Osterburken. „So eine Anfrage ist eine Chance für jede Kommune. Und bei der DHL wissen wir ja, mit wem wir es zu tun haben. Über so eine Frage müssen wir gut nachdenken“, erklärte Bürgermeister Jürgen Galm in einem Pressegespräch am Mittwoch. „Wir müssen auch die Nachteile beleuchten.“ Am Dienstag wird sich der Gemeinderat mit dem Thema Paketzentrum beschäftigen. „Über die Ansiedlung entschieden wird dabei noch nicht“, so Galm.
Einwohnerversammlung geplant
Das ist DHL
Der Paket- und Brief-Express-Dienst DHL gehört seit 2002 zum Konzern Deutsche Post DHL Group.
Die Abkürzung DHL steht für die Gründer Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn.
Die Deutsche Post DHL Group ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Logistikanbieter.
Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 590 000 Mitarbeiter. In Deutschland waren es 2019 rund 190 260 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 erzielte der Konzern Deutsche Post DHL Group einen Umsatz von mehr als 81 Milliarden Euro.
Die Verwaltung werde vorschlagen, eine Einwohnerversammlung zu veranstalten, um die Bürger einzubinden. Diese soll noch vor der Sommerpause stattfinden. Ob es vor den Ferien bereits eine kommunalpolitische Willenserklärung für oder gegen das Projekt geben könne, müsse man sehen.
Auf Nachfrage berichtete Galm, die DHL mache keinen „Druck“. Der Wunsch sei jedoch da, möglichst bald eine Entscheidung zu bekommen. Parallel zur Bürgerbeteiligung werde man sich bereits „grob“ mit den Fachbehörden absprechen. Schließlich muss ein Bebauungsplan her, es geht um Fragen der Regionalplanung und vieles mehr.
Schon länger sei das Logistikunternehmen DHL auf der Suche nach einem Standort für ein überregionales Paketzentrum, das die Lücke im Netz der bestehenden 36 Zentren schließt, informierte Galm. Hintergrund ist das zunehmende Paketaufkommen im Internethandel. "Daran wird sich auch so schnell nichts ändern", so der Bürgermeister.
Vor einem guten halben Jahr sei das Logistikunternehmen zum ersten Mal auf die Stadt zugekommen, nachdem eine Ansiedlung in Schöntal/Oberkessach gescheitert war. Dort hatte man nicht alle erforderlichen Grundstücke zusammenbekommen, so Galm. In Osterburken gebe es nur zwei Eigentümer, einer davon sei die Stadt selbst. Da sei die Thematik einfacher zu handhaben.
Konkret hat die DHL ein 17 Hektar großes Areal an der Bundesstraße 292 im Auge, von dem etwa 15 Hektar gebraucht werden. Rund 30 000 Quadratmeter werden für Gebäude eingeplant. Besonders geeignet ist das Areal durch seine Nähe zur Autobahn A 81 – der Anschluss ist nur wenige hundert Meter entfernt.
Die RIO-Kommunen hatten das Areal selbst schon für eine Erweiterung des Regionalen Industrieparks (RIO) im Auge, entschieden sich dann aber aus regionalplanerischen Gründen, die Erweiterungsfläche „RIO III“ zwischen dem bestehenden Industriepark und Osterburken auszuweisen, so Galm.
Die DHL schreibt dem Großprojekt ein Potenzial von 400 bis 450 Arbeitskräften zu. „Natürlich wären diese dauerhaft sicheren Arbeitsplätze ein Gewinn für Osterburken“, unterstreicht Galm. Aktuell beherbergt die Stadt rund 2500 Arbeitsplätze.
1000 Lkw täglich
Als kritische Aspekte des Vorhabens nennt Galm den Flächenverbrauch und den Verlust landwirtschaftlich genutzter Flächen. „Dieses Dilemma haben wir ja immer, wenn wir neue Wohn- oder Gewerbegebiete ausweisen.“
Zudem sei der Verkehr ein Thema. Die DHL gehe von etwa 1000 Lkw täglich aus, die das Verteilzentrum anfahren und verlassen, und das vorrangig in der Nacht, ergänzte Hauptamtsleiter Julian Schneider.
Zwar werde zugesichert, dass der Verkehr über die Autobahn laufen werde. Doch das sei im Detail dann schwer zu kontrollieren, so Galm. Sicher werde in manchen umgebenden Ortschaften zunehmender Schwerlastverkehr befürchtet.
Auf der Bundesstraße 292, an welche das Gebiet direkt angrenzt, müsste voraussichtlich eine Abbiegespur eingerichtet werden, so Bürgermeister Jürgen Galm.
Das gehöre zu den vielen Detailfragen, die nach einem grundsätzlichen kommunalpolitischen „Ja“ mit den zuständigen Behörden zu klären wären.
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