Gemeinderatssitzung

Kita-Krise in Osterburken?

Eltern klagten über viele Schließtage. Beiträge werden um 8,5 Prozent erhöht

Von 
Nicola Beier
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Osterburken. Gibt es in Osterburken eine Kita-Krise? Wer in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend den Ausführungen eines betroffenen Bürger lauschte, könnte sich dies Meinung bilden. Der junge Familienvater schilderte die aktuelle Situation am katholischen Kindergarten St. Josef. Der Personalschlüssel sei zu gering, beklagte er und machte das anhand einiger Zahlen deutlich, die er von Kindergartenleiterin Dagmar Förster-Peters erhalten hatte. Demnach seien 181 Krankheitstage und rund 700 Überstunden angefallen. Laut Förster-Peters hätten in letzter Zeit drei Betreuer gekündigt, weshalb aktuell 1,7 Stellen an Personal fehlten. Das führe laut dem Familienvater dazu, dass die Kinder nicht in den Kindergarten kommen konnten. Darüber wurden die Eltern kurzfristig informiert.

„Die Eltern haben das Vertrauen verloren“, machte er dem Gemeinderat deutlich und schlug als Lösung vor, mehr Hauswirtschaftskräfte einzustellen. Diese dürften die Kinder zwar nicht betreuen, könnten den Erzieherinnen aber Arbeit abnehmen.

Kein Einzelfall

Bürgermeister Jürgen Galm äußerte sein Verständnis für die prekäre Lage: „Die Problematik ist bekannt.“ Allerdings sei Osterburken kein Einzelfall. Viele Kommunen im Land hätten Probleme, genügend Erzieher zu finden. „Wir führen Gespräche“, erklärte der Bürgermeister. Eine Lösung könne er aber nicht versprechen, da nur wenige Erzieher auf dem Arbeitsmarkt vorhanden seien. Er stellte zudem infrage, ob Hauswirtschaftskräfte die Lösung für ein solches Problem darstellten.

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Stadträtin Natalie Schnell, die als Erzieherin in Buchen arbeitet, stimmte Galm zu: „Diese Situation ist überall sichtbar.“ Stadträtin Margaret Horb stellte klar, dass nicht die Stadt, sondern die katholische Kirche Träger des Kindergartens sei – und damit auch verantwortlich für die Personalsituation.

Horb bot aber an, gemeinsam mit den Elternbeiräten und dem Kita-Träger ein Gespräch zu führen und an einer Lösung zu arbeiten. Das nahm der Vater dankend an.

Eine Mutter, die ebenfalls wegen der Problematik zur Gemeinderatssitzung gekommen war, fügte mit Blick auf die vorgesehene Erhöhung der Kindergartenbeiträge um 8,5 Prozent an: „Das ist mit Blick auf die vielen Schließtage nicht verständlich. Wieso sollte man für eine Leistung zahlen, die nicht erbracht wird?“

Die Stadträte stimmten der Beitragserhöhung von 8,5 Prozent zum neuen Kindergartenjahr bei einer Gegenstimme dennoch zu und folgen damit der Empfehlung der Vertreter des Städte- und Gemeindetages sowie der Kirchenleitungen. Hauptamtsleiter Julian Schneider wies außerdem darauf hin, dass die tatsächlichen Kostensteigerungen in Zeiten der Pandemie bewusst nicht im erforderlichen Maß in die Erhöhung der Elternbeiträge eingeflossen seien.

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