Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschuss

Osterburken: Kosten für den GTO-Neubau könnten auf rund 35 Millionen Euro ansteigen

Die Baupreise steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. So auch beim GTO-Neubau. Ist man 2020 noch von 26,9 Millionen Euro Baukosten ausgegangen, spricht man nun von rund 35 Millionen Euro im schlechtesten Fall.

Von 
Nicola Beier
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Die Erdarbeiten auf dem Gelände des Ganztagsgymnasiums Osterburken haben bereits begonnen. © Nicola Beier

Osterburken. „Bauen ist und bleibt ein Abenteuer“, stellte Landrat Dr. Achim Brötel am Montagabend in der Sitzung des Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschusses des Neckar-Odenwald-Kreises fest. Passend zum Topthema auf der Tagesordnung, dem Neubau des Ganztagsgymnasiums Osterburken, trafen sich die Kreisrätinnen und Kreisräte im bestehenden Schulgebäude, um über starke Kostensteigerungen zu diskutieren.

„Der offizielle Baggerbiss findet zwar erst in etwa zwei Wochen statt, aber die Arbeiten auf dem Gelände haben bereits begonnen“, eröffnete der Landrat die Sitzung. Bei dem straffen Zeitplan komme es eben auf jeden Tag an. Denn Ziel sei es, den Neubau des GTO zum Schuljahr 2024/25 zu eröffnen – bis dahin muss aber noch viel getan werden.

So soll der Neubau des GTO 2024 aussehen. © Muffler Architekten

Erd- und Rohbauarbeiten

Die ersten Gewerke, die Erdarbeiten und Rohbauarbeiten, wurden bereits europaweit ausgeschrieben. Durch die enormen Preissteigerungen im Bausektor fielen die eingehenden Angebote aber höher aus als ursprünglich berechnet. „Es wäre ein Wunder gewesen, wenn wir von diesen Preisentwicklungen verschont geblieben wären. Nun gilt es, sich nicht verrückt zu machen, sondern den Weg fachlich zu sondieren und dann weiterzugehen“, blickte Dr. Brötel voraus. Um die Kreisräte über die Kostenentwicklung zu informieren und einen Sachstand zum Bauprojekt zu geben, waren Diplom-Ingenieurin Heidrun Muffler und Diplom-Ingenieur Andreas Scholl von Muffler Architekten aus Tuttlingen sowie Kreiskämmerer Michael Schork und Diplom-Ingenieur Ralph Günther vom Ingenieurbüro Willhaug aus Mosbach dabei.

Preisentwicklung und Fördergelder

  • Mit Blick in die Zukunft, stellten sich einige Kreisräte die Frage, was denn da noch an Preissteigerungen warten würde. Andreas Scholl konnte darauf keine genau Antworten geben, allerdings eine vage Prognose.
  • Laut Baupreisentwicklung des statistischen Landesamts gab es in den ersten drei Quartalen 2021 eine Preissteigerungen von 3,5 bis 4,7 Prozent pro Quartal. Wenn man jetzt unter normalen Bedingungen davon ausgehe, dass die Preise weiter zwischen 0,5 und 1,8 Prozent je Quartal ansteigen, würde das eine Kostensteigerung zwischen vier und 15,3 Prozent für das Jahr 2024 bedeuten, so Scholl. „Ob die 15,3 Prozent am Ende ausreichen, kann ich Ihnen nicht sagen“, erklärte Scholl dem Gremium.
  • Damit würden die Kosten für den GTO-Neubau von 2020 prognostizierten etwa 26,9 Millionen Euro auf rund 32 Millionen ansteigen – im schlechtesten Fall könnte der Bau sogar 35 Millionen Euro kosten. Kreiskämmerer Michael Schork bezeichnete diese Mehrbelastung mit Blick auf den Haushalt als „noch vertretbar“.
  • Für eine finanzielle Entlastung sorgt eine erste Teilförderung des Landes in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Zusätzlich hat der Kreis auf der Grundlage der erlassenen Richtlinie für die Förderung effizienter Nichtwohngebäude einen weiteren Förderantrag beim Bund gestellt. Auch dieser ist mittlerweile positiv beschieden. Sollte man den geplanten Effizienzgebäudestandard erreichen, wäre sogar ein Zuschuss von bis zu etwa 2,9 Millionen Euro möglich. nb

Andreas Scholl gab zunächst einen Einblick in die Kostenentwicklung der Erdbauarbeiten, die aktuell von der Firma Heizmann aus Osterburken ausgeführt werden. Man rechnete 2020 zunächst mit 701 182 Euro. Nun werden die Arbeiten etwa 992 000 Euro kosten, was auf zusätzliche Leistungen zurückzuführen sei. Darunter falle unter anderem das Zurückbauen und Entsorgen asbestbelasteter Bauteile im Außenbereich.

Die Kosten der Rohbauarbeiten seien ebenfalls angestiegen, so Scholl weiter. Das günstigste Angebot der Firma Züblin aus Stuttgart belaufe sich auf etwa 7 717 130 Euro. Das ist eine Steigerung von circa 1,96 Millionen Euro. „Wir suchen natürlich nach Möglichkeiten, bei den Rohbauarbeiten Kosten einzusparen. Es ist aber leider so, dass wir nicht viel gefunden haben“, erklärt Scholl die Bemühungen.

200 000 Euro Einsparpotenzial

Dennoch sprach er Einsparungsmöglichkeiten bei der Baustelleinrichtung an. Einzelne Teile könne die Firma Züblin von der Firma Heinzmann übernehmen. Außerdem könnten Teile der Erdarbeiten von der Firma Heizmann durchgeführt werden, wenn diese das günstigere Angebot unterbreite. Ein weiterer Punkt sei die Optimierung der Drainage beim Leitungsbau: „Man kann sie nicht komplett wegfallen lassen, aber zumindest in Teilbereichen“, erklärt Scholl, der dafür extra mit einem Geologen gesprochen hatte. „Das ist aber keine Minderung der Qualität“, betont er. Bei einer anderen Konstruktion der Stahlverbundstützen könne ebenfalls Geld eingespart werden. „Somit kommen wir auf Einsparpotenzial von rund 200 000 Euro.“

Nach den Ausführungen stellte Kreisrätin Sabine Schweiger mit Blick auf die anschließende Qualität des Neubaus eine zentrale Frage: „Müssen wir in der nächsten Zeit damit rechnen, dass Sie versuchen, irgendwo immer mehr einzusparen, um das finanzielle Volumen, das letztlich der Kreis übernehmen muss, zu halten?“ Das verneinte Andreas Scholl. Die Qualität des Endergebnisses solle sich nicht verändern. Man wolle nur Kleinigkeiten optimieren, um Geld zu sparen.

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Bei der Vergabe der Aufzugsanlagen sahen die Preise vielversprechender aus. Sei man bei der Berechnung noch von 125 545 Euro ausgegangen, hat die Firma Kone aus Ludwigsburg ein Angebot zum Preis von rund 97 374 Euro eingereicht. Die nächsten Ausschreibungspakete mit den Gewerken Gerüstbau, Fassaden, Sonnenschutz, Dachabdichtung (Kostenberechnung rund 3 375 700 Euro) sowie der technischen Gebäudeausrüstung (Kostenberechnung rund 4 700 000 Euro) sollen Anfang Mai und Anfang Juni 2022 auf den Weg gebracht werden, so dass bis Mitte Juli 2022 ein konkreteres Bild zur Kostenentwicklung vorliegen wird. Damit wären etwa 60 Prozent der Gewerke vergeben.

Heidrun Muffler stellte weitere Planungen zum Neubau vor. Abschließend beauftragte der Kreistag die Verwaltung damit, den Ausschuss weiterhin regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten, insbesondere über Preissteigerungen oder Bauverzögerungen zu informieren.

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