Osterburken. Mit der gestrigen Vorstellung der beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt in der Osterburkener Baulandhalle ist „der Wahlkampf“ in die heiße Phase eingetreten. Die Bevölkerung ist am 5. Dezember zum Urnengang aufgerufen.
Osterburken. Es blieben einige Plätze frei in der Baulandhalle, als dort gestern Abend Jürgen Galm und Benjamin Henn darüber sprachen, warum sie zwischen 2022 und 2030 Bürgermeister von Osterburken werden wollen. Etwa 60 Personen waren gekommen, darunter viele Gemeinde- und Ortschaftsräte, um zuzuhören und später auch Fragen zu stellen. Aber das heißt nun nicht, dass das Interesse in der Römerstadt an der Bürgermeisterwahl nur marginal ist. Nein. Knapp über 1000 Interessierte verfolgten die Veranstaltung im Internet. Dort wurde die Kandidatenvorstellung, auch aufgrund der Corona-Pandemie, live übertragen.
Der Modus war klar vorgegeben: Jeder Kandidat hatte 20 Minuten Zeit, sich und seine Ideen, wie er die Stadt in die Zukunft führen möchte, vorzustellen. Der jeweilige Gegenkandidat durfte während der Rede des Konkurrenten nicht im Saal sein. Danach hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen zu stellen. Deren Beantwortung durfte die Zeit von zwei Minuten nicht überschreiten. Auf diese Formalien hatten Wahlleiter Martin Brümmer und Moderator Martin Dambach (SWR-Journalist und schon bei der Vorstellung in Buchen im Einsatz) im Vorfeld hingewiesen.
Immer informiert sein
Jürgen Galms Rede war exakt getaktet; lediglich zwei Sekunden standen an deren Ende noch auf der Uhr. Benjamin Henn hätte noch knapp sieben Minuten Zeit gehabt zu sprechen. Er wollte allerdings bewusst „kurz und prägnant“ sein, sagte er zu seiner kürzeren Redezeit.
Das lag vermutlich auch daran, dass beim 32-jährigen Henn der Part fehlte, der bei Jürgen Galm einige Minuten dauerte: Rückblick auf seine „Erfolge“ aus den vergangenen 16 Jahren im Amt des Bürgermeisters der Stadt Osterburken. Als Beispiele nannte der 60-Jährige hier folgende Punkte: Umgestaltung des Alten Friedhofs in einen Bürgerpark, Erschließung des Baugebiets „Bofsheimer Weg“ mit rund 100 Bauplätzen, alle Schulen liefen im Ganztagsbetrieb, der Neubau des GTO beginne im nächsten Jahr, die Realschule ist neu gebaut.
Viele Herausforderungen
„Dies alles ist für mich jedoch kein Grund, mich in den nächsten Jahren zurückzulehnen. Denn nun gilt es, die vielen noch vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen anzupacken“, sagte Galm kämpferisch. Er zeigte auf, was bereits auf den Weg gebracht wurde: das neue Feuerwehrgerätehaus, der Wasserspielplatz „Neptun“ sowie die Sanierung einiger Straßen im Stadtgebiet. Am Herzen liegen Galm folgende Projekte: Sanierung des Bahnhofs, „um daraus ein Schmuckstück zu machen“, Neubau des Kindergartens in der Kernstadt und die Ausweisung weiterer Wohnflächen. Klimaschutz und Mitbestimmung der Jugend seien ihm zudem wichtig, sagte Galm. Der Amtsinhaber wies darauf hin, dass die Stadt in den vergangenen Jahren trotz Investitionen von rund 60 Millionen Euro keinen einzigen Euro Kredit hat aufnehmen müssen. „Engagiert, geradlinig und ehrlich entscheide ich erst, nachdem ich alle Standpunkte kennengelernt habe. Vorschnelle Entscheidungen liegen mir nicht“, sprach Galm und schob nach: „Ich bringe alles mit, um Osterburken, Schlierstadt, Bofsheim und Hemsbach in eine gute Zukunft führen.“
„Was bin ich?“, fragte Benjamin Henn in die Runde und lieferte die die Antwort gleich mit: „Jung, dynamisch, neu!“ Der Herausforderer sprach mit viel Bedacht. „Die Stadt hat Potenzial“, sagte Henn. Er möchte im Falle einer Wahl Gewerbeflächen schaffen und dann Firmen konkret für eine Ansiedlung ansprechen. Und diese liegengebliebenen Themen will er aufgreifen: Sanierung der Baulandhalle, Neugestaltung des Bahnhofs und die innerstädtische Weiterentwicklung.
Wie auch Jürgen Galm möchte Benjamin Henn die örtlichen Vereine weiter stärken: „Hier passiert das Leben; Vereine sind die Brücken der Gesellschaft.“ Interessant war sein Ansatz, dass er den Stadtteilen eigene Budgets zur Verfügung stellen möchte. „Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken“, rief er der Bevölkerung zu. Erfolg habe drei Buchstaben: t, u, n!
Über die Fragen aus der Bevölkerung und die Antworten der beiden Kandidaten berichten wir in unserer morgigen Ausgabe.
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