Sanierungsarbeiten

Schlierstadt: Wie die Pläne für die Ortsdurchfahrt aussehen

Das lange Warten hat ein Ende. Am Montag starten die umfangreichen Sanierungsarbeiten der Schlierstadter Ortsdurchfahrt. Im Rahmen einer Veranstaltung wurden die Bürger über das Vorhaben informiert.

Von 
Nicola Beier
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Die Kreuzung der Kirch- und Hauptstraße in Schlierstadt: Nicht nur dort, sondern auch in der Rathaus- und Heckenstraße werden in den nächsten zwölf Monaten die Kanalleitungen ausgetauscht und die Straße wird ausgebaut. © Nicola Beier

Schlierstadt. „Schlierstadt wird umgekrempelt.“ So formulierte es Bauamtsleiter Matthias Steinmacher in der Gemeinderatssitzung im April, als die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt der Schlierstadter Ortsdurchfahrt vergeben wurden. Und damit hatte er Recht, denn wer sich die Pläne für die großangelegte Sanierung der Kanal- und Wasserleitungen sowie der Straßendecke in der kompletten Ortsdurchfahrt ansieht, wird schnell merken, dass kein Stein auf dem anderen bleibt.

Um die Anlieger über die Arbeiten zu informieren, fand am Montagabend eine Veranstaltung in der Mehrzweckhalle statt, bei der neben rund 60 Schlierstadtern auch Bürgermeister Jürgen Galm, Ortsvorsteher Jürgen Breitinger und der zuständige Ingenieur vom Büro „Walter Ingenieure“, Daniel Gerhardt, vor Ort waren. Breitinger hob zu Beginn hervor, dass es „dringend notwendig“ sei, die Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Gerhardt stellte anschließend das finanzielle und organisatorische Großprojekt der Stadt vor, ehe die Bürger Fragen stellten. Die wichtigsten Antworten haben die FN zusammengefasst.

Was soll gemacht werden?

Die Kanal- und Wasserleitungen in der Schlierstadter Ortsdurchfahrt sind stark marode. Daher sollen sie ausgetauscht und an die aktuellen Anforderungen angepasst werden. Das heißt, die Rohre, die verlegt werden, haben einen deutlich größeren Durchmesser als jene, die aktuell in der Erde liegen. Betroffen sind die Haupt-, Hecken-, Kirch- und Rathausstraße. Außerdem wird die Ortsdurchfahrt ausgebaut und die Gehwege werden saniert. Zwecks Glasfaserausbau und Stromversorgung führt das Büro „Walter Ingenieure“ Gespräche mit der bbv und Netze BW.

In welche Abschnitte gliedern sich die Arbeiten?

Die Bauarbeiten werden in drei Bauabschnitte unterteilt. Der erste beginnt bei der Ortseinfahrt von Zimmern kommend und geht bis zum Badischen Hof, der zweite reicht weiter bis zum Kindergarten, der dritte von dort bis zum Ortsausgang in Richtung Eberstadt.

Wann geht es los?

Bereits jetzt sind in der Kirchstraße und auch in der Hauptstraße rote Markierungen zu entdecken. Die Baustelle soll bis Ende der Woche eingerichtet sein. Am Montag beginnen die Arbeiten am ersten Bauabschnitt, welcher die Strecke von der Ortseinfahrt aus Richtung Zimmern bis zum Badischen Hof sowie Arbeiten in der Hecken-, Kirch- und Rathausstraße umfasst.

Wie lange dauert die Sanierung im ersten Abschnitt?

Vorgesehen ist die Dauer eines Jahres mit einer Winterpause von vier bis sechs Wochen. Die Arbeiten sollen im Juni 2024 beendet werden. „Das ist aber sehr ambitioniert“, waren sich Bürgermeister Galm und Carsten Sans (Walter Ingenieure) einig. Um den engen Zeitplan einzuhalten, werden zwei Baukolonnen eingesetzt.

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Wo beginnen die Arbeiten genau?

Die erste Kolonne der Firma Wolff und Müller startet kommende Woche im Bereich der Kirchstraße 1 bis 21 mit den Tiefbauarbeiten und arbeitet sich dann Schritt für Schritt bis zur Hausnummer 43 vor. Ab September werde mit den Tiefbauarbeiten im Bereich Rathausstraße 1 bis 3 begonnen. Die zweite Kolonne wird im September mit den Tiefbauarbeiten in der Hauptstraße starten. Und zwar beginnend bei der Einmündung in die Rathausstraße bis zum Ende des ersten Abschnitts.

Wie lange dauern die Arbeiten in der gesamten Ortsdurchfahrt?

Die Arbeiten in den weiteren Abschnitten sollen ebenfalls jeweils rund ein Jahr dauern. So gesehen könnte die gesamte Ortsdurchfahrt in etwa drei Jahren fertig sein. Allerdings sei die Stadt auf Fördergelder angewiesen, für die sie sich jedes Jahr bewerben müsse, machte Sans deutlich. Wenn die Zuschüsse nicht nach Osterburken vergeben werden, dann gehe es an der Straße auch nicht voran und es werde ein Jahr Pause folgen, ehe die Stadt wieder einen Förderantrag einreicht. Deshalb ist noch nicht absehbar, wann die komplette Ortsdurchfahrt fertig sein wird. Sans persönliche Prognose: Die Arbeiten werden fünf bis sechs Jahre dauern.

Gibt es Umleitungen?

Der überörtliche Verkehr wird großzügig um Schlierstadt herum geleitet. Dazu laufen die Abstimmungen mit dem Landratsamt noch. Wer im Ort an sein Ziel kommen will, wird ebenfalls Umleitungen vorfinden. Diese müssen allerdings auch noch final geklärt werden. Geplant ist: Wer in Richtung Zimmern fahren möchte, könne dazu die Kirch-, beziehungsweise Rathausstraße nutzen. Verkehrsteilnehmer, die in Richtung Eberstadt wollen, würden über die Seckacher Straße geleitet. Dazu soll die Einbahnstraßenregelung aufgehoben und dafür eine Ampelschaltung installiert werden, erläuterte Bauamtsleiter Matthias Steinmacher. Alles unter dem Vorbehalt, dass das Landratsamt den Plänen zustimmt.

Inwiefern sind Privatgrundstücke betroffen?

Bei den Bauarbeiten wird es einen Überlappungsbereich von 80 bis 150 Zentimetern geben, sagte Gerhardt. Das heißt, dass auch Arbeiten auf Privatgrundstücken stattfinden, um die Straße an den Privatgrund anzugleichen und auch die Kanalanschlüsse zu verbinden – alles in vorheriger Absprache mit dem Eigentümer. Die Hofeinfahrten werden anschließend neu hergerichtet. Sollten Eigentümer in diesem Zuge eine komplette Erneuerung ihrer Einfahrt wünschen, sollen sie sich mit dem Polier oder dem Bauleiter in Verbindung setzen.

Wie werden die Grundstücke während der Arbeiten erreichbar sein?

Zu Fuß werden die Anwohner ihre Grundstücke immer erreichen können. Wenn direkt vor ihrem Haus gearbeitet werde, sei das Grundstück für zwei bis drei Wochen allerdings nicht mit dem Auto erreichbar, erklärte Gerhardt. Wann vor welchem Haus gearbeitet wird, gibt die Firma Wolf und Müller ein bis zwei Wochen vorher bekannt. Öffentliche Parkplätze werde es dafür unter anderem am Friedhof oder der Pfarrscheune geben.

Was passiert mit der Bushaltestelle?

Die Busse werden Schlierstadt auch während der Arbeiten anfahren. Die Streckenführung werde in Absprache mit dem Busunternehmen noch festgelegt und später bekannt gegeben, erklärte Gerhardt. Für eine gewisse Zeit wird eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Die feste Haltestelle wird im Zuge der Bauarbeiten barrierefrei ausgebaut.

Wie viel kosten die Arbeiten?

Die Stadt erhält für die Maßnahme Fördergelder von der Flurbereinigung und vom Land. Sie selbst muss Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt tragen.

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