Renovierung abgeschlossen

Martinskirche als Gemeinschaftsprojekt

100 Gemeindemitglieder haben 900 ehrenamtliche Stunden eingebracht. Einweihung gefeiert

Von 
Anja Blank
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Mittelalterliche Fresken zieren die evangelische Martinskirche Rüsselhausen. Im Rahmen der jetzt abgeschlossenen Renovierung wurden auch sie gereinigt und gesichert. © Anja Blank

Rüsselhausen. Nach zweieinhalb Jahren auch ehrenamtlicher Arbeit ist die Renovierung der Martinskirche im Niederstettener Stadtteil Rüsselhausen jetzt abgeschlossen. Hierbei konnten die mittelalterlichen Wandmalereien gesichert werden. 900 ehrenamtliche Stunden haben die knapp 100 Gemeindemitglieder eingebracht für die Renovierung ihrer Kirche. Jetzt wurde der Abschluss der Arbeiten feierlich begangen.

Vielfältig waren die durchgeführten Maßnahmen. Turm- und Kirchendach wurden an einigen Stellen ausgebessert, Uhr und Glocken überholt. Zum Schutz des Gebälks wurde das Fachwerk der Glockenstube verblendet. Im Innenbereich wurden die elektrische Anlage saniert und energiesparende elektrische Sitzheizungen eingebaut.

230 000 Euro Kosten

Sorgsam wurden entsprechend der Vorgaben des Denkmalamts die mittelalterlichen Fresken entstaubt und von Wasserspuren befreit. Der Gesamtaufwand betrug rund 230 000 Euro. Finanziert wurde der Betrag durch Zuschüsse von Landeskirche, Kirchenbezirk und Denkmalschutz sowie durch Eigenmittel.

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Um die in der sehr kleinen Gemeinde aufzubringen, empfahl die zuständige Kirchliche Verwaltungsstelle Öhringen 700 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit einzuplanen. Das geschah – und diese Zahl wurde weit übertroffen.

Mit festlichen Klängen umrahmte der Posaunenchor Vorbachzimmern, dirigiert von Markus Balbach, den Gottesdienst zur Wiedereinweihung nach zweieinhalb Jahren. Viele Generationen seien über Jahrhunderte hinweg in dieser Kirche ein- und ausgegangen, stellte Pfarrer Holger Layer in seiner Festpredigt fest. 1310 sei das Gotteshaus zum ersten Mal erwähnt worden, gebaut aber wohl schon früher, denn die Wandmalereien schienen viel älter zu sein. Ein „Raum für die Begegnung mit Gott“ sei die Martinskirche geblieben, ein Gebäude mit hohem Wert für die Menschen. „Unvorstellbar hoch“ sei die Zahl von 900 Stunden, die Ehrenamtliche jetzt investiert hätten, um ihre Kirche in neuem Licht erstrahlen zu lassen.

Auch das Architekturbüro Berger und die Handwerker hätte gute Arbeit geleistet. Jetzt gelte es, diese Kirche „mit Leben zu füllen, mit Gemeinschaft, mit Glauben und Zweifel, mit Lob und Klage und uns das schenken zu lassen, was nur Gott schenken kann: Hoffnung, Trost und Zuversicht“.

Für den evangelischen Kirchenbezirk Weikersheim würdigte Dekanin Renate Meixner das gelungene Werk und bedankte sich bei allen, die es möglich gemacht hätten, diese Kirche zu renovieren. So viel Eigenleistung sei keineswegs selbstverständlich. Architekt Berger berichtete über den Ablauf der Renovierung und dankte der Kirchengemeinde, dem Landesamt für Denkmalschutz und dem Landratsamt für die gewährte Unterstützung.

Für den Gemeinderat gratulierte Stadtrat Klaus Lahr zur gelungenen Renovierung und würdigte den hohen Einsatz der Rüsselhäuser Bevölkerung. Nur so habe man die Kirche als Bauwerk und damit auch als Mittelpunkt eines Dorfes erhalten können. „Es ist ein Ort der Ruhe und Besinnung und ein Ort der Freude“. Die stellvertretende Ortsvorsteherin Anja Blank ermunterte die Menschen anhand ihrer eigenen Biografie dazu, sich an ihre eigenen Erlebnisse, die sie mit der Kirche verbinden, zu erinnern. Durch die Renovierung sei für sie die Kirche noch heller geworden und sie freue sich schon auf weitere schöne Erinnerungen. Damit verband sie den Dank an alle, die an der Renovierung mitgeholfen hätten.

Als Vertreter des Verbundkirchengemeinderates Vorbachzimmern sprach Gerhard Hauf zu der Festgemeinde. Er sei froh, dass dieses Projekt noch die nötige Unterstützung der Landeskirche erhalten habe. Er sehe nämlich, bedingt durch die rückläufigen Kirchensteuermittel und die negative demografische Entwicklung, sorgenvoll in die Zukunft für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen und Renovierungen der drei anderen Kirchen in der Verbundkirchengemeinde.

„Heute aber dürfen wir feiern“ so Hauf, „weil das Projekt mehr als gelungen umgesetzt werden konnte.“ Auch er hob die ehrenamtliche Unterstützung bei allen Gewerken hervor, die Vergleichbares suche. Das gelte auch für die professionellen Leistungen der am Bau beteiligten Firmen und Architekten. „Deshalb gilt ein besonderer Dank all diesen verlässlichen Menschen, die sich eingebracht haben“. So könne man heute sehen: „Es war für sie alle, die ohnehin eng mit ihrer Kirchengemeinde und ihrem Kirchle verbunden sind, ein wahres Herzensprojekt“.

Grußwort von Ina Makowe

„Ihr habt es mal wieder geschafft“, betonte die ehemalige Pfarrerin der Gemeinde Ina Makowe in einem übermittelten Grußwort. „Euer Kleinod Martinskirche ist renoviert“. Sie sei sehr stolz auf ihre ehemalige Gemeinde und ihre Leistung. Sie wünschte der Gemeinde viele begeisternde und erfüllende Gottesdienste in ihrer neu erstrahlten Martinskirche.

Auch Kirchengemeinderat Vogel schloss sich den Dankesworten an. Anschließend konnten die Teilnehmer bei einem Essen auf der Wiese neben dem Aspach mit Blick auf die Martinskirche noch eine schöne Zeit verbringen.

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