Gemeinderat Osterburken

Osterburken: Übergangslösung für Bibliothek gesucht

Nachdem es im GTO-Neubau keine öffentliche Bibliothek mehr geben wird, diskutierten die Stadträte in der Gemeinderatssitzung Alternativen. Das Bahnhosgebäude wurde in diesem Zusammenhang öfter genannt.

Von 
Nicola Beier
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Zwar wäre das GTO-Musikgebäude ein möglicher Ort für eine öffentliche Bibliothek, doch die Sanierungskosten lägen bei rund 500 000 Euro. © Nicola Beier

Osterburken. Was passiert mit der öffentlichen Bibliothek in Osterburken, wenn der Neubau des Ganztagsgymnasiums fertiggestellt ist? Diese Frage musste sich der Osterburkener Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend stellen. Denn im neuen Gebäude wird zwar Platz für eine Schülerbibliothek sein, aber nicht für eine öffentliche Bücherei.

Und da kommt nun das Musikgebäude des GTO ins Spiel: Das sollte im Zuge des GTO-Neubaus durch den Landkreis abgerissen werden. Momentan umfasst es drei Klassenzimmer, einen Flur und diverse Abstellräume. „Im vergangenen Jahr kam die DLRG-Ortsgruppe auf die Stadtverwaltung zu und fragte, ob die Stadt das Gebäude nicht vor dem Abbruch bewahren und dem Landkreis abkaufen könnte“, erläuterte Bürgermeister Jürgen Galm in der Sitzung. Die DLRG wolle im Musikgebäude ein Vereinsheim einrichten. In diesem Zuge könnte dort auch der öffentliche Bibliotheksbetrieb aufrecht erhalten werden, fügte Galm an.

Musikgebäude kaufen?

Die Stadtverwaltung sei daraufhin in Gespräche mit dem Landkreis eingetreten. Dieser teilte jedoch mit, dass das Gebäude zum Abriss vorgesehen und die freiwerdende Fläche in die Neuplanung der Außenanlagen einbezogen sei.

Gemeinderat in Kürze

Der Feuerwehrbedarfsplan sieht vor, dass für die Osterburkener Wehr ein neuer Gerätewagen Logistik 2 beschafft wird. Zusätzlich soll dieser mit mit der ZusatzbeladungWasserversorgung“ ausgestattet sein. Die Firma Hensel Fahrzeugbau aus Waldbrunn wurde mit dem Fahrgestell und Aufbau für rund 466 000 Euro beauftragt. Das Los „Beladung“ wurde zu einem Preis von rund 170 000 Euro an die Firma Wilhelm Barth aus Fellbach vergeben. Die Stadt erhält dafür Fördergelder: 66 000 Euro kommen aus dem „VwV-Z-Feu“. Der Kreis stellt 19 800 Euro bereit. Bis das Fahrzeug geliefert wird, kann es aber noch zwei bis drei Jahre dauern.

Der Gemeinderat Osterburken stimmte einstimmig dafür, die interkommunale Zusammenarbeit der RIO-Kommunen auszubauen. Bürgermeister Jürgen Galm wurde damit beauftragt, die vorliegende Absichtserklärung zu unterzeichnen.

Die Satzung über die Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit soll angepasst werden. Das entschied der Gemeinderat einstimmig. Die Entschädigungen wurden wie folgt festgelegt: 40 Euro (bei bis zu drei Stunden zeitlicher Inanspruchnahme), 60 Euro (bei drei bis sechs Stunden) und 80 Euro (bei über sechs Stunden) festgelegt. Für Wahlhelfer, die den ganzen Tag im Einsatz sind, wurde ein eigener Betrag von 100 Euro festgelegt.

Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplanes Sondergebiet „Solarpark Tannenbuckel Schlierstadt“ mit maximal acht Hektar Solarfläche sowie die Aufstellung von örtlichen Bauvorschriften. Der Geltungsbereich umfasst zwei Flurstücke unterhalb des Flugplatzes Schlierstadt, die rund elf Hektar groß sind. nb

„Grundsätzlich könne man sich eine außerschulische Nutzung nicht vorstellen“, erläuterte Galm die Stellungnahme des Landkreises.

Zwar würden sich das GTO, die Realschule, Schule-am-Limes und die Astrid-Lindgren-Schule über die Fortführung der öffentlichen Bibliothek freuen, allerdings wurde in Gesprächen klar, dass diese sich weder finanziell noch personell daran beteiligen würden. Der Betrieb müsste durch hauptamtliches Personal sichergestellt werden. Eine Halbtagsstelle wäre mit Kosten von rund 30 000 Euro jährlich zu beziffern.

Hinzu kämen erhebliche Kosten für eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes, führte Galm weiter aus. Im Zuge des GTO-Neubaus würde das Gebäude, sofern es nicht abgerissen wird, erschließungstechnisch vollkommen isoliert werden. Folglich müssten Strom, Wasser-, Abwasser- und sonstige Versorgungsleitungen neu verlegt werden. Eine Heizung hat das Gebäude aktuell auch nicht, also würden auch da Kosten entstehen und auch das Dach müsste saniert werden. „Die Gesamtkosten liegen bei voraussichtlich 550 000 Euro“, sagte Galm.

Aufgrund dieser hohen Summe hat die Stadt nach Fördermöglichkeiten gesucht. Die Möglichkeit bestehe über ein „Leader“-Projekt. Da würde sich ein Vereinsraum im Gebäude „lohnen“, denn: „Je mehr Beteiligte, desto höher die Förderung“, erklärte Galm. Doch über diese lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts sagen.

Bahnhof als Alternative

Die Stadträte waren sich einig, dass eine öffentliche Bibliothek erhalten bleiben sollte. Alexander Gehrig nannte es gar eine „Pflichtaufgabe“ der Stadt. Die hohen Kosten nannte er hingegen „erschreckend“ und mahnte an, dass andere Gebäude der Stadt momentan eine höhere Priorität besäßen. So brachte er den Bahnhof ins Spiel, der sich als Alternative zum Musikgebäude erweisen könnte.

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„Die Schüler kommen dort auf ihrem Weg zur Schule vorbei und durch die zentrale Lage und die nahe gelegenen öffentlichen Verkehrsmittel ist er auch für ältere Menschen gut zu erreichen“, nannte er Vorteile. Dieser Meinung schlossen sich weitere Stadträte an. Margaret Horb brachte sogar ein „Medienzentrum“ im Bahnhof ins Spiel, das von allen RIO-Kommunen genutzt werden könnte. Nils-Christoph Baumann schlug als andere Alternative das Opfermann-Gelände vor und fasste seine Meinung treffend zusammen: „Der Erhalt der öffentlichen Bibliothek ist richtig, aber den Standort lehne ich ab.“ Veronika Köpfle erinnerte in diesem Zuge an den Zuweg zum Musikgebäude, der gerade für ältere Menschen eine Herausforderung darstelle. „Außerdem müssen wir die Kosten beachten“, fügte sie mit Blick auf den zuvor verabschiedeten Haushaltsplan an.

Andererseits seien Schule und Stadt mit einer öffentlichen Bibliothek im Schulgebäude „vernetzt“ worden, fügte Martin Brümmer seine Bedenken an. „Wenn die Bibliothek nicht mehr da ist, gibt es das nicht mehr.“

Lösung finden

Der Gemeinderat sprach sich letztlich jedoch mit zehn Gegenstimmen, vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung gegen den Kauf des Gebäudes aus. Anschließend wurde die Stadtverwaltung einstimmig damit beauftragt, nach einer mittel- bis langfristigen Lösung zu suchen. „Der Vorschlag zum Bahnhof ist sicher nicht binnen eines Jahres realisiert“, stellte Bürgermeister Galm nüchtern fest. Martin Brümmer plädierte daher dafür, so schnell wie möglich eine Fernleihe zu ermöglichen.

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