Neckar-Odenwald-Kreis. Wandern tut der Seele gut, es macht den Kopf frei und man stärkt dadurch das Immunsystem. Dass es schöne Wanderwege im Odenwald gibt, ist vielen Bürgern sicher spätestens während der Corona-Pandemie bewusst geworden, schließlich war verreisen da nicht möglich. So mussten Wanderer mit dem Katzenbuckel und der Margaretenschlucht, statt mit dem Schweizer Matterhorn und der Rappenlochschlucht von Vorarlberg vorliebnehmen. Damit es aber auch hier in der Region auf Dauer nicht langweilig wird, eröffnet die Touristikgemeinschaft Odenwald zum 1. Mai die Römer-Pfade.
Sechs neue Wanderwege
Das sind sechs neue Wanderwege in Osterburken, Buchen, Walldürn, Mosbach, Limbach, Mudau, Elztal und Fahrenbach. Die Strecken variieren zwischen 4,7 und 14 Kilometern Länge. „Die Wege sollten unbedingt teilweise in der Nähe des Limes verlaufen. Entweder am Unesco Welterbe Obergermanisch-Rätischer Limes oder am Odenwaldlimes. Außerdem führen sie an römischen Sehenswürdigkeiten vorbei“, erklärt Tina Last, die Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft Odenwald.
Fakten zu den sechs Römerpfaden
Am 1. Mai werden sechs neue Wanderwege, die „Römerpfade“, im Neckar-Odenwald-Kreis eröffnet.
Jeder von ihnen ist nach einem römischen Gott benannt. Sie heißen: Herkulespfad (Buchen), Merkurpfad (Osterburken), Marspfad (Walldürn), Jupiterweg (Mosbach), Venuspfad (Limbach) und die Minervatour (Elztal).
Der Schwierigkeitsgrad des Wanderweges in Walldürn wird als leicht eingestuft, die restlichen Touren sind „mittel“.
Die Strecken der Römerpfade sind zwischen 4,7 und 14 Kilometern lang. Die Wanderer sind zwischen etwa einer und dreieinhalb Stunden unterwegs.
Auf den Strecken gibt es Hinweisschilder und verschiedene römische Sehenswürdigkeiten. Außerdem wurde auf jeder Strecke eine Sitzgelegenheit aufgestellt.
Die Touren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar: In Mosbach und Dallau gibt es S-Bahn-Haltestellen, die Startpunkte der Touren in Walldürn und Limbach liegen in der Nähe von Bushaltestellen. In Buchen und Osterburken sind die Startpunkte an Wanderparkplätzen, aber beide Touren führen durch Ortschaften (Rinschheim beziehungsweise Bofsheim), so dass man dort in die Rundtour einsteigen könnte. nb
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christiane Bachert leitet sie das Projekt. Ziemlich schnell nach Beginn der Planungen habe man aber auch Alexander Mohr, den Geschäftsführer des Odenwaldklubs, und Dr. Jörg Scheuerbrandt, den Leiter des Römermuseums in Osterburken, eingebunden, „die unsere Experten für die Themen Wandern, Zertifizierung und Römer sind“, so Last.
In den einzelnen Kommunen, durch die die Strecken führen, haben sich ebenfalls recht schnell kleine Projektgruppen gebildet, die bei der Organisation und Umsetzung der „Römerpfade“ helfen.
Den Anstoß für die neuen Wanderwege gab Landrat Dr. Achim Brötel. Er schlug vor, in Anlehnung an den bereits existierenden „Neckarsteig“ einen weiteren langen Qualitätsweg zu planen: den sogenannten Limessteig.
„Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde aber herausgefunden, dass es sehr schwierig wird, einen Streckenverlauf zu finden, der den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes standhält und gleichzeitig attraktiv für Wanderer ist“, erklärt Tina Last.
Mehrere kleine Touren
So kam man auf die Idee, mehrere kleine Routen zu planen, die in der Nähe des Limes liegen und die Kriterien für eine Zertifizierung als „Kurze Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ erfüllen. „Der Deutsche Wanderverband kommt im April oder Mai zur Prüfung. Wir sind gerade in der Terminabstimmung mit den Kommunen und dem Wanderverband, wie wir es logistisch am besten organisieren“, beschreibt Last den aktuellen Stand.
Die Umsetzung der sechs Routen war ein langwieriger Prozess: „Zuerst wurden Streckenvorschläge von den Partnern in den Orten ausgearbeitet. Der Odenwaldklub prüfte die Strecken im Hinblick auf eine Zertifizierung und gemeinsam wurde der Vorschlag so lange verbessert, bis die Strecke feststand“, beschreibt Last die einzelnen Schritte.
Da auch eine Beschilderung der Routen notwendig ist, mussten dafür die forstrechtlichen Genehmigungen sowie das Einverständnis der Grundstückseigentümer eingeholt werden, erklärt Last weiter: „Sobald die Genehmigungen vorlagen, konnte begonnen werden. Als erstes hat beispielsweise der OWK die Pfade markiert. In den vergangenen zwei bis drei Wochen wurden dann die Installationen an den Wegen vorgenommen.“
Die Wege sind nach römischen Göttern benannt. Die Inspiration dazu stammt von der „regional bedeutende Jupiter-Säule“, so Last. Auf ihr sind viele römische Gottheiten abgebildet, unter anderem die sechs, nach denen die Routen benannt wurden. „Ausgehend von diesen Göttern und ihren Aufgabengebieten sollen so Themen der römischen Kultur dargestellt werden. Bei der Auswahl der Götter wurde beispielsweise darauf geachtet, ob es Funde in der Region oder sogar vor Ort gibt, die dem jeweiligen Gott zuzuordnen sind.“
Infotafeln auf der Strecke
Die „Römerpfade“ sollen dennoch keine Lehrpfade sein, der Fokus liege nach wie vor auf dem Wandern, betont Last: „Trotzdem soll den Wanderern etwas von den Römern hier im Odenwald vermittelt werden, beispielsweise durch die eine oder andere Infotafel zu den namensgebenden Göttern.“ Außerdem erhoffe man sich, dass die Wanderer neben den Pfaden auch die in der Nähe liegenden Sehenswürdigkeiten wie römische Kastelle und Museen.
Auf dem Konzept der Götter-Paten aufbauen, hat Tina Last schon weitere Ideen: „Mit den Göttern und den Themen haben wir in den nächsten Jahren immer Anknüpfungspunkte zum Weiterentwickeln. Sei es mit Erlebnisstationen oder neuen Göttern und Wegen, die dazukommen können.“
Die Eröffnung mit den beteiligten Akteuren und der Presse ist für den 16. April vorgesehen. Dort sollen dann auch alle Pfade kurz vorgestellt werden. Als offizielles Eröffnungsdatum für die Öffentlichkeit ist der 1. Mai geplant.
Neugierige können sich aber schon jetzt die Streckenverläufe zum Herkulespfad, zur Minervatour, zum Marspfad und Co. anschauen. Auf den Outdoor-Portalen „Komoot“ und „Outdooractive“ sind diese einsehbar.
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