Niederstetten/Wertheim. Die Bundeswehr soll von derzeit knapp 180.000 Soldaten bis zum Jahr 2029 auf 260.000 anwachsen. Dafür braucht es mehr Platz und Kasernen. Insgesamt 200 Bundeswehr-Standorte beziehungsweise Liegenschaften des Bundes in Deutschland sollen deshalb nicht mehr für eine zivile Nutzung zur Verfügung stehen. Beim Großteil handelt es sich um ehemalige militärische Areale, die sich grundsätzlich nach wie vor für die Truppe eignen.
Auch Standorte in Baden-Württemberg stehen auf der Liste, die jetzt bekannt wurde. Dazu zählen „Hagenholz“ auf der Gemarkung Wildentierbach nahe dem Heeresflugplatz des Transporthubschrauberregimentes 30 „Tauberfranken“ und das ehemalige US-Munitionslager in Wertheim im Wald nahe dem Reinhardshof. Auf dem Reinhardshof war ab 1952 ein Stützpunkt der US-Streitkräfte, die so genannten „Peden Barracks“, eingerichtet. Die Kaserne bestand bis Ende 1992. Danach wurde das Areal vom Bund übernommen und im Rahmen der anschließenden Konversion in einen modernen, attraktiven Stadtteil umgewandelt.
Das Verteidigungsministerium setzt die Umgestaltung militärisch genutzter Liegenschaften für zivile Zwecke aus, hieß es am Dienstag gegenüber verschiedenen Medien. Wie das Ministerium weiter mitteilte, ist der Grund dafür der höhere Bedarf an Standorten wegen der geplanten Vergrößerung der Bundeswehr. Die betroffenen Liegenschaften sollen Teil der „strategischen Liegenschaftsreserve der Bundeswehr“ werden – also kurzfristig von der Bundeswehr bei Bedarf genutzt werden können, teilte der SWR in seiner aktuellen Berichterstattung mit.
Die Umwandlung von Bundeswehrstandorten für zivile Zwecke begann in den frühen 1990er-Jahren, als die Bundeswehr nach dem Ende des Kalten Kriegs stark verkleinert wurde. In den 2010er-Jahren wurde nach Aussetzung der Wehrpflicht dies noch einmal fortgeführt. Einst militärisch genutzte Flächen wurden seitdem zum Teil zur zivilen Nutzung freigegeben, berichtete die ARD-Tagesschau rückblickend.
Weitere Details zu den Plänen und der veröffentlichten Standortliste waren von der Bundeswehr bislang nicht zu erhalten.
Ungenannt blieb Külsheim. Die Stadt möchte gerne die 2006 geschlossene Kaserne in Teilen reaktiviert sehen. Nach wie vor gehört dem Bund ein Standortübungsplatz, der umgerechnet so groß ist wie rund 910 Fußballfelder. Dort gibt es also genügend Platz für neue Kasernengebäude. Im Sommer hatte sich die Stadt beim Bundesverteidigungsministerium beworben, um wieder Bundeswehrstandort zu werden.
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