Baldersheim. Bei der Bürgerversammlung in Baldersheim im dortigen Gasthaus erläuterte Bürgermeister Roman Menth den 40 Bürgern, die gekommen waren, die aktuelle Situation der Stadt Aub.
Dabei ging Menth auch auf spezielle Baldersheimer Themen ein. Dort wurde beispielsweise die marode Kirchturmspitze abgenommen. Die Halterung sei so morsch gewesen, dass das Kirchturmkreuz mit der Kugel praktisch nur noch vom Blitzableiter gehalten wurde, so Menth. Das Kirchturmkreuz mit der Kugel darunter wurde abgebaut und renoviert. Glücklicherweise war kein Gerüst erforderlich. Die Spitze des Turms konnte mit Hilfe eines Krans geborgen und wieder montiert werden. Dennoch kamen die Renovierungskosten teurer als berechnet. Die 56 422 Euro, die die Maßnahme schließlich kostete, wurde mit Fördergeldern von zusammen 26 750 Euro bezuschusst, so dass für die Stadt Aub noch 29 672 Euro verblieben.
Familienbad wieder offen
Auch das Familienbad in Baldersheim ist aktuell wieder geöffnet, nachdem ein neuer Bademeister gefunden werden konnte und die kaputte Wärmepumpe, die das Badewasser aufheizt, für rund 13.000 Eurorepariert wurde. Für den reibungslosen Ablauf bedankte sich der Bürgermeister bei seinem Stellvertreter Klaus Saliger und beim Schwimmbadförderverein.
Auf der Kippe stand auch der Weiterbetrieb des Kindergartens in Baldersheim. Hauptsächlich durch Personalausfall drohte die Schließung, denn ohne Fachpersonal wären staatliche Zuschüsse weggefallen. Schließlich konnte der Weiterbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Sankt-Georgs-Verein doch noch gesichert werden. Zusammen mit dem örtlichen Wegebauverein konnten im vergangenen Jahr auch einige Straßen und Wege repariert werden, aber auch die Fußgängerbrücke am Sprenghäuschen. Die war durch ein Hochwasser und einen darauf gestürzten Baum zerstört worden. Bei der Straßenbeleuchtung in Baldersheim sei man neue Wege gegangen. In der Bachgasse, die immer nur recht spärlich beleuchtet war, wurden Straßenlampen mit Photovoltaikelementen aufgestellt, die den nächtens benötigten Strom tagsüber selbst erzeugen. So konnte der teure Stromanschluss gespart werden. Die Lampen erfüllen bisher voll ihre Funktion, könnten aber noch etwas sportlicher aussehen, so Menth.
Auch das alte Rathaus konnte die Stadt zurückerwerben. Für dieses Gebäude wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die mögliche Renovierungsmaßnahmen zusammenfasst. Es gibt dort einige statische Probleme. Das Gebäude ist geeignet für die Nutzung als Wohnhaus. Erste Kostenberechnungen gehen von Renovierungskosten von rund 715 000 Euro aus, mit Abschreibungsmöglichkeiten und Zuschüssen sei dies durchaus eine Alternative zum Neubau eines Wohnhauses. Als ein verbindendes und identitätsstiftendes Element für alle drei Ortsteile bezeichnete der Bürgermeister den im vergangenen Jahr neu erstellten Kulturwanderweg „Vom feurigen Hund zum Gollachgrund“. So wurde bei den begleitenden Untersuchungen festgestellt, dass die Teufelsschmiede früher einen eigenen Stausee hatte. Auch über die Reichelsburg wurde viel Neues erfahren. Digital kann die Burg im Internet erkundet werden und auch der vermutete mittelalterliche Zustand kann online erlebt werden. Gefördert wurde diese Maßnahme unter anderem durch die kommunale Allianz „Fränkischer Süden“.
Anfragen aus der Bürgerschaft betrafen die geplante Renovierung der Truchseßsstraße. Hier sei es doch sinnvoll, die alter Wasserleitung auch gleich zu erneuern. Menth stellte dieses Thema zurück. Man müsse erst abwarten, in welchem Umfang dort Baumaßnahmen erforderlich seien. Den Vorschlag, leerstehende Bauernhöfe gewerblich zu nutzen, nahm Menth als interessanten Hinweis auf. Auch in Burgerroth hatte Menth über Maßnahmen dort zu berichten. So lobte der Bürgermeister beispielsweise die Ortsbegrünung auf dem dortigen Dorfplatz. Hier waren einige Grünbereiche entstanden, ein Spielplatz und eine Grüninsel mit Aufenthaltsmöglichkeit.
Positive Wirkung
Wenn auch die Bäume noch klein und die Anlage noch nicht ganz fertig ist, lasse die entstandene Pflanzgruppe bereits die positive gestalterische Wirkung auf den Dorfplatz erkennen. Die Anlage wurde von den Dorfbewohnern in Eigenleistung erstellt. Als weiteren, neu entstandenen Treffpunkt bezeichnete Menth den Hemmschuhplatz an der ehemaligen Bahntrasse. Hier wurde mit Hilfe des von den Gaubahnfreunden renovierten Hemmschuhpfostens ein kleiner Platz geschaffen mit Erinnerungswert an die ehemalige Eisenbahn. Um den Ort künftig bei Starkregen besser schützen zu können, soll entlang des Unfugweges der bestehende Graben verbreitert werden. Eingebaute Schroppen sollen den Wasserfluss im Graben verlangsamen. So können rund 100 Kubikmeter Wasser zurückgehalten und verlangsamt weitergeführt werden. Das Einzugsgebiet dieser Maßnahme beträgt etwa 24 Hektar. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf rund 62 000 Euro. Menth berichtete auch über einen geplanten Bürgerwindpark der Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Aub. In der Rahmenplanung ist dafür eine Vorrangfläche zwischen Baldersheim und Gelchsheim vorgesehen. Die Fläche liegt jeweils wenigstens einen Kilometer von bebauten Grundstücken entfernt und grenzt an ein Vogelschutzgebiet.
Vorranggebiet erweitert
Die Planungsbehörde hat das Vorranggebiet um weitere Flächen außerhalb der Gemarkungen von Baldersheim, Gelchsheim und Burgerroth erweitert. Wichtig ist dem Bürgermeister, dass dort ein Bürgerwindpark entsteht, in den Bürgerinnen und Bürger aus der Region investieren können und Anteil an der Wertschöpfung haben. Derzeit laufe die Sicherung der Flächen.
Menth appellierte an die betroffenen Grundstücksbesitzer, bei möglichen Grundstücksverhandlungen nicht den oft überhöhten Versprechen auswärtiger Investoren zu folgen, sondern darauf zu achten, dass einheimische Investoren zum Zuge kommen.
Zur Grundsteuerreform stehe im Herbst die Festlegung der Hebesätze an. Nach den gesetzlichen Vorgaben sollen die Gemeinden die neue Grundsteuer aufkommensneutral gestalten. Dies bedeute aber nicht, dass es unter den Grundstücksbesitzern nicht doch Gewinner und Verlierer gäbe. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass besonders im Bereich der Grundsteuer B die Messbeträge teils erheblich höher festgestellt werden als bisher.
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