig verneinte das. „Dann muss man chargenweise zeitversetzt umziehen“, erklärte er.

Auch die Kostenentwicklung spricht keine schöne Sprache, machte Andreas Scholl deutliche und blickte zunächst auf die Vergaben, die in den vergangenen Monaten getätigt wurden – jedoch zu einem deutlich höheren Preis, als ursprünglich geplant. Für das Paket der technischen Gebäudeausrüstung wurden in der fortgeschriebenen Kostenberechnung 4 974 682 Euro veranschlagt. Darin enthalten sind auch Gelder für ein UV-Luftreinigungssystem (53 000 Euro) und eine dritte Wärmepumpe (89 000 Euro). Die Ausschreibungen haben allerdings ein deutlich höheres Submissionsergebnis mit einer Gesamtsumme von 5 591 401 Euro erbracht. Es liegt damit etwa zwölf Prozent höher als erwartet. Und es geht noch weiter: Auch die Ausschreibungsergebnisse zu den Gewerken Holzbauarbeiten und Fassadenverkleidung, Feuerschutztore und Metallbauarbeiten fallen höher aus, als kalkuliert. Die Kosten liegen bei insgesamt rund 2 276 000 Euro und somit deutlich über den Berechnungen von 1 648 885 Euro (plus 38 Prozent).

Mehr zum Thema

Kreistagsausschuss tagte

GTO wird drei Millionen Euro teurer

Veröffentlicht
Von
Martin Bernhard
Mehr erfahren
Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschuss

Osterburken: Kosten für den GTO-Neubau könnten auf rund 35 Millionen Euro ansteigen

Veröffentlicht
Von
Nicola Beier
Mehr erfahren
Offizieller Start

Osterburken: Neubau des GTO beginnt mit einem Baggergriff

Veröffentlicht
Von
Nicola Beier
Mehr erfahren

Kostensteigerung von 16 Prozent

Folglich steigen die Gesamtkosten auf 31 248 152 Euro an (ursprünglich waren etwa 25 Millionen Euro geplant). Beim letzten Zwischenbericht waren es noch 30 004 328 Euro. „Das bedeutet eine Kostensteigerung von 16 Prozent“, sagte Scholl und blickte auf die Prognose zur weiteren Preisentwicklung. Er hatte zwei mögliche Varianten durchgerechnet: Die erste sieht eine Preissteigerungen von 28,8 Prozent bis Ende 2023 auf nicht vergebene Gewerke vor. Damit lägen die Gesamtkosten bei etwa 32 863 206 Euro. „Das sollte das Ziel sein. Es wäre eine gut Lösung“, so Scholl. Die zweite Variante rechnet mit Preissteigerung der ersten Variante und Materialmehrkosten von durchschnittlich acht Prozent für bereits vergeben Gewerke, womit die Gesamtkosten auf rund 34 533 303 Euro ansteigen würden.

Letztlich gibt es aber auch erfreuliche Nachrichten: Der Landkreis erhält vom Land Fördergelder für die Baumaßnahme. Ein Teil davon wurde bereits 2021 bewilligt. Nun sind auch die restlichen Gelder zugesichert worden, womit insgesamt 12 333 000 Euro bewilligt sind. Das schafft Finanzierungssicherheit.

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten