Die Kosten für den Neubau des Ganztagesgymnasiums Osterburken (GTO) sind auf rund 30 Millionen Euro gestiegen. Die Mitglieder des Schulausschusses des Kreistags informierten sich am Mittwoch über den aktuellen Stand der Baumaßnahme.
Osterburken. Die größte Baumaßnahme in der Geschichte des Neckar–Odenwald-Kreises wird teurer werden als geplant. „Wir werden mit erheblichen Mehrkosten rechnen müssen“, kündigte Landrat Dr. Achim Brötel in der Sitzung des Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschusses am Mittwoch in Limbach an. Architekt Dietmar Gehrig belegte diese Einschätzung mit Zahlen. So ging man ursprünglich von Baukosten in Höhe von rund 27 Millionen Euro aus. Nach dem aktuellen Stand werde der Neubau des Gymnasiums mit rund 30 Millionen Euro zu Buche schlagen. Sollten die Preise für noch nicht vergebene Gewerke bis zum Jahr 2024 um 34 Prozent steigen, würde die Schule über 34 Millionen Euro kosten. Würden darüber hinaus die Kosten für bereits vergebene Gewerke um acht Prozent steigen, müsste der Kreis rund 35 Millionen für die Baumaßnahme ausgeben.
Material ist teurer geworden
Dass solche Preissteigerungen nicht unrealistisch sind, belegte Gehrig mit Angaben des Statistischen Landesamts. Demnach sind die Baupreise gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent gestiegen. Als Beispiel für höhere Materialkosten nannte Gehrig die Preisentwicklung bei Fassadenfenstern. Glas und Aluminium würden unter Einsatz von Energie hergestellt. Deshalb hätten sich diese Fenster erheblich verteuert. Um das Kostenrisiko zu reduzieren, werden man künftig versuchen, mit den Handwerkern Stoffpreisgleitklauseln zu vereinbaren. Steigen die Materialpreise, würde der Lieferant einen Teil dieser Mehrkosten tragen.
Der Architekt informierte auch über eine „planerische Optimierung“. So werde man die Schule mit drei statt – wie bisher geplant – zwei Wärmepumpen ausstatten. Das bedeute zwar Mehrkosten in Höhe von rund 85 000 Euro. Allerdings mache man sich unabhängiger von Erdgas. Damit reagiert der Landkreis auf die aktuelle politische Situation. Dank der dritten Wärmepumpe würde man den Spitzenlastverbrauch, der durch Erdgas abgedeckt werden soll, um 27 Prozent verringern. Außerdem werde man einen Flüssiggastank in Richtung Hemsbacher Straße im Erdreich vergraben. Diesen könnte man für flüssiges Biogas nutzen, sobald dieses in ausreichender Menge verfügbar ist. Den Strom für die Wärmepumpe produziere man selbst durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Gebäudes. Nach den Worten von Gehrig hat sich der Baufortschritt um sechs Wochen verzögert. Denn im Erdreich sei man auf Trinkwasserleitungen der Stadt Osterburken gestoßen, die nicht im Grundbuch eingetragen waren.
Außerdem nahmen die Ausschussmitglieder die Maßnahmen zur Digitalisierung der kreiseigenen Schulen zur Kenntnis. Im Rahmen des Digitalpakts investierte der Landkreis insgesamt rund 126 000 Euro unter anderem für die Anschaffung von 29 Kohlendioxid-Ampeln und sechs Luftreinigern. Der Kreis erhält dafür rund 121 000 Euro Fördermittel. Zudem sei es gelungen, eine Auszubildende für den Beruf „Fachinformatiker – Systemintegration“ einzustellen. Dagegen habe sich bisher auf die Stelle eines Systemadministrators niemand beworben. Der Landrat wies darauf hin, dass man den Kontakt zu den Partnerlandkreisen Görlitz und dem ungarischen Komitat Vas nach den Einschränkungen verstärken wolle.
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