Bauvorhaben in Pfitzingen

Pfitzingen: Stall für 29 900 Hühner erneut abgelehnt

Ein geplanter Stall für knapp 30 000 Hühner in Pfitzingen wurde vom Niederstettener Gemeinderat erneut abgelehnt. Denn das Gremium hat keine Kenntnis über Immissionswerte.

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Fast 30 000 Hühner als neue Nachbarn: Ein Projekt im Niederstettener Ortsteil Pfitzingen spaltet die Bevölkerung. © dpa

Niederstetten/Pfitzingen. Schon im November 2022 stand das Projekt „Umnutzung eines Mastschweinestalls zu einem tiergerechten Junghühnerstall mit Erweiterung und einem überdachten Kaltscharrraum“ auf der Tagesordnung des Niederstettener Bauausschusses. In Pfitzingen plant ein Landwirt den Hühnerstall für rund 29 900 Tiere im Ortsbereich. Nach zwei Besprechungen im Ortschaftsrat lehnte auch der Bauausschuss den Antrag ab. Befürchtet wurden erhebliche Emissionen – außerdem waren damals die Unterlagen für den Immissionsschutz nicht vorgelegen.

Soweit die Ausgangssituation. Jetzt lag das Vorhaben dem Gemeinderat vor, denn samt erforderlicher Unterlagen hatte zwischenzeitlich das Landratsamt Main-Tauber sich mit dem Bau befasst. Es signalisiert dem Gemeinderat, dass der Bau planungsrechtlich zulässig sei. Stimme die Stadt dem Bau nicht zu, werde das Landratsamt die Stadt quasi überstimmen. Im Ämterjargon spricht man von einer „Ersetzung“.

Der neue Pfitzinger Ortsvorsteher Jürgen Hoffmann stellte die Zusammenhänge in öffentlicher Ratssitzung nochmals dar, verwies auf die erheblichen Bedenken in der Ortsbevölkerung gegen das Projekt, das die Einwohnerschaft spalte. Es liege lediglich 50 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Zwar signalisierte Hoffmann durchaus Verständnis für die Wünsche des Landwirts. Er halte den Bau im Detail aber für problematisch, zumal Inhalte des Immissionsgutachtens bislang nicht offengelegt worden seien.

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Diskussion im Rat: Man müsse laut Baugesetzbuch auch die „nachbarschaftlichen Interessen“ würdigen (Peter Bader). Friedemann Reichert-Krumrein fragte nach, ob der Bauherr überhaupt die Gelegenheit gehabt hätte, das Projekt vor dem Rat vorzustellen. Matthias Strauß sagte, er habe Kenntnis, dass sich die Geruchsproblematik nach dem Bau durch technische Verbesserungen unterm Strich sogar positiv darstellen könnte. Ulrich Roth verwies auf die „Eigenart der näheren Umgebung“, an die sich Bauprojekte anpassen müssten. André Beetz hob unter anderem auf die Probleme bei der Wegeleitung ab.

Der Vorschlag einer geheimen Abstimmung wurde abgelehnt, der Rat votierte offen: Das Projekt wurde erneut abgelehnt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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