Am Schmutzigen Donnerstag

Narren stürmten Osterburkener Rathaus

Bürgermeister Jürgen Galm wurde entmachtet. Leere Stadtkasse übergeben

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In Osterburken wurde Bürgermeister Jürgen Galm abgesetzt, die Narren haben die Macht übernommen. © Helmut Frodl

Osterburken. Bestens aufgelegt und in fröhlicher und ausgelassener Stimmung stürmte der Elferrat der Stadt Osterburken mit dem ihm angeschlossenen Abordnungen seiner verschiedenen Gruppen wie die Hexen, Herrle und Fräle, die Wüscheli, Tanzgruppen und Strohbären am „Schmutzigen Donnerstag“ das Borkemer Rathaus, um die närrische Entmachtung von „Boorchemeeschter“ Jürgen Galm vorzunehmen. Mit diesem närrischen Zeremoniell, das zur langen Tradition der Borkemer Faschenacht gehört, werden die letzten Tage der diesjährigen kurzen Fastnachtskampagne in der Römerstadt eingeläutet.

So waren an diesem Tag schon frühmorgens die Elferräte mit den beiden Präsidenten Marcel Zimmermann und Dominik Holderbach und den Abordnungen unterwegs, um die Kinder der Astrid-Lindgren-Schule und die Kindergärten in Osterburken, Hemsbach und Schlierstadt zu besuchen. Am frühen Nachmittag war es dann soweit, da war die muntere Truppe im Rathaus angekommen.

Mit dem „Borkemer Wüschele Lied“ und einem dreifachen „Borke Ahoi“ zogen sie singend und musizierend in die „gute Stube“, den Bürgersaal ein. Die beiden Präsidenten Dominik Holderbach und Marcel Zimmermann freuten sich in ihrer närrischen Ansprache, dass Borke wieder zum Leben erwacht ist, und dass wieder gesungen und gelacht wird, gepaart mit einem Rückblick auf die Coronazeit: „Darum sind wir heute hier, getreu dem Motto Faschenacht digital en Versuch war’s allemol wert – jetzt sind wir Narre in Borke zurückgekehrt.“

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Es sei wieder soweit, sagte Präsi Dominik Holderbach, ab heute wolle man den Bürgermeister Jürgen Galm in den wohlverdienten Zwangsurlaub zur närrischen Besinnung schicken. Der Elferrat und seine Präsidenten werden bis Aschermittwoch in der Stadt Osterburken die angeordneten Maßnahmen umsetzen: Zwangskontrolle beim Personal der Stadt. Es herrscht Präsenzpflicht für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Fastnachtsdienstag. Home Office Regelungen werden generell nicht mehr gestattet, ebenso jegliche negative Stimmungen. Faschenachtsmüdigkeit darf nicht mit gefälschtem positivem Test ausgenutzt werden. An der Prunksitzung sowie am Umzug herrscht strenge Anwesenheitspflicht. Bei Nichteinhaltung hafte der Bürgermeister mit seinem Privatvermögen. Zwischenruf vom ehemaligen Präsidenten Rossi Geiger: „Der hot gar kens“.

Bevor die Machtübernahme erfolgte, legten alle anwesenden Närrinnen und Narren den närrischen Eid ab. Nach einem kräftigen „Borke Ahoi“ hatte der Bürgermeister, der den Rathausschlüssel bereitwillig und schnell an die beiden Präsidenten übergab, noch die kurze Gelegenheit ein paar Worte zu sprechen. Endlich sei es wieder soweit, Live und in Farbe – es war aber auch Zeit, alle mal wieder persönlich zu seh‘n. „Ich bin sehr erfreut“, so der abgesetzte Schultes, „das Rathaus ist offen für die Narren heut. Übernehmt ruhig die Macht, ich bin ganz gelassen. Die Stadtkass ist leer – da gibt’s nichts zu verprassen.“

Gesungen und geschunkelt

Die närrische Machtübergabe wurde mit einem Umtrunk bei Kaffee, Sekt und Hausmacher Wörscht ausgiebig gefeiert, und beim gemeinsam gesungenen Wüschelelied kräftig geschunkelt.

Deutlich wurde dabei festgestellt, dass es Borke nur einmal auf der Welt gibt. Die Faschenacht ist nach langer Pause wieder in die Stadt zurückgekehrt. F

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