Gemeinderatssitzung - Bis zu drei Windkraftanlagen sollen bei Schlierstadt gebaut werden, doch nicht alle Räte sind zufrieden

Osterburken: Dritter Windradstandort sorgt für Unmut

Von 
Nicola Beier
Lesedauer: 
Die gelben Markierungen stellen die geplanten Standorte der Windkraftanlagen dar. Besonders über den Standort ganz unten im Bild wurde in der Gemeinderatssitzung diskutiert. © Stadt Osterburken

Osterburken. Der geplante Bau von bis zu drei Windrädern im Gewann „Metzgersbusch“ bei Schlierstadt war das Hauptthema der Osterburkener Gemeinderatssitzung am Mittwochabend in der Baulandhalle. In der vergangenen Sitzung im Mai hatte das Gremium beschlossen, Flächen der Stadt Osterburken im Rahmen von zwei bis drei Anlagen zur Nutzung von Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen. Als nächster Schritt soll nun die Gesellschaft EE BürgerEnergie Osterburken gegründet, mittels Konsortialvertrag die Beteiligung der Stadt Osterburken an dieser Gesellschaft und deren Anlagen vereinbart sowie die genauen Flächen als Standorte für die Windenergieanlagen festgelegt werden. „Wir hatten damals schon gesagt, dass es zu entscheiden gilt, mit wem wir die Vereinbarungen treffen wollen und welcher Firma man die Zusage erteilen will“, erläuterte Bürgermeister Jürgen Galm.

Großes Mitspracherecht

Die Verwaltung schlug in der Sitzung nun vor, der ZEAG Energie AG den Zuschlag zu erteilen und mit ihr gemeinsam den Bau der Anlagen anzugehen, da die Stadt dabei die größtmögliche Chance der Einflussnahme erhalte. Harald Endreß, Geschäftsführer der ZEAG Erneuerbare Energien, bestätigte das: „Die Stadt hat ein weitgehendes Mitspracherecht.“ So könne sie beispielsweise über die Anzahl der Anlagen entscheiden, diese könnten ohne die Zustimmung der Stadt nicht verkauft werden und auch bei den Gesellschaftern habe die Stadt ein Mitspracherecht, ganz unabhängig von der Beteiligungshöhe, führte Endreß weiter aus.

Gemeinderat in Kürze

Die Stadträte Andreas Heck und Dr. Xaver Nafz (beide CDU-Fraktion) haben in der Sitzung des Osterburkener Gemeinderats ihr Ausscheiden aus dem Gremium zum 30. September beantragt. Andreas Heck gehört dem Gemeinderat seit 28 Jahren ununterbrochen an. Dr. Xaver Nafz gehört dem Gremium seit 2004 an. Beide erklärten sich bei diesem Beschluss für befangen. Die restlichen Stadträte stimmt dem Antrag einstimmig zu. Für Bürgermeister Jürgen Galm war es „außergewöhnlich“, als beide ihren Antrag gestellt haben.

Die Stadt Osterburken hat eine Spende der Hopp-Foundation for Computer Literacy & Informat gGmbH für die Schule am Limes in Höhe von 15 305 Euro erhalten. Der Gemeinderat stimmte der Annahme einstimmig zu. nb

Bürger sollen durch eine Genossenschaft die Möglichkeit der Beteiligung erhalten. Diese könnte dann bis zu dreiviertel der Anteile von der ZEAG übernehmen, diese aber auch zurückgeben, betonte Endreß.

Mehr zum Thema

Besichtigung

Bau von zwei Windrädern fast fertig

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Ausschuss für Bauwesen und Umwelt

Wertheim: Bürgerwindpark an Deponie Heegwald soll kommen

Veröffentlicht
Von
Heike Barowski
Mehr erfahren
Energie

Buchen: 90 Hektar für Photovoltaikanlagen

Veröffentlicht
Von
Martin Bernhard
Mehr erfahren

Nach der kurzen Erläuterung ergriff Gremiumsmitglied und Ortsvorsteher von Schlierstadt, Jürgen Breitinger, das Wort. Die Windkraftanlagen seien bereits zuvor Thema im Ortschaftsrat von Schlierstadt gewesen. Dort sei man mit drei Anlagen im Gewann „Metzgersbusch“ auch einverstanden gewesen, betont Breitinger. Doch im Verlauf der Planungen hat sich der Standort des dritten Windrads weiter nach Süden in Richtung Gemeindeverbindungsstraße verschoben und liegt laut Plan (siehe Bild) nun nicht mehr im Gewann „Metzgersbusch“. „Die Anlage außerhalb dieser Fläche war nicht in unserem Sinn“, verdeutlicht der Ortsvorsteher. Auch Veronika Köpfle war mit den dritten Standort „absolut nicht zufrieden“, wie die Stadträtin sagt.

Andere Lösung

Breitinger schlug nun vor, neue Pläne zu erarbeiten, bei denen die drei Anlagen alle in „der Banane“, dem rot markierten Bereich des Plans, verortet sind. Eine andere Möglichkeit sei, nur noch mit zwei Anlagen zu planen.

Harald Endreß sah diesen Vorschlag kritisch. Zum einen seien die Standorte noch lange nicht in Stein gemeißelt, da zunächst umfassende Untersuchungen, unter anderem den Artenschutz oder das Bundeswehrradar betreffend, anstünden. „Eine gewisse Flexibilität bei der Standortwahl muss gegeben sein. Wenn beispielsweise die Bundeswehr einem Standort nicht zustimmt, müssen wir diesen etwas verschieben können.“ Sollte man direkt mit nur zwei Standort ins Rennen gehen und einer davon würde nach den Untersuchungen komplett wegfallen, sei der Bau eines Rads nicht wirtschaftlich. Er betonte aber auch: „Wie viele Anlagen schlussendlich gebaut werden, entscheiden wir gemeinsam.“ Ob das dritte Rad also komme, sei weiterhin offen. Auch Bürgermeister Jürgen Galm warf ein, dass die Rede immer von „zwei bis drei Anlagen“ war und man sich noch nicht auf drei festgelegt hatte.

Die Entfernung zu Wohnbebauung werde ebenfalls eingehalten: „Die Entfernung zur Heckenstraße in Schlierstadt beträgt 1590 Meter“, erklärt Geschäftsführer Endreß. Gesetzlich vorgeschrieben seien 800 Meter Entfernung zur nächsten Wohnbebauung, 1000 Meter die Empfehlung.

Vor-Ort-Termin

Dennoch bat Breitinger darum, dass Endreß die Planungen erneut in einer Ortschaftsratssitzung in Schlierstadt vorstelle und erkläre, weshalb man sich für die Standorte entschieden habe. Dagegen hatte er der Geschäftsführer nichts einzuwenden: „Wenn sie uns einladen, kommen wir gerne.“ Außerdem solle ein Vor-Ort-Termin im Gewann „Metzgersbusch“stattfinden, um einen besseren Standort zu finden, schlugen Jürgen Breitinger und Michael Schwebler, ebenfalls Stadtrat und Ortschaftsratmitglied von Schlierstadt, vor.

Der Gemeinderat entschied sich schlussendlich dafür, über den Standort der dritten Windkraftanlage gesondert zu entscheiden. Das Gremium stimmte mit zwei Gegenstimmen von Jürgen Breitinger und Veronika Köfle dafür, einen Gesellschafts-, Konsortial- sowie einen Standortnutzungsvertrag zum Zwecke der Errichtung und des Betriebs von zwei bis drei Windenergieanlagen im Gewann „Metzgersbusch“ auf Gemarkung Schlierstadt abzuschließen. Bürgermeister Jürgen Galm wurde dazu ermächtigt. Der Beschluss muss nun noch durch das Landratsamt genehmigt werden.

Redaktion Im Einsatz für die Redaktionen Buchen und Sport

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten