Niederstetten. „Dies war eindeutig meine bisher schönste Verwendung in meinen mehr als 30 Dienstjahren bei der Bundeswehr“, zog Oberst Lars Persikowski ein ganz persönliches und klares Fazit bei seiner Verabschiedung. Das Transporthubschrauberregiment 30 „Tauberfranken“ in Niederstetten hat seit Donnerstagnachmittag einen neuen Kommandeur: Oberst Roger Kahle-Specht bekam die Verantwortung über die 1100 Soldaten übertragen. Oberst Persikowski tritt eine neue Stelle als Referatsleiter im Bereich „Rüstung“ im Bundesverteidigungsministerium in Bonn an.
Ein beeindruckendes Bild abseits des offiziellen Teils
Das Militär in Europa ist aktuell in aller Munde und auch im Rahmen des feierlichen Appells zur Kommandoübergabe im Vorbachtal ging es mehrfach um die Zukunft der Bundeswehr, die Herausforderungen bei der Landes- und NATO-Bündnisverteidigung und die Bedrohungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen. Eine starke und modern ausgestattete Truppe wird immer wieder als zentral und wichtig eingestuft. Wie wichtig aber auch im soldatischen Alltag Kameradschaft, Einsatzwille, Tatkraft, Kompetenz und Führungsqualitäten sind, sprich der Faktor Mensch, wurde auf dem Flugplatz der Hermann-Köhl-Kaserne deutlich. Diese positiven Eigenschaften werden dem bisherigen Kommandeur am Standort zugeschrieben und dafür erfuhr er viel Lob – und das Transporthubschrauberregiment 30 zollte seinen Respekt und seine Wertschätzung, auch nochmals abseits des offiziellen Teils, beim Spalier stehen, während Oberst Persikowski mit einem Transportpanzer „Fuchs“ symbolisch in seine neue Verwendung „geleitet“ wurde. Ein beeindruckendes Bild.
„Einen exzellenten Eindruck hinterlassen“
Brigadegeneral Dr. Volker Bauersachs, der General der Heeresfliegertruppe und Kommandeur des „Kommandos Hubschrauber“ lobte Oberst Persikowski für seine Führungsstärke, seine Fähigkeit, die richtigen Prioritäten zu setzen, die hochgehaltene Kameradschaft und das stets offene Ohr für seine Untergebenen – und dies alles in schwierigen Zeiten. Das Regiment habe unter anderem im vergangenen Jahr bei der NATO-Großübung „Swift Response“ in Rumänien „einen exzellenten Eindruck hinterlassen“.
Zahlreiche Festgäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wohnten dem Kommandoübergabe-Appell bei und Brigadegeneral Bauersachs hob auch das gute Netzwerk der Bundeswehr in der Region hervor, das in den vergangenen drei Jahren unter Persikowski weiter untermauert wurde. Sein Nachfolger Oberst Roger Kahle-Specht übernehme hervorragende Strukturen in Niederstetten, betonte Bauersachs höchst zufrieden und der General sagte weiter zum neuen ersten Mann am Standort „Er ist ein grandioser Allrounder. Ich kenne ihn gut und ich vertraue ihm.“ Kahle-Specht war in seiner bisherigen Dienstzeit unter anderem stellvertretender Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 10 „Lüneburger Heide“ und zuletzt Leiter der Gruppe „Grundsatz Flugbetrieb“ im „Kommando Hubschrauber“ in Bückeburg.
Niederstettens Bürgermeisterin Heike Naber hieß den neuen Kommandeur willkommen und dankte Oberst Persikowski für die gute Zusammenarbeit seit Juni 2022. Die Kontakte mit der Zivilgesellschaft seien vielseitig und gewinnbringend für beide Seiten gewesen. „Unsere Stadt ist stolz auf die Bundeswehr hier am Standort“, erklärte Naber.
Große Verbundenheit in der Region
Die große Verbundenheit des Transporthubschrauberregiments mit der Region sprach auch Oberst Persikowski in seiner Abschiedsrede als höchst erfreulich an. Er erinnerte selbstironisch daran, dass er „als Fischkopp ins Ländle“ kam und hier viele gute Erfahrungen machen durfte: „Es waren drei anstrengende Jahre, aber wir können verdammt stolz auf unsere Leistung sein. Das war eine echte Gemeinschaftsleistung!“ Weiter fügte er an: „Ich wollte immer Regimentskommandeur sein und bin sehr dankbar für meine Zeit in Niederstetten.“ Er verstehe jetzt, warum der Standort bundeswehrintern so beliebt sei und man nur ungern weggehe. „Die Welt ist hier noch in Ordnung.“
Als Persikowski kam, waren die Nachwehen von Corona noch vorhanden, der Krieg in der Ukraine hatte begonnen, der Verband war bereits in der Verpflichtung der NATO Response Force und Teile des Regiments waren noch im Minusma-Einsatz in Mali/Afrika gebunden. Viel ist seitdem passiert. Persikowski wünscht nun seinem Nachfolger „viel Soldatenglück“. Das Regiment beteiligt sich schon im April an der Übung „Griffin Lightning“ in Litauen und auch der Beitrag zur „Aviation Brigade“, die die Heeresflieger zusammen mit der Luftwaffe aufstellen, wird den Soldaten noch einiges abverlangen.
In den Übergabe-Appell eingebunden waren auch weitere Beförderungen, Auszeichnungen und Verabschiedungen. Für den wie immer gelungenen musikalischen Teil zeichnete das Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim verantwortlich. Den Segen spendete der Leitende Militärdekan Ralf Zielinski. Und der Überflug einer Hubschrauber-Formation bildete schließlich den demonstrativen Schlusspunkt des offiziellen Teils.
Info: Ein Video ist unter fnweb.de und im FN-Youtube-Kanal zu finden.
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