Osterburken. Der Stadtwald Osterburken stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Osterburkener Gemeinderats, der am Montagabend im Bürgersaal des Rathauses tagte. Dabei stellte Steffen Meyer, der neue Leiter der Unteren Forstbehörde, gemeinsam mit Revierleiter Dietmar Heid dem Gremium die Betriebsplanung für das Forstwirtschaftsjahr 2024 vor. Er blickte aber auch auf die vergangenen Monate zurück.
Rückblick auf 2023
„Der Frühling war kühl und feucht, davon träumen Förster“, erklärte Meyer mit Blick auf 2023. Doch schon im Mai und Juni wurde es wärmer. Ideale Bedingungen für den Borkenkäfer, der sich zu dieser Zeit gut entwickelte und eine Käferkultur aufbaute. „Juli und August waren zwar wieder nass, das ändert dann aber nichts mehr an der Käferpopulation“, schilderte Meyer. Denn wenn die Käfer erst einmal da seien, entwickelten sie sich auch weiter. Und weil auch der Oktober sehr warm war (11,3 Grad im Durchschnitt), fand auch dort noch Schwärmflug statt und verursachte weitere Schäden. „Das ist sehr besonders“, stellte der Leiter der Unteren Forstbehörde fest.
Gemeinderat in Kürze
Die Stadt Osterburken ist mit 32,8 Prozent der größte aller Gesellschafter der Wasserversorgung Bauland GmbH. Stadtkämmerer Horst Mechler stellte in der Sitzung die Gewinn- und Verlustrechnung vor. Das Jahresergebnis liegt bei 14 000 Euro. Der Gemeinderat ermächtigte Bürgermeister Galm einstimmig, in der Gesellschafterversammlung die Entlastung der Jahresrechnung 2022 zu erteilen und der Bestellung des Wirtschaftsprüfers 2023, dem Wirtschaftsplan 2024 sowie der Finanzplanung 2025 bis 2027 zuzustimmen.
Nach der Umstellung des Analogfunks auf Digitalfunk in den Fahrzeugen und Feststationen der Feuerwehr Osterburken steht nun die Pflicht zur Umstellung der analogen Handsprechfunkgeräte von 2m-Band analog in 4m-Band digital an. Insgesamt sollen 45 Handsprechfunkgeräte über eine Warenkorbbestellung des Landkreises angeschafft werden. Die Kosten liegen bei 45 000 Euro. Davon werden 11 250 Euro über Fördermittel abgedeckt, wodurch 33 750 Euro von der Stadt bezahlt werden. Dem stimmte das Gremium zu.
Aufgrund des Käferbefalls und der Trockenheit wurde auch 2023 wieder mehr Schadholz eingeschlagen als ursprünglich geplant. Etwa 65 Prozent des eingeschlagenen Holzes hätte noch nicht aus dem Wald geholt werden sollen. „Das wird sich künftig noch steigern“, ist Meyer überzeugt. Das hat Folgen: „Die Bestände, die jetzt schon geerntet wurden, fehlen in den kommenden Jahren.“
Zunächst sieht das Betriebsergebnis für 2023 also sehr gut aus: Mit rund 400 000 Euro liegt es deutlich höher als ursprünglich angenommen (196 000 Euro). „Das wird allerdings potenziell in Zukunft Lücken mit sich bringen“, so Meyer – weil eben in den nächsten Jahren Holz fehle. Auch Bürgermeister Jürgen Galm freute sich über die Summe: „Wir können über das wirtschaftliche Ergebnis zufrieden sein, allerdings sollten wir in den kommenden Jahren nicht mehr so viele Einnahmen erwarten.“
Im Osterburkener Revier machen vor allem Buche und Fichte Probleme. Allerdings seien die Schäden in angrenzenden Kommunen wie Adelsheim oder Ravenstein noch höher. „Die Folgen des Klimawandels können vor Ort live erlebt werden“, sagte Meyer sarkastisch. Er ist sich sicher, dass sich das Bild des Waldes in den kommenden Jahren wandeln werde. „Wir werden sicher nicht fichtenfrei werden.“ Allerdings werde dieser Baum deutlich seltener zu sehen sein.
Planung für 2024
Die Planung für 2024 sieht einen Einschlag von rund 8000 Festmetern vor. Dabei solle darauf geachtet werden, auch ältere Bestände zur richtigen Zeit zu ernten, damit die Qualität noch stimmt und ein ordentlicher Gewinn erzielt werden kann. Auch die Pflege der Bestände soll nicht aus den Augen verloren werden.
Meyer plant rund 6000 Pflanzen neu zu setzen. Dabei liege der Fokus auf Nadelholz wie der Douglasie. Bei exotischen Baumarten habe man allerdings keine langfristigen Erfahrungswerte, weshalb er von größeren Investitionen abrate. „Es ist besser, in die Breite zu investieren“, sagte der Leiter der Unteren Forstbehörde. Das Ergebnis für 2024 soll bei rund 155 000 Euro liegen. Den Einnahmen von rund 600 000 Euro stehen dabei Ausgaben über etwa 444 000 Euro entgegen.
Der Brennholzpreise wurde im vergangenen Jahr von 58,85 Euro auf 80 Euro pro Festmeter angehoben. Die Forstbetriebsleitung schlug vor, den Brennholzpreis auf diesem Niveau beizubehalten. Diesem Vorschlag schloss sich der Osterburkener Gemeinderat einstimmig an.
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