Mit dem Förster unterwegs

Osterburken: Er will die Menschen für den Wald sensibilisieren

Dietmar Heid, Revierleiter in Osterburken, postet regelmäßig Bilder und Videos aus dem Wald in den sozialen Netzwerken.

Von 
Nicola Beier
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Revierleiter Dietmar Heid mit seinem Hund Timi. © Nicola Beier

Osterburken. Durch das Blätterdach fallen immer wieder Sonnenstrahlen auf den Boden, der Wind bringt die Baumwipfel zum Rauschen und hier und da ist ein Knacken zu hören. Der Wald wirkt auf viele Menschen entschleunigend. Hier können sie zur Ruhe kommen, mal abschalten und den Kopf freibekommen. So geht es auch Dietmar Heid, dem Revierleiter von Osterburken. Sein Vorteil: Er darf den Wald sogar seinen Arbeitsplatz nennen.

Mit seinem Hund Timi ist er jeden Tag dort unterwegs und hat den Bestand im Blick. Welche Bäume sind reif für die Ernte, welche nicht? Wo können Habitatbaumgruppen eingerichtet werden, die dem Artenschutz dienen? Wie geht es dem Wald? Das sind Fragen, die sich Heid regelmäßig stellt.

Viel Regen freut den Förster

Entsprechend hat ihn der regenreiche Sommer sehr gefreut: „Das ist das regenreichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“, erklärt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Doch obwohl sich Heid dieses Jahr keine Sorgen über die Trockenheit machen muss, geht der Blick von ihm und seinen Kollegen in die Zukunft. Denn die Tendenz ist klar: Die Sommer werden wärmer und immer trockener. Deshalb ist es Heids klares Ziel und Aufgabe, den Wald gut für die Zukunft aufzustellen. Denn mit trockenem und warmem Klima kommen lange nicht alle Baumarten zurecht. Vor allem die Fichte wird es in den nächsten Jahren schwer haben. „Stattdessen setzten wir vermehrt auf die Eiche oder Douglasie“, schildert Heid.

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Um das aber zu bewerkstelligen, muss Heid aktiv in den Wald eingreifen. Und das gefällt lange nicht jedem: „Es gibt immer wieder Beschwerden, warum wir den Wald nicht einfach machen lassen und uns raushalten. Weil die Natur das schon regelt“, schildert Heid. Manche Menschen hielten die Waldbewirtschaftung für „böse“, wünschen sich gleichzeitig aber eine große Artenvielfalt.

Natur ist nicht gleich Vielfalt

So einfach ist das aber nicht: „Natur ist nicht automatisch Artenvielfalt“, erklärt Heid und nennt ein Beispiel: Das dichte Blätterdach der Buche sorgt dafür, dass nur wenig Sonnenlicht auf die Erde fällt. So haben es Pflanzen, die viel Sonnenlicht zum Wachsen brauchen, in der näheren Umgebung des Baumes extrem schwer.

Damit Vielfalt entstehen kann und keine Monokulturen vorherrschend sind – denn die will Heid auf jeden Fall vermeiden – helfen er und seine Kollegen nach. „Wir Förster verstehen uns auch als Lichtlenker“, erklärt Heid. Damit gesunde Bäume unterschiedlicher Arten heranwachsen können. Das helfe dann wiederum verschiedenen Tierarten, die im Wald zuhause sind. Alles hänge eben miteinander zusammen. Allerdings nicht wie in einem starren System, bei dem jede Komponente notwendig ist, damit dieses weiterläuft: „Wenn eine Tier- oder Pflanzenart im Wald ausstirbt, geht es dennoch weiter“, sagt Heid.

Interesse wecken

Die Menschen mehr für den Wald zu sensibilisieren sei eine „Herzensangelegenheit“ für den Revierleiter. Deshalb gewährt er Interessierten einen Einblick in seine Arbeit, indem er regelmäßig Bilder in seinen Whatsapp-Kanal „Wald_erleben“ postet und Videos auf Instagram hochlädt. So macht er auf besondere Entdeckungen aufmerksam, beispielsweise von Tieren oder Pflanzen und will das Interesse der Leute wecken. „Darauf bekomme ich positives Feedback aus meinem Bekanntenkreis“, sagt Heid.

Mit den Kindern in den Wald

Das allein reiche aber nicht aus. Deshalb nimmt er sich auch immer gerne Zeit, wenn Vereine, Kindergärten oder Schulen anfragen, ob er nicht einen Tag mit den Kleinen in den Wald gehen kann. „Das mache ich immer gern“, erklärt er. Der Ablauf sei immer gleich: „Ich lasse die Kinder erst einmal selbst die Umgebung erkunden, bevor ich ihnen später noch etwas über den Wald erkläre.“ Dabei stelle er häufig fest, wie vorsichtig und unbeholfen die meisten Kinder zunächst seien, über die Zeit dann aber immer mehr aus sich herauskämen und mutiger würden. Waldkindergärten gefielen ihm besonders: „Das sind später die Kinder, die meinen Job machen“, sagt er lachend. Denn da sei die Verbundenheit zur Natur schon von klein auf gegeben. „Das Ziel sollte es sein, bei den Kindern wieder die Abenteuerlust zu wecken“, so Heid. Und das sehe er bei einem Waldkindergarten besonders.

Aber nicht nur mit Kindern geht der Förster in den Wald: Auch wenn Vereine mit Erwachsenen mehr über Heids Arbeitsplatz wissen wollen, stehe er gerne bereit.

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