Osterburken. Wenn Birgit Müller und Sebastian Ehrenfried von „Neptun“, dem geplanten römischen Wasser-und Erlebnisspielplatz in Osterburken erzählen, merkt man direkt, wie viel Herzblut bereits in die Planungen geflossen ist.
Im Rahmen der Bürgerwerkstatt hat sich eine Gruppe von Familien zusammengefunden, in deren Mitte Birgit und Daniel Müller sowie Maren und Sebastian Ehrenfried stehen. Gemeinsam möchten sie einen Erlebnisspielplatz im Zeichen der Römer im Zentrum Osterburkens realisieren. „Die Idee besteht schon länger“, erklärt Müller im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „In Osterburken gibt es viele kleinere Spielplätze, die auf die verschiedenen Wohngebiete und Stadtteile verteilt sind.“ Dort findet man jedoch nur die Standardausstattung wie eine Wippe, Schaukel und Rutsche. Da ihre beiden Söhne jedoch einen größeren Altersunterschied haben, sei es schwierig, für beide Kinder genug interessante Spielgeräte auf einem Platz zu finden.
Weite Wege auf sich genommen
Um den beiden Jungen ein „Erlebnis und Abenteuer“ zu bieten, nimmt die Familie auch eine weitere Fahrt zum Erlebnisspielplatz in die Klinge nach Seckach auf sich. Gerade im Sommer spielen die Kinder dort gerne mit Wasser, um sich abzukühlen. „Das Problem ist, dass die Wasserspiele dort mit Sand umgeben sind. Sand plus Wasser bedeutet aber dreckige Kinder und später auch dreckige Autos“, schmunzelt sie. Deshalb entstand bei den Eltern der Wunsch, ein solches Abenteuer in den eigenen Ort zu holen. Und welches Thema würde sich in einer geschichtsträchtigen Stadt wie Osterburken mehr anbieten als die Römer? Keines – das dachten sich die beiden Familien und planten einen Erlebnisspielplatz, auf dem die Kinder zu kleinen römischen Entdeckern und Helden werden können. Das Ganze soll auf der Fläche in direkter Nähe zum Stadtgarten entstehe, welche die Stadt zur Verfügung stellt.
Viele Ideen
Über ein Römerkastell mit diversen Klettermöglichkeiten und Rutschen gelangen Eltern und Kinder auf den Spielplatz. Dort soll es zahlreiche Attraktionen für Groß und Klein geben. „Uns war wichtig, dass die Geräte bei jedem gut ankommen“, so Ehrenfried, der für die Planungen federführend verantwortlich ist. Da helfen dann auch mal die eigenen Kinder mit, denn die wissen ja am besten, was Spaß macht und was nicht.
Zu den Hauptattraktionen zählen ein sechs Meter langes Bodentrampolin, ein mehrsitziges Wipptier, ein Limeswachturm speziell für kleine Kinder und ein Aussichtsturm für die Älteren. Das Herzstück in Mitten der Anlage soll die große Wasseranlage mit nachgebautem Miniatur-Römeraquädukt und Fontänenspiel werden. Dafür hat Sebastian Ehrenfried mit regionalen Firmen bereits Prototypen entwickelt. „Das Fontänenspiel soll per Knopfdruck ausgelöst werden. So läuft das Wasser nicht die ganze Zeit und es ist eine Art ,spielerische Entdeckung’ für die Kinder, wenn das Wasser ausgelöst wird.“ Der gesamte Wasserbereich ist sandfrei geplant, um ein matschfreies nahezu ganzjähriges Spielen zu ermöglichen. Im großen Sandkasten sollen Römerfunde zum Ausbuddeln einbetoniert werden, so können die Kinder zu großen Entdeckern werden.
„Uns war das Lernen und Erleben mit allen Sinnen sehr wichtig“, erklärt Birgit Müller. So sollen die Kinder spielerisch mehr über die Geschichte der Römerstadt erfahren. Das geschieht mit Hilfe von römischen Zahlen in Baumstämmen oder kindgerechten Infotafeln, die auf dem Gelände aufgestellt werden, um die Geschichte der Römer genauer zu erklären. Abgerundet wird das Angebot mit vielen Sitzmöglichkeiten für die restliche Familie.
„Neptun“ soll so zum Begegnungsort im Stadtzentrum werden, der fußläufig für alle Osterburkener erreichbar ist. Direkt am Skulpturenradweg gelegen, birgt er Potenzial und könnte auch für andere Familien einen Ausflug nach Osterburken Wert sein. „So könnte der Spielplatz auf längere Sicht ein Anziehungspunkt für die Stadt werden, von dem auch das Römermuseum und die anderen Geschäfte in der Fußgängerzone profitieren“, wünscht sich Birgit Müller.
Dass ein solches Vorhaben jedoch auch hohe Kosten mit sich bringt, steht außer Frage. Mit rund 250 000 Euro rechnen die Projektgruppe aktuell. Die Stadt, welche Träger des Spielplatzes ist, will daher in der nächsten Gemeinderatssitzung einen „Leader“-Förderantrag für das Projekt auf den Weg bringen. Damit könnten bis zu 60 Prozent der Nettokosten abgedeckt werden. Außerdem möchten die Unterstützer der Gruppe viel in Eigenarbeit realisieren, worauf sich alle schon sehr freuen. Zusätzlich sind Spendenaufrufe und eine Sponsorensuche geplant. Auch an eine „Crowdfunding“-Aktion hat man bereits gedacht.
Bis es dann losgehen kann, läuft jedoch noch etwas Wasser den imaginären Wasserlauf des Römischen Aquädukts hinunter. „Wenn alles gut geht, erhalten wir die Zusage für die ,Leader’-Förderung Ende dieses Jahres und können dann im März 2022 starten“, hofft Sebastian Ehrenfried. Drei Angebot für die Spielgeräte holte die Gruppe bereits ein.
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