Bad Mergentheim. Dass es um die Depot-Kette nicht zum Besten bestellt ist, war seit geraumer Zeit klar. Schon im Sommer 2024 meldete sie Insolvenz an. Schnell war klar: Die große Zahl an Filialen wird kaum zu halten sein. Vor der Pandemie expandierte die Deko-Kette noch kräftig und kam auf über 500 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der Region ist Depot mit Filialen in Bad Mergentheim, Rothenburg und Würzburg vertreten. Zumindest noch.
Denn für Bad Mergentheim steht nun fest: Die Filiale wird schließen. So ist es zumindest von zahlreichen bunten Plakaten in den Schaufenstern zu erfahren. Mit einem finalen Schlussverkauf verabschiedet sich Depot aus der Kurstadt. Doch ab wann die Lichter hier endgültig ausgehen, ist unklar. „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aktuell keine Auskunft geben“, lässt ein Depot-Sprecher eine FN-Anfrage unbeantwortet. Auch zur Zukunft der Filialen in Rothenburg und Würzburg oder der Zahl an betroffenen Mitarbeitern ist seitens des Unternehmens nichts zu erfahren.
Selbst für Völkel Real Estate, die im Activ-Center für die Vermietung der Räumlichkeiten im Auftrag der Eigentümer zuständig sind, kam das Aus überraschend. Erst vor Kurzem habe man von der Schließung erfahren, „das war so eigentlich nicht vorgesehen“, erzählt eine Mitarbeiterin von Völkel Real Estate. Was passiert jetzt mit den Räumlichkeiten an prominenter Stelle im Activ-Center? „Wir wollen so schnell wie möglich einen Nachfolger finden“, erklärt sie. Es gebe einige Kandidaten, spruchreif sei aber noch nichts. Selbst das endgültige Auszugsdatum von Depot stehe „noch nicht zu 100 Prozent fest.“
Geschäftsführer macht klar: Unrentable Filialen schließen
Von einem kompletten Ende aller Filialen war bislang noch nicht die Rede. Doch Geschäftsführer Christian Gries hatte im November gegenüber der Deutschen Presse-Agentur klargemacht, nach welchen Kriterien Filialen geschlossen würden. „Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen“, kündigte er damals an. Dies bedeutet: Die Filiale in Bad Mergentheim war offenbar nicht profitabel (genug). Damit ist sie allerdings nicht alleine: Von den Schließungen waren Filialen unter anderem in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen betroffen.
Wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtete, sollen die meisten betroffenen Mitarbeiter in andere Filialen versetzt werden. Dies dürfte im Fall der Kurstadt eher keine Lösung sein, sind doch die nächsten Filialen eine knappe Autostunde entfernt – und deren Zukunft zudem ebenfalls ungewiss. Selbst die zentrale Positionierung in Würzburg, immerhin Bayerns siebtgrößte Stadt, dürfte nicht ins Gewicht fallen. Nachdem ursprünglich 27 Filialen geschlossen werden sollten, folgte Anfang des Jahres eine zweite Liste mit 20 weiteren Standorten. Mittlerweile sind auch Großstädte wie Stuttgart, Berlin oder Frankfurt von Schließungen betroffen.
Glaubt man der „Lebensmittel Zeitung“ (LZ), einem Fachblatt für den Handel, steht das komplette Aus jedoch entgegen der offiziellen Ankündigungen kurz bevor. Ende Februar berichtet die LZ unter Bezug auf interne Dokumente, dass eine Abwicklung kurz bevorstehe. War das Ziel zu Beginn der Insolvenz noch eine Rückkehr zum Regelbetrieb Mitte 2025, bereitet sich die Chefetage laut dem Fachblatt nun auf eine komplette Abwicklung vor, sofern nicht ein externer Investor das Unternehmen rettet. Die Zahlungsunfähigkeit sei sonst in wenigen Wochen erreicht. Ein Interessent für die Übernahme könnte Nonfood-Händler TEDi sein. Dieser ist aktuell bereits mit einer Filiale im Bad Mergentheimer Aktiv-Center angesiedelt.
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