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Niederstetten: Der Wald steht unter Dauer-Druck

Schwankende Preise und steigende Kosten lassen kaum verlässliche wirtschaftliche Kalkulationen zu

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Östlich der „Hohen Buche“ schließt sich das Niederstettener Waldgebiet „Eichle“ an. Hier waren die Kräfte der Forstbehörde vielfältig aktiv. © Michael Weber-Schwarz

Niederstetten. „Der Wald steht unter Druck“, hält Patrick Halbauer vom Forstamt vor dem Niederstettener Gemeinderat fest. Starke Preisschwankungen auf dem Holzmarkt führen außerdem zu Problemen bei den finanziellen Kalkulationen.

Jetzt laufen sie wieder an, die Vorstellungen der Waldwirtschaftspläne in den Kommunen des Landkreises. Je nach Topografie, örtlichen Boden-Voraussetzungen und vorhandenen Baumarten gibt es dabei durchaus leichte Unterschiede in der Gesamtsituation. Doch eines dürfte in diesem Jahr in allen Städten ähnlich ausfallen: Die Berichte über den Dürrestress, dem die Wälder unterliegen. Der Wald stehe anhaltend „unter Druck“, so der stellvertretende Leiter der Forsten im Landkreis Main-Tauber, Patrick Halbauer, vor dem Niederstettener Gemeinderat. Das Bürgergremium muss sich mit einem möglichen Defizit von rund 31 000 Euro fürs Jahr 2023 anfreunden. Damit rechnet man nach Vorlage des Waldwirtschaftsplans jedenfalls erst einmal – wenn es am Ende nicht ganz so schlimm kommt, wird’s jeden freuen.

Das kaufmännische Rechnen ist derzeit schwierig, das sagt auch Revierleiterin Edeltraud Wirth. Vor dem Hintergrund der anhaltenden weltwirtschaftlichen Krise und einem extrem volatilen Markt kann man wenig wirklich Verlässliches über die Holzpreise sagen. Die ändern sich nämlich teils sehr schnell. Auf der Abschlagsseite wiederum sind die Kosten deutlich angestiegen: Es gibt höhere Forderungen von Lohnunternehmen, die man aber immer wieder in Anspruch nehmen müsse. Überall schlagen auch die Kraftstoffpreise durch. Andererseits „gibt die Natur den Takt vor“, sagt Halbauer. Wo Bäume wegen der Trockenheit in ihrer Vitalität eingeschränkt sind, droht schneller als üblich der Schädlingsbefall.

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Die Forstexperten sind sich einig: Der „Waldumbau“ mit duldsameren, anpassungsfähigen Arten läuft und muss weiter laufen. Doch insgesamt ist die Försterei aus der Sache heraus ein „langwieriges Geschäft“. Den Wald werde es weiter geben, nur eben mit einem sich langsam verändernden Erscheinungsbild.

Mit einigen reaktionsbedingten Verschiebungen („zufällige Nutzungen“ wegen Dürre, Pilzen oder Sturm) ist um Niederstetten alles weitgehend im Plan verlaufen, erläuterte Edeltraud Wirth. Wildschutz, Kultursicherung (sechs Hektar), Jungbestandspflege, Wertästung – das Waldarbeiter-Team sorgt dafür, dass auch „Nachwuchs“ großgezogen wird. Dazu kamen rund 2,5 Kilometer Wegeunterhaltung (im Bereich „Eichle“ östlich des Industriegebiets „Hohe Buche“ und am Lagerplatz Wildentierbach. Gerade im Eichle hat auch der Bürger etwas von den Wegearbeiten: Der Waldlehrpfad mit seinen vielfältigen und informativen Stationen ist wieder besser begehbar. Natürlich wird auch im kommenden Jahr Holz eingeschlagen – rund 1045 Festmeter (Brennholz und Wertholz) Nach der Räumung geschädigter Eschen, Fichten und Buchen wird wiedeer aufgeforstet (rund 2500 Pflanzen neu, etwa 100o Pflanzen in Nachbesserung). Erneut werden auf 2500 Metern Wege gerichtet – in den Distrikten Eichholz und Reutal.

Der Niederstettener Gemeinderat nahm den Forstbericht für 2022 zustimmend zur Kenntnis und sprach sich einstimmig für die vorgetragenen Pläne fürs kommende Jahr aus.

Details und die genauen Zahlen zum Thema Waldwirtschaft in Niederstetten finden sich über das Bürgerinfoportal der Stadt. Auf der kommunalen Homepage beim aktuellen Rats-Sitzungstermin (28. September) das grün unterlegte Stichwort „Gemeinderat“ anwählen. Eine Präsentation mit den Wald-Daten ist hinterlegt und kann auch heruntergeladen werden.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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