Gemeinderat

Osterburken: „Borkemer Sommer“ ersetzt den Kilianimarkt

Nach insgesamt 665 Jahren Kilianimarkt in Osterburken wird in diesem Juli erstmals der „Borkemer Sommer“ gefeiert. Die Neuausrichtung war aus mehreren Gründen notwendig

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Nicola Beier
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Der Kilianimarkt im vergangenen Jahr hatte einiges zu bieten. © Helmut Frodl

Osterburken. Den Kilianimarkt in Osterburken gibt es nicht mehr – zumindest auf dem Papier. Er wird durch den „Borkemer Sommer“ ersetzt. Die Neuausrichtung des traditionsreichen Festes in der Römerstadt war aus mehreren Gründen notwendig: sinkende Nachfrage, weniger Helfer seitens der Vereine und ein Bauhofteam am Limit. Deshalb befasste sich eine Arbeitsgruppe seit September 2024 mit der Neukonzeption des Kilianimarkts. Das Konzept wurde dem Osterburkener Gemeinderat am Montagabend in dessen Sitzung vorgestellt.

„Den Kilianimarkt gab es in dieser Form rund fünf Jahrzehnte“, blickte Bürgermeister Jürgen Galm auf die sehr lange Geschichte des Markts zurück. „Er ist damals aus dem Bestreben der Vereine heraus entstanden. Vor allem der Elferrat war maßgeblicher Träger“, ergänzt der Bürgermeister. Im vergangenen Jahr fand er zum insgesamt 665. Mal statt und hat damit eine lange Tradition in Osterburken.

Immer weniger ehrenamtliche Helfer

„Der Kilianimarkt war zu Beginn ein Fest, das ausschließlich von den Vereinen ausgestaltet wurde“, stellte Galm fest. Allerdings brachte sich die Stadt nach und nach immer mehr ein. Seit rund 20 Jahren wird das dreitägige Fest von der Stadtverwaltung organisiert. Der Grund dafür ist einfach: „Es wurde immer schwieriger, die nötigen Helferinnen und Helfer [für die Schichten aufseiten der örtlichen Vereine; Anm. d. Red.] zu bekommen“, erklärte Galm. Daher war zuletzt der städtische Bauhof mit dem kompletten Personal tagelang ausschließlich rund um den Kilianimarkt im Einsatz. Eine weitere Einsatzsteigerung des Bauhofs ist nicht möglich, weil die Belastungsgrenze erreicht sei. „Wir können das nicht mehr schultern“, betonte der Bürgermeister. Hinzu kommt, dass nun zahlreiche ehrenamtliche Schichtleiter altersbedingt ausscheiden und damit das gesamte Schicht- und Logistikmodell nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Außerdem schwand das Interesse der Bürger am Kilianimarkt stetig. „Wir haben vielfältige Anstrengungen unternommen, um den Besuch wieder anzukurbeln“, erklärte Galm. Aber auch im vergangenen Jahr blieb die Nachfrage trotz optimalen Wetters und umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit hinter den Erwartungen und Hoffnungen zurück.

Das Logo des "Borkemer Sommer". © Stadt Osterburken

So entstand der Name „Borkemer Sommer“

Deshalb musste eine Neuausrichtung des Volksfestes erfolgen. Künftig soll der Fokus auf Regionalität, einem bunten Programm und einem neuen Layout liegen. Zudem sollen Ressourcen geschont werden. Damit befasste sich die Arbeitsgruppe, bei der auch neun Gemeinderäte dabei waren. Stadträtin Leonie Senft stellte das neue Konzept stellvertretend für die Gruppe vor. „Wir wollen ,back to the roots‘“, sagte Senft direkt zum Einstieg. Der „Borkemer Sommer“ soll wieder ein Fest der Vereine werden. Der neue Name ist entstanden, damit sich „ein roter Faden durch die Borkemer Feste zieht“, erklärte Senft und führt den „Borkemer Herbst“ als Namensvetter an.

Der „Borkemer Sommer“ wird künftig nicht mehr an drei, sondern nur noch an zwei Tagen stattfinden: am 12. und 13. Juli. „Lieber etwas Kurzes und Gutes, statt etwas Langes und Ermüdendes“, erklärte Senft die verkürzten Zeiten. Das Programm wird künftig am Samstagnachmittag starten. Das traditionelle Kilians- und Patroziniumsfest findet auch weiterhin am Sonntag statt. Erst im Anschluss wird der Festbetrieb aufgenommen. „Den verkaufsoffenen Sonntag wird es auch weiterhin geben“, ergänzte Senft.

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Buntes Programm an zwei Festtagen

Die Veranstaltung soll sich auch künftig vom Adolf-Zimmermann-Platz vor der Baulandhalle über den Stadtgarten, die parallel verlaufende Kapellenstraße bis zur Friedrichstraße und der dortigen Nepomukbrücke erstrecken. „Auf dem Adolf-Zimmermann-Platz werden Essens- und Getränkeangebote zu finden sein“, erklärte Senft. Ein Festzelt wird es nicht mehr geben. Stattdessen werden Pavillons aufgestellt. Ein Familienangebot ist ebenfalls geplant und am Samstagabend sollen Musikacts für Stimmung sorgen. Neu ist allerdings, dass die Vereine ihre Stände selbst betreiben und für die Ausstattung und die Nachschublogistik sorgen. Das heißt auch, dass die Vereine ihre Waren künftig selbst einkaufen und die Rechnungen bei der Stadt einreichen. Es wird eine gemeinsame Kasse gebildet und ein etwaiger Gewinn nach den jeweils erbrachten Helferstunden der Vereine von der Stadt ausbezahlt.

Im Bereich des Stadtgartens ist Raum für den „geselligen Teil“, wie Senft sagte. Dort werden Wein- und Spirituosenstände mit Sitzmöglichkeiten aufgebaut. In der Kapellenstraße ist ein Flohmarkt geplant. „Der wurde immer gut angenommen“, erklärt2 die Stadträtin. Außerdem werden Marktstände von regionalen Händlern aufgebaut. An der Kreuzung zur Friedrichstraße wird es neben dem Pony-Reiten auch ein Programm des MGT geben. Zudem gibt es dort Platz für weitere Angebote.

„Erfolg beginnt mit einem Schritt ins Unbekannte“, appellierte Senft am Ende an alle, die dem neuen Konzept vielleicht mit etwas Bauchweh und Unbehagen begegnen. „Wir geben zusammen mit den Vereinen alles dafür, um ein gutes Fest auf die Beine zu stellen.“ Denn letztlich lebe das Fest von all jenen, die begeistert daran teilnehmen. „Nur dann kann es ein Erfolg werden“, betonte Senft.

Gemeinderat in Kürze

•Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Kindergartengebühren nach dem Prinzip „100 Prozent - 80 Prozent - 60 Prozent“ anzupassen . Je nach der Anzahl der Kinder wird der Beitrag künftig gestaffelt. Der Nachlass für das vierte Kind wurde abgeschafft. Die einzelnen Preise sind den Gemeinderatsunterlagen zu entnehmen.

•Die Statuten zur Durchführung der „Borkemer Faschenacht“ wurden einstimmig angepasst . So ist nun vermerkt, dass der Elferratspräsident künftig auch mittels einer Doppelspitze „regieren“ darf. Die Präsidentenwahl soll künftig außerdem in der Regel im November und nicht wie bisher im Juni stattfinden. Die „Wüschele“ sollen als weitere Gruppierung erwähnt werden. nb

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