Osterburken. Die Entscheidung ist gefallen: Der Osterburkener Kiliani-Markt wird künftig „Kiliani-Sommer“ heißen. Für diesen neuen Namen stimmten die Stadträte in der Sitzung am Dienstagabend bei einer Enthaltung von Leon Köpfle. Damit ist der zwischenzeitliche Name „Borkemer Sommer“ vom Tisch.
Dieser kam in der Gemeinderatssitzung im März auf, als Stadträtin Leonie Senft das neue Konzept des Festes, das von einer Arbeitsgruppe erstellt wurde, dem Gremium vorstellte (wir berichteten). Dieses war aus mehreren Gründen notwendig geworden: sinkende Besucherzahlen, weniger Helfer seitens der Vereine und ein Bauhofteam am Limit. Künftig sollten die Vereine das Fest wieder federführend organisieren und ausrichten. Der Gemeinderat nahm das Konzept im März zustimmend zur Kenntnis. Ein formeller Beschluss erfolgte jedoch nicht.
Patroziniumsfest weiterhin wichtiger Bestandteil
„Mit dem neuen Konzept war auch die Umbenennung in ,Borkemer Sommer‘ verbunden“, blickte Bürgermeister Galm noch einmal zurück. Er betonte: „Unbenommen davon soll das Patroziniumsfest der katholischen Kirchengemeinde St. Kilian mit dem Festgottesdienst und anschließender Prozession nach wie vor ein gewichtiger Bestandteil des Festwochenendes und seines Programms bleiben.“
Im Nachgang an die Präsentation des neuen Konzepts im März kam es zu Widerstand aus den Reihen der Bevölkerung. „Der Name ist in den letzten Wochen heiß diskutiert worden“, erklärte der Bürgermeister in der Sitzung. Denn Elke Ander und Andrea Nied starteten Anfang April eine Unterschriftenaktion und Petition, bei der insgesamt 1.077 Personen für den Erhalt des Namens „Kiliani-Markt“ stimmten (wir berichteten). „Dieses Ergebnis wurde mir am vergangenen Freitag übergeben“, informierte Galm.
Gespräch mit Petenten, Gemeinderat und Bürgermeister
Die Petenten hätten zudem ein offenes Gespräch mit dem Gemeinderat und dem Bürgermeister geführt, in dem die unterschiedlichen Meinungen ausgetauscht wurden. Letztlich einigte man sich auf den neuen Namen „Kiliani-Sommer“. „Ich denke, wir haben einen guten Konsens gefunden. Der wird wahrscheinlich nicht jedem hundertprozentig gefallen, aber meines Erachtens ist das ein Weg, bei dem sich alle wiederfinden können“, so Galm zur Entscheidung. So bleibe der Namen des Kirchenpatrons weiter erhalten und es werde zum Ausdruck gebracht, dass auch das Patroziniumsfest eine feste Verankerung im Festwochenende hat. Galm ergänzte, dass bei dem Entschluss auch die bisher geleistete Arbeit der Arbeitsgruppe zum vormaligen „Borkemer Sommer“ eine Rolle gespielt habe.
Appell an die Bürger, das Fest zu besuchen
Abschließend zog er aus der Aufregung um den Namen noch etwas Positives: „Die Diskussionen haben gezeigt, dass das Interesse am Kiliani-Markt sehr hoch ist. Dieses sollte sich künftig auch in den Besucherzahlen widerspiegeln, um die Veranstaltung dauerhaft zu sichern“, appellierte er an die Bürger. In die gleiche Kerbe schlug auch Stadtrat Rico Genzwürker: „Ich möchte an alle Bürger appellieren, unabhängig von der Diskussion um den Namen, das Fest zu besuchen und zu bereichern.“ Denn zuvor sei eben nicht nur der Name diskutiert worden, sondern ob das Fest überhaupt weiterhin stattfinden könne.
Stadtrat Leon Köpfle ergriff ebenfalls das Wort, um klarzumachen, dass das Konzept in der Märzsitzung nicht aus „heiterem Himmel“ gefallen sei, sondern zuvor intensive Gespräche und Beratungen stattfanden. „Es gab im Vorfeld auch unter den Gemeinderäten Diskussionen, wie das Fest künftig heißen soll“, blickte er zurück und betonte, dass er sich gewünscht hätte, dass der alte Name Kiliani-Markt weiterhin Bestand habe. „Wie es bei Diskussionen so ist, gingen die Pläne in eine andere Richtung. Das ist okay. Das war der Wunsch“, so Köpfle.
Die Fränkischen Nachrichten haben nach der Entscheidung zum neuen Namen „Kiliani-Sommer“ noch einmal bei Andrea Nied und Elke Ander, den beiden Frauen, die die Petition gestartet haben, nachgefragt, wie sie die Entscheidung bewerten. Die beiden wollten sich nicht äußern. Auffällig war außerdem zu beobachten, dass einige Bürger die Sitzung bereits verließen, bevor der Tagesordnungspunkt zum Kiliani-Markt abschließend geklärt war.
Gemeinderat in Kürze
•Der Gemeinderat stimmte der Wahl von Stefan Schwab zum Abteilungskommandanten sowie Simon Gehrig und Jonas Gehrig zu den stellvertretenden Abteilungskommandanten der Feuerwehr Hemsbach einhellig zu.
•Kämmerer Horst Mechler stellte dem Gremium den Jahresabschlussbericht der Wasserversorgung Osterburken aus 2023 vor, der zur Kenntnis genommen wurde. Den Erträgen in Höhe von rund 954.723 Euro stehen Aufwendungen in Höhe von rund 968.153 Euro gegenüber. Damit ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von rund 13.430 Euro. Die verkaufte Wassermenge betrug 324.586 Kubikmeter. Der Jahresverlust werde dem Verlustvortrag zugeschreiben, so dass ein Verlustvortrag von rund 38.995 Euro auf die neue Rechnung übertragen werde, so Mechler. Ausgabenseitig liegt das Gesamtvolumen des Erfolgsplans mit rund 968.153 Euro etwa 30.800 Euro über dem Planansatz.
•Die Legionstraße in Osterburken soll umfangreich saniert werden, weil sowohl die Straßendecke als auch Wasserleitungen und Kanäle kaputt sind. Für die Arbeiten gab die Firma Heizmann Bauunternehmung aus Osterburken das günstigste Angebot zum Preis von rund 1.997.736 Euro ab. Die Stadt erhält für die Arbeiten keine Förderung. Der Gemeinderat beauftragte die Firma einstimmig. Bauamtsleiter Matthias Steinmacher informierte zudem, dass die Arbeiten in zwei Etappen erfolgen sollen und etwa ein halbes Jahr dauern. Baubeginn soll im September sein. Zuvor findet eine Informationsveranstaltung für die Bürger statt. Der Termin wird noch bekannt gegeben. nb
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